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Elisabeth II. ritt die Rappstute 18 Jahre lang bei der Militärparade. In der kanadischen Provinz Saskatchewan erinnert heute eine Bronzestatue an ihr Lieblingspferd
Ihre Liebe zu Pferden ist legendär und überall bekannt. Mittlerweile ist die englische Königin Elisabeth II. stolze 95 Jahre alt, und noch immer tauchen Fotos von ihr im Sattel auf. Sie besucht alle wichtigen Pferderennen Englands und feierte ihr 60. Thronjubiläum im Jahr 2012 entgegen den Gepflogenheiten auf der Pferderennbahn in Epsom. Auf ihrem Gestüt in Sandringham überwacht sie höchstpersönlich ihre Hengste und Stuten im Deckschuppen; die Namen ihrer Fohlen sucht sie aus, nachdem das Gestüt ihr Fotos geschickt hat.
Ihr vierter Geburtstag im Jahr 1930 war also schicksalhaft. Damals schenkte ihr Vater, der spätere König George VI., ihr ein Shetlandpony. Es folgten unzählige andere Ponys und später – als sie selbst bereits Königin war – Pferde. Im April des Jahres 1969 übergaben ihr Vertreter der Royal Canadian Mounted Police eine siebenjährige Rappstute namens Burmese. Sie hatten das Pferd auf der Remount Ranch in Fort Walsh, Saskatchewan, gezogen und in Ottawa ausgebildet. Nur sechs Wochen später ritt die Queen Burmese im Rahmen ihrer offiziellen Geburtstagsfeierlichkeiten bei der Trooping the Color Ceremony. Und das, obwohl die königliche Familie zu diesem Anlass sonst ausschließlich mit Schimmeln erschienen ist. Die Königin und ihr Pferd wurden schnell ein Herz und eine Seele. Sie ritt es bei den meisten Anlässen und in ihrer Freizeit. Auch 1981 saß sie in Burmeses Sattel, wiederum bei der Trooping the Colour Ceremony. Elisabeth II. führte die Militärparade vom Buckingham Palace aus an, hinter ihr kamen ihr Ehemann Prinz Philip und ihr Sohn Prince Charles. Gegen elf Uhr rannte ein Jugendlicher auf sie zu und feuerte sechs Schüsse aus einer Schreckschusspistole ab. Burmese erschrak, fing sich aber schnell wieder – Reiterin und Pferd kamen mit dem Schrecken davon. 1982 ritt sie in Windsor auf Burmese aus, zusammen mit dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan, dem ein schwarzer Hengst zur Verfügung gestellt wurde.
1986 ging Burmese in den Ruhestand, nachdem sie ihren letzten öffentlichen Auftritt – natürlich die Trooping the Colour Ceremony – absolviert hatte. Mit ihr ging eine Ära zu Ende: Die Königin entschied sich, von nun an in einem Phantom zu fahren und die Parade von einem Podium aus zu verfolgen. Burmese lebte ihre letzten Jahre friedlich auf der Weide von Schloss Windsor, wo die Queen sie regelmäßig besuchte und vom Fenster aus sehen konnte. Im Jahr 1990 starb das Pferd. Posthum wurde ihm doppelte Ehre zuteil: ein Begräbnis auf dem Gelände von Schloss Windsor sowie eine Statue, die von der Bildhauerin Susan Velder entworfen und 2005 in Saskatchewan enthüllt wurde.
Die Liebe zu den Pferden gab die Queen übrigens an den Großteil ihrer Familie weiter. Prinz Philip, der verstorbene Ehemann der Queen, war bis 1970 im Polosport aktiv, wechselte dann ins Fahrsportlager, wo er WM-Erfolge im Vierspänner feierte. Zudem war er 22 Jahre lang Präsident der FEI. Thronfolger Prinz Charles und seine beiden Söhne William und Harry sind begeisterte Polospieler. Seine Schwester, Prinzessin Anne, eine passionierte Vielseitigkeitsreiterin, nahm 1976 als erstes Mitglied der Royal Family an Olympischen Spielen teil. Die Enkelin der Queen, Zara Philips, nahm 2006 an der Weltmeisterschaft in Aachen in der Vielseitigkeit teil und wurde mit der Mannschaft Erste. 2005 erhielt sie einen EM-Titel. Außerdem holte sie 2012 Mannschaftssilber bei den Olympischen Spielen in London.