Text: Alexandra Koch          Foto: imago images/ Yay images

Die Unwetter und darauffolgende Flutkatastrophe im Westen Deutschlands vor rund einem Jahr ließen uns alle schockiert vor dem Fernseher und Internet verharren. Auch aus Reitställen wurden schlimme Bilder gezeigt von Tieren, die innerhalb kürzester Zeit evakuiert werden mussten

Die Hilfsbereitschaft, die den von der Flut im Ahrtal betroffenen Pferdebesitzern entgegengebracht wurde, war groß und sorgte für Dankbarkeit. Sie erzählten, wie glücklich sie über die Hilfe waren. Diese reichte von Futtermitteln, welche zur Verfügung gestellt wurden, bis hin zu Boxen in Gebieten, welche von der Flut nicht betroffen waren und wohin die Tiere gebracht werden konnten.

Wir alle wissen, dass derartige Situationen zwar selten vorkommen und dass man sich als Einzelperson auf dieses Ausmaß nicht wirklich vorbereiten kann. Wir stellen uns dennoch die Frage, wie wir in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels auf Wetterereignisse wie zunehmende Gewitter und Unwetter reagieren können. Nicht immer müssen gleich ganze Landstriche und Städte unter Wasser stehen. Aber was tun mit dem Pferd, wenn ein Gewitter naht? Wie kann der Stall sicherer gemacht werden?

Große Gefahr Gewitter

Häufig kommt die Frage, wie genau man sich nun bei einem aufkommenden Gewitter verhalten sollte, erst dann auf, wenn man sich bereits irgendwo unterwegs in der Situation befindet. Immer wieder gibt es Berichte von Reitern und Pferden, welche vom Blitz getroffen werden. Auch wenn dies nur überaus selten vorkommt, kann allein die Vorstellung bereits ein Auslöser von Angst und Panik sein. Und diese ist in der entsprechenden Situation völlig fehl am Platz und kann schlimmstenfalls auch das Pferd verängstigen.

Die Devise lautet also: Ruhe bewahren und besonnen handeln. Der VDE e.V. (Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik), der Ausschuss für Blitzschutz und Blitzforschung (ABB) und die Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland (VFD) haben zu diesem Thema 2018 zwei Merkblätter herausgegeben, die nach wie vor nichts von ihrer Aktualität eingebüßt haben und die im Internet beim VFD heruntergeladen werden können.

Darin wird zunächst beschrieben, dass die Gewittergefahr im Norden Deutschlands mit derzeit durchschnittlich zehn Tagen deutlich geringer ist als im Süden mit 35 Tagen. Die meisten Gewitter entstehen in den Nachmittags- und Abendstunden. Besonders groß ist die Gefahr unterwegs im Freien auf ebenen Flächen wie Feldern oder Wiesen sowie im Umfeld von einzeln stehenden Bäumen. „Der einzige wirksame Schutz ist hier, möglichst rasch, aber natürlich ohne Panik einen geschützten Ort aufzusuchen“, teilt man uns beim VFD mit. Wenn kein optimaler Schutz mehr möglich ist, sollte zumindest direkter Blitzschlag vermieden werden können.

Das Wetter sollte man beim Ausritt stets im Blick behalten, gerade wenn es sich um längere Touren handelt und man sich nicht in unmittelbarer Nähe der Reitanlage befindet. Apps können einen wertvollen Beitrag leisten, wenn es darum geht, das aktuelle Wetter zu beobachten. Ansonsten sollte man jedoch spätestens beim ersten Wahrnehmen von Donner den Rückweg antreten oder Schutz suchen. Vorab können bereits deutlich sichtbare Haufenwolken, Schwüle und Wetterleuchten ein Hinweis sein, dass sich etwas zusammenbraut. Sollte eine Gewittermeldung vorliegen oder am betreffenden Tag bereits gewarnt werden, sollte man bei seiner Route durch die Natur auf jeden Fall Orte erreichen können, die Sicherheit bieten, rät man beim VFD.

Geeigneter Schutz

Die Unterbringung in einem Stall mit Blitzschutzsystem ist selbstverständlich stets das Optimum. Was jedoch, wenn dieses nicht vorhanden ist? Beim VFD rät man, möglichst massive Gebäude zu nutzen. Pferdeanhänger bieten Schutz, wenn diese über eine metallene Konstruktion verfügen, welche die Pferde im Dachbereich überragt.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie in der neuen Mein Pferd- Ausgabe.

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