Text: Nora Dickmann Foto: Fotos: imago images/Thomas Zimmermann
Olympiagold und mehr als 2,3 Millionen Euro Gewinn – Goldfever I gilt als eines der erfolgreichsten Springpferde seiner Zeit. Aber auch Dopingvorwürfe gehörten zu seiner Karriere.
Goldfever – ein Name, der nicht besser zu dem fuchsfarbenen Hengst von Madeleine Winter-Schulze passen könnte. 1991 in Hemmingen zur Welt gekommen, sprang der Hannoveraner Hengst unter Ludger Beerbaum keck und frech eine Traumkarriere. Das Paar gewann die Goldmedaille der Teamwertung bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney sowie Teamgold und Einzelsilber bei den Europameisterschaften 2003 in Donaueschingen. Auch 2000 in Balve und 2001 in Münster überzeugten Goldfever und sein Reiter und konnten somit den Deutschen Meister-Titel mit nach Hause nehmen. 2002 und 2003 konnte sich das Paar außerdem den Großen Preis von Aachen sichern und sich einen Namen machen.
Aber wer im Spitzensport zu Hause ist, der weiß, dass es auch weniger schöne Seiten im Pferdesport gibt. Oftmals treten Dopingvorwürfe auf. Ob zu Recht oder nicht – das entscheidet sich meistens erst später. Jedoch werfen diese Vorwürfe einen Schatten auf die Karriere des Pferd-Reiter-Paares. Preise und Medaillen können aberkannt werden und das Paar kann aus dem Wettbewerb ausscheiden. So auch bei Ludger Beerbaum und seinem Spitzenpferd Goldfever I. Der Hengst wurde während der Olympischen Sommerspiele 2004 positiv auf die verbotene Substanz Betamethason getestet. Das Paar wurde daraufhin disqualifiziert und Ludger Beerbaum die Goldmedaille aberkannt. Auch das Deutschland- Team verlor die Siegermedaillen und wurde auf den dritten Platz herabgestuft. Beerbaum ging bei diesen Olympischen Spielen in Athen nach der Bestätigung der Dopingvorwürfe komplett leer aus.
Aber wieso wurde das Spitzenpferd Goldfever überhaupt positiv getestet? Das Doping sei unbewusst passiert, erklärte der Spitzensportler Beerbaum damals. Man habe Goldfever aufgrund einer kleinen Verletzung mit einer Salbe eingecremt, in der das verbotene Betamethason enthalten war. Diese Handlung sei mit dem Tierarzt abgestimmt worden, so Beerbaum. Dass die Salbe die verbotene Substanz beinhalte, habe der Springprofi nicht gewusst. Ludger Beerbaum nahm die Dopingvorwürfe auf sich, legte jedoch großen Wert darauf, dass die Festellung, es sei kein bewusstes Doping gewesen, publik gemacht wurde.
Trotz all dieser Vorwürfe kämpfte das Paar weiter um die größten Titel im Springsport. 2007 gewannen die beiden Sportpartner noch einmal die Silbermedaille im Team bei den Europameisterschaften in Donaueschingen sowie Einzelbronze. 2009 wurde der Hengst Goldfever I dann offiziell beim CHIO Aachen aus dem Sport verabschiedet. Ein Jahr später erhielt er den Titel „Hannoveraner Hengst des Jahres“ – und stellte damit erneut sein Können unter Beweis. Seit seinem Ausstieg aus dem Spitzensport gilt Goldfever als bedeutender Vererber seines Springtalentes. Erfolgreiche Nachkommen seinerseits sind unter anderem die Stute Gotha, die Team-Europameisterin wurde, und der im Nationenpreis erfolgreiche Hengst Goldstar. Durch seine eigene Abstammung ist Goldfever I doppelt rückvergütet auf den Linienbegründer Goldfisch II und vererbt damit edles Hannoveraner-Blut.