Neuzugang im Offenstall: Ein isoliert aufgewachsenes Pony legt sich mit dem Herdenchef an und sorgt für große Unruhe
Der Expertenrat von Dr. Willa Bohnet, Verhaltensforscherin an der TiHO Hannover:
"Die Vorgeschichte des Wallachs und sein Verhalten legen die Vermutung nahe, dass er Defizite in der Sozialisierung hat. Um soziale Kommunikation zu erlernen und zu üben, müssen junge Pferde mindestens bis zum Alter von drei Jahren in der Gruppe aufwachsen. Dabei sind erwachsene Pferde aus Erziehungsgründen von Vorteil. Pferde mit Sozialisierungsdefiziten zeigen häufig aus Unsicherheit heraus aggressives Verhalten. Das Treiben der anderen Pferde entspricht durchaus dem Normalverhalten. Aus Beobachtungen von Wildpferden ist bekannt, dass diese Treibephase bis zu zwei Stunden dauern kann. Normalerweise treibt allerdings die Gruppe den Neuling. Da unter Haltungsbedingungen der Raum begrenzt ist, besteht in dieser Phase eine sehr hohe Verletzungsgefahr. Die Eingliederung eines neuen Pferdes sollte daher immer schrittweise erfolgen. Im vorliegenden Fall wäre es sinnvoll gewesen, den Wallach über Wochen – eventuell sogar über Monate – in einem separaten Paddock neben dem Offenstall unterzubringen. So hätte er über den Zaun Kontakt mit den anderen Pferden aufnehmen können. Nach Aufbau freundschaftlicher Beziehungen zu einzelnen Pferden, hätte man ihn erst mit diesen Pferden vergesellschaften können, um ihn dann in die gesamte Herde einzugliedern."
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