Text: Nora Dickmann     Foto: imago images/ Frank Sorge

Erst sollte sie für einen Spottpreis von 9.000 Euro versteigert werden, dann ging sie mit nur vier Jahren in Rente. Da lag ihre Gewinnsumme bei 3,6 Millionen Euro

Am 7. Mai 2008 wurde auf dem Gestüt Brümmerhof ein kleines Stutfohlen geboren. Dieses stammte vom legendären Lomitas aus der Danedrop v. Danehill ab und war auf den ersten Blick sehr unscheinbar. Wie die Züchter vom Gestüt Brümmerhof selbst sagen: „Ein pfiffiges kleines Mai-Fohlen, immer gesund und gut drauf, aber halt kleiner und nicht so beeindruckend wie die anderen.“ Das ähnelt etwas der Geschichte des legendären Seabiscuit. Zu diesem Zeitpunkt ahnte aber noch niemand, dass diese Stute einmal auf der Rennbahn Geschichte schreiben würde.

2010 wurde sie für lächerliche 9.000 Euro an Heiko und Helmut Volz während der Auktion in Iffezheim versteigert. Im Training bei Peter Schiergen war sie auch erst mal kein herausragendes Pferd. Auch ihr späterer Erfolgsreiter Andrasch Starke glaubte zuerst nicht an die kleine Vollblutstute. Und das, obwohl er Danedream später einige seiner größten Erfolge zu verdanken hatte.

Das Bild der unscheinbaren Stute änderte sich, als sie die Rennbahn betrat. Dreijährig gewann sie ihr erstes Gruppenrennen in Mailand mit sechseinhalb Längen Vorsprung. Das war im Mai. Im Juli gewann sie bereits den Großen Preis von Berlin in Hoppegarten und im September den Großen Preis von Baden auf der Galopprennbahn in Iffezheim.

Bei einem der wichtigsten Rennen der Welt, beim Prix de l’Arc de Triomphe, das in einer Reihe mit dem Melbourne Cup und dem Kentucky Derby steht, stellte Danedream nicht nur einen neuen Bahnrekord auf, sondern ließ auch alle Klassepferde des Feldes um fünf Längen hinter sich und siegte als jüngstes Pferd auf der Rennbahn.

Die Karriere der Stute ging rasant weiter: Als erstes deutsches Pferd gewann sie in Ascot die King George And Queen Elizabeth Stakes. Damit war sie die erste Stute, die sowohl in Paris beim Prix de l’Arc de Triomphe als auch in Ascot siegreich war. Auch in Baden-Baden ging sie als Erste durchs Ziel. Die zweite Nennung für den Prix de l’Arc de Triomphe war ebenfalls durch, doch die Stute konnte nicht antreten. In der benachbarten Tierklinik wurde ein Pferd mit Infektiöser Anämie entdeckt. Alle Ställe im Umkreis wurden somit unter Quarantäne gestellt. Dies war das Ende von Danedreams Karriere im Rennsport – mit gerade einmal vier Jahren. Mit einer Gewinnsumme von 3,6 Millionen Euro geht sie damit in die Geschichte des deutschen Rennsports ein. So viel hatte ein deutsches Pferd zuvor noch nie eingenommen.

Nach ihrer Rennkarriere ging sie in die Zucht. Sie hatte einige Fohlen, wovon jedoch keines an die großartigen Leistungen der Mutter anknüpfen konnte. Danedream stand zuletzt in Japan bei ihrem Besitzer Teruya Yoshida.

Am 31. August 2023 starb die Wunderstute des Rennsports. Als Ursache wurde Hufrehe angegeben. Auf der Facebook-Seite des Gestüts Brümmerhof heißt es: „Du hast uns sprachlos gemacht mit deinem Siegeswillen, mit deiner Leichtigkeit zu siegen, mit deinem Löwenherz, versteckt in dieser kleinen Stute.“

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