Weil die Pferde bei einem Gruppenausritt an einem kalten Wintertag durchgingen, stürzte eine Reiterin so schwer, dass sie nicht mehr aufsteigen konnte und vom Krankenwagen abgeholt werden musste.

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Die Expertenmeinung von Top-Ausbilder Hans-Jörg Radandt dazu:

Zu dem Unfall haben mehrere Faktoren geführt: Erst mal hätte Tanja Becker auf ihr Gefühl hören sollen. Gefühl ist eines der wichtigsten Dinge, die wir Reiter brauchen. Wenn ich ein schlechtes Gefühl bei etwas habe, mache ich es einfach nicht. Zudem würde selbst ich als Profi bei diesen widrigen Wetter- und Bodenverhältnissen nicht ins Gelände gehen,weil es auch den Pferden kalt sein kann und sie dann eher zum Ungehorsam neigen. Wenn mir dann noch bekannt ist, dass ein Pferd in der Gruppe zum Durchgehen neigt, muss ich verschiedene Dinge beachten. Die erste Frage,die sich stellt: Muss ich auf gefrorenem Boden überhaupt galoppieren? Hier ist das Risiko, dass etwas passiert, wesentlich größer als bei normalen Verhältnissen. Zudem sollte man im Gelände Pferde nicht immer an der gleichen Stelle galoppieren lassen,weil sie den Galopp dann vorwegnehmen und schon heiß werden,wenn die besagte „Galoppstrecke“ in Sichtweite kommt. Wenn schon in der Gruppe galoppiert werden soll, dann immer erst nach reichlich Trab. Viele Übergänge zwischen Schritt und Trab verbessern hier den Gehorsam deutlich und machen das Pferd für die Hilfen des Reiters aufmerksam. Schließlich würde ich in einem solchen Fall das zum Durchgehen neigende Pferd immer an erster Stelle gehen lassen. Kommt man auf die Strecke, an der galoppiert werden soll, trabt man ruhig an, während die anderen Pferde erst noch im Schritt bleiben. Nach etwa 100 bis 200 Metern im Trab kann man dann ruhig angaloppieren. So können die übrigen Reiter im Trab folgen. Bevor sich das erste Pferd aufregt, pariert man wieder zum Schritt durch. Das gilt auch für den Rest der Gruppe. Anschließend reitet der erste Reiter im Schritt zurück auf die anderen zu, um dann gemeinsam weiter zu reiten. Bei einem echten Durchgänger sollte man auch in Erwägung ziehen, einen Profi zu bitten, das Pferd zu korrigieren, und sich danach an seinen Rat halten. Dabei handelt es sich schließlich um ein schweres Gehorsamkeitsproblem und nicht um ein Kavaliersdelikt. Schließlich bringe ich mein Auto mit Motorschaden auch in die Fachwerkstatt und versuche nicht, selbst daran herumzuschrauben. Noch ein Tipp zum Schluss: Wenn sich die Reiterin entschieden hätte, nicht in der Gruppe, sondern lieber alleine auszureiten, dann bitte nur mit Handy. Und vor dem Abritt sollte man immer im Stall bekanntgeben, in welche Richtung man reitet  beziehungsweise welche Route man nimmt.


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