Mit ihrer Reiterin Julia Krajewski wurde Mandy 2021 Olympiasiegerin in der Vielseitigkeit. Nach diesem Höhepunkt wurde die Stute in den Ruhestand verabschiedet und genießt seitdem ihre Rente

Die Stute Mandy, die eigentlich Amande de B’Neville heißt, kam sechsjährig in den Stall von Julia Krajewski nach Warendorf. Ziemlich schnell stand fest: Sie bleibt. Seit 2016 bestritten die beiden 30 internationale Prüfungen. 2021 feierten sie ihren ersten Vier-Sterne-Sieg in Saumur, bevor sie in Tokio Geschichte schrieben. Ein Jahr später bestätigten sie diesen Erfolg mit Team-Gold und Einzel-Silber bei den Weltmeisterschaften im italienischen Pratoni del Vivaro.

Julia Krajewski und Mandy verbindet eine besondere Partnerschaft, die auf Vertrauen, Verständnis und harter Arbeit basiert. Die Stute zeigte sich stets bemüht und war zuverlässig, gelassen und elegant in ihren Bewegungen. Die Reiterin beschrieb Mandy oft als ihre Seelenverwandte im Sport, ein Pferd, das sie durch Höhen und Tiefen begleitet hat.

Letztes Jahr im Dezember dann die Nach- richt: Mandy wird nicht in den großen Sport zurückkehren: „Seit einer Weile laboriert Mandy an einer Verletzung im Huf herum, die für sich genommen nicht besonders dra- matisch ist, sich aber, trotz aller Arten der Therapie, nicht zufriedenstellend verbessert hat. Während es sie in ihrem normalen Alltag nicht beeinträchtigt, besteht das Risiko, dass es sich deutlich verschlechtert, wenn sie wieder sportlicher Belastung standhalten müsste. Es gibt zwar eine kleine Chance, dass es funktionieren könnte, dennoch haben wir uns dagegen entschieden, es zu versuchen“, erklärte Julia Krajewski die Entscheidung. „Jeder darf selbst entscheiden, welche Risiken oder möglichen Chancen einzugehen es sich lohnt, aber mein Gefühl ist, dass Mandy mir so unglaublich viel gegeben hat, meine größten Träume erfüllt hat, mit und für mich gekämpft hat, für mich über sich hinausgewachsen ist, sodass meine größte Angst gewesen wäre, sie in so einer wichtigen Entscheidung im Stich gelassen zu haben und es am Ende zu bereuen.“ Die Entscheidung habe sie gemeinsam mit Mandys Mitbesitzer Professor Dr. Bernd Heicke getroffen.

Im Sommer 2024 wurde bekannt: Die Oscar-des-Fontaines-Tochter erwartet zum ersten Mal ein Fohlen. „Ich bin überglücklich, dass Mandy von Cascadello tragend ist“, ließ die Olympiasiegerin ihre Follower wissen. Die Wahl des Vaters fiel dabei nicht zufällig auf Cascadello. Der Holsteiner- Hengst v. Casall gehört Mandys Mitbesitzer Prof. Bernd Heicke vom Gestüt Fohlenhof. „Ein Fohlen von seinem eigenen Hengst aus seiner eigenen olympischen Goldmedaillen-Stute zu haben ist wahrscheinlich etwas, wovon jeder Züchter oder Pferdebesitzer träumt, also war das eine Selbstverständlichkeit“, schreibt Julia Krajewski und fährt fort: „Ob es ein Vielseitigkeitspferd werden wird, wird die Zeit zeigen, aber ziemlich sicher wird es springen können.“

Text: Nora Dickmann     Foto: imago images/ Stefan Lafrentz

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