Die Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) hat umfassende Leitlinien zur Pferdehaltung entwickelt, die dem Schutz und Wohlbefinden von Pferden dienen und als Orientierung für Pferdehalter und -betreiber gelten.

Diese Leitlinien beruhen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie praktischen Erfahrungen und sollen eine artgerechte Haltung, Fütterung und Pflege von Pferden sicherstellen. Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

Pferdehaltung: Soziales Verhalten und Bewegung

Pferde sind Herdentiere mit einem ausgeprägten Sozialverhalten. Sie brauchen den Kontakt zu Artgenossen, um ihr natürliches Bedürfnis nach sozialer Interaktion auszuleben. Die Haltung in Einzelboxen ohne Sicht- und Hörkontakt zu anderen Pferden wird als nicht artgerecht angesehen. Pferde sollten ausreichend Bewegung haben – idealerweise durch täglichen Weidegang oder in Gruppenhaltung, die ihnen genug Platz zur freien Bewegung bietet. Bewegung ist entscheidend für die körperliche und geistige Gesundheit von Pferden.

Unterbringung

Die Boxengröße und Gestaltung müssen den Bedürfnissen der Pferde entsprechen. Eine Box sollte so groß sein, dass sich das Pferd problemlos hinlegen, aufstehen und sich umdrehen kann. Empfohlen wird eine Mindestfläche von 9 m² für ein Pferd von bis zu 1,65 m Stockmaß. Zudem sollte die Stallumgebung gut belüftet, trocken und hell sein, um ein gesundes Stallklima zu gewährleisten. Der Boden muss rutschfest und sauber sein, um Verletzungen vorzubeugen und Hygiene zu gewährleisten.

Leitlinien Pferdehaltung: Fütterung

Pferde sind Steppentiere, die darauf ausgelegt sind, über den Tag verteilt viele kleine Mahlzeiten aufzunehmen. Eine ausreichende Versorgung mit Raufutter, wie Heu oder Gras, ist unverzichtbar. Kraftfutter sollte nur bei Bedarf ergänzend verabreicht werden. Dabei ist die Wasserzufuhr entscheidend: Pferde müssen ständig Zugang zu sauberem Wasser haben. Es ist ratsam, Fütterungszeiten regelmäßig einzuhalten, um Stress durch unregelmäßige Nahrungszufuhr zu vermeiden.

Gesundheit und Pflege

Regelmäßige Gesundheitskontrollen sind notwendig, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Dies beinhaltet die Hufpflege, Zahnpflege sowie Impfungen und Wurmkuren. Zudem sollten Pferde regelmäßig geputzt werden, da dies nicht nur der Hygiene dient, sondern auch der Stärkung der Bindung zwischen Mensch und Pferd. Die regelmäßige Kontrolle des Körperzustandes (Body Condition Score) hilft, das Pferd optimal zu füttern und seine Gesundheit zu überwachen.

Umgang und Ausbildung

Der Umgang mit Pferden sollte stets ruhig, klar und respektvoll sein. Gewalt und Zwang sind strikt abzulehnen. Die Ausbildung sollte auf Vertrauen und positiven Verstärkungen basieren. Ziel ist eine solide Grundausbildung, die auf die physischen und psychischen Fähigkeiten des Pferdes abgestimmt ist. Dabei gilt: Überforderung und Missbrauch sind unbedingt zu vermeiden.

Diese Leitlinien der FN sind als Grundlage für ein harmonisches und gesundes Miteinander von Pferd und Mensch gedacht. Sie sollen die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsbereitschaft des Pferdes langfristig fördern und erhalten.

Text: Nora Dickmann       Foto: Canva

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