Text: Alexandra Koch Foto: imago images/ Frank Sorge
Die Entsorgung von Mist ist für viele Pferdehalter ein leidiges Übel. Insbesondere Pferdehalter, die ihre Pferde auf einer kleineren eigenen Anlage in Eigenregie halten, stehen nicht selten vor einem Entsorgungsproblem. Dabei kann Mist viel mehr, als man denkt! Er kann als Heizmaterial dienen und wertvoller Dünger sein
Fakt ist: Das, was hinten rauskommt, ist nicht gleichzusetzen mit Müll! Dies beweisen zahlreiche innovative Ideen, welche immer mehr von sich reden machen. Zunächst einmal die Fakten: Jedes Pferd produziert täglich, zählt man Kot, Urin und Einstreu zusammen, ca. 20 bis 40 Kilo Mist. Auf das gesamte Jahr berechnet, kommt man damit auf zehn bis elf Tonnen Festmist pro Pferd.
Wohin mit all dem Mist?
Eine ganze Menge also, die da hinten rauskommt und sich in der Einstreu verteilt! Dank neuartiger Einstreu wie etwa Pellets, Hanf-, Raps- oder Leinenfasern und Holzspänen kann der Mist zwar teilweise stark gegenüber herkömmlicher Stroheinstreu verringert werden, aber es bleibt immer noch einiges übrig. Weizenstroh produziert also eine nicht unwesentlich große Menge an Mist. Die Entsorgung ist jedoch weniger kompliziert als beispielsweise bei Spänen.
Mist besitzt in seinem frischen Urzustand noch sehr ungünstige Eigenschaften. Er ist übermäßig voluminös und verfügt über eine niedrige Nährstoffdichte. Außerdem enthält er zu viel Kohlenstoff und zu wenig Stickstoff, um als Dünger geeignet zu sein. Zu schnell auf Weiden aufgebracht, besteht obendrein die Gefahr des Wurmbefalls. Bereits seit 2017 gilt die Düngeverordnung gemäß Umsetzung der EG-Richtlinie zum Schutz von Gewässern und Grundwasser vor Nitratverunreinigung. Durch diese Verordnung wurden die Auflagen zur Mistlagerung höher. Als Pferdehalter muss man nachweisen, seinen Mist für zwei Monate so sicher lagern zu können, dass er nicht ins Sickerwasser gelangt.
Wer keine Mistplatte hat, welche entweder überdacht oder mit einer Grube versehen ist, muss über Alternativen wie eine große Lager-Garage, wasserdichte Behälter oder Container nachdenken und diese so schnell wie möglich installieren. Sonst kann es teuer werden in Sachen Mist. Bevor man sich als Pferdehalter für eine Möglichkeit entscheidet, sollten jedoch die Vorgaben bei den zuständigen Behörden vor Ort erfragt werden.
Aber was ist, wenn der Mist einfach weiterverarbeitet und damit auch verbessert wird? Genau hier setzt der Gedankengang an, dass Mist kein Abfallprodukt bleiben muss, sondern auf allerlei sinnvolle Art und Weise im Einsatz sein kann. Wichtig ist bei jeglicher Art von Einstreu das passende Management.
Mist als Dünger für Gärtner und Co.
Das Umdenken sollte bei Mist in Richtung eines wertvollen Rohstoffs gehen. Am einfachsten gelingt dies als Dünger. Beim Kompostieren bauen Mikroorganismen den Mist ab und verwandeln ihn nach und nach in Humus. Insbesondere speziell gezüchtete Kompostwürmer unterstützen dabei, den Pferdemist um bis zu 80 Prozent zusammenschrumpfen zu lassen.
Damit der Mist gut abgebaut werden kann, sollte seine Konsistenz passen: Wenn man ihn in der Hand zusammendrückt, sollten weder Staub und Bröckchen herausfallen noch Flüssigkeit herunterrinnen. Der Prozess zieht sich über mehrere Monate hin. Sinnvoll ist es, sich vor der Entscheidung für die Kompostierung von Mist Ratschläge von Experten auf diesem Gebiet einzuholen. Bei ihnen findet man beispielsweise auch Zubehör wie spezielle auslaufsichere Kompostwannen.
Das Abdecken des Mists mit einem Kompostvlies ist sinnvoll. Es sorgt für die nötige Feuchtigkeit und lässt dennoch genug Luft an den Mist. Allerdings muss beachtet werden, dass Niederschläge abgeleitet werden können, um den gesetzlichen Vorgaben rund um die Reinhaltung des Grundwassers zu entsprechen. Der aus dem Mist entstandene Humus kann nach ausreichend Zeit auf der eigenen Weide aufgebracht werden und ersetzt so auf natürliche Art und Weide Kunstdünger. Auch zahlreiche Landwirte zeigen mittlerweile großes Interesse an natürlichem Dünger und kaufen Pferdehaltern den Kompost gerne ab.
Mehr Informationen zum „Multitalent Mist“ finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.