Der Hannoveraner gehört wohl zu den international bekanntesten und den zahlenmäßig stärksten aller Warmblüter. Mit rund 16.000 eingetragenen Zuchtstuten und über 400 Hengsten nimmt Hannover weltweit eine Spitzenposition ein und hat darüber hinaus maßgeblichen Einfluss auf viele andere Reitpferdezuchten.

Vor allem im Sport sind die kantigen Pferde alles andere als Standard – Olympiasieger, Welt- und Europameister im Dressur-, Spring- und Vielseitigkeitssport stammen aus Niedersachsen und sind die besten Botschafter für die Qualität und Leistungsfähigkeit dieser alten Rasse. Doch auch viele Freizeitreiter halten einen Hannoveraner, weil sie nicht nur sportlich, sondern auch charakterlich überzeugen.

Die Anfänge der Hannoveraner-Zucht lassen sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Damals wurde das Pferd für die Landwirtschaft und den Militärdienst gebraucht. Viele Bauern lebten von der Zucht mit den robusten Pferden, sodass viele Existenzen daran gebunden waren. Das Landgestüt in Celle wurde 1735 gegründet, wodurch eine zentrale Registrierung von Bedeckung und Fohlen der Hannoveraner eingeführt wurde.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden noch vermehrt Vollblüter und englische Halbbluthengste eingekreuzt, damit das ­etwas schwere Pferd veredelt wird. Später (nach 1870) kreuzte man nur noch Hannoveraner mit Hannoveranern. Im Vordergrund stand dabei die Eignung als Kutsch- und Militärpferd. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Hannoveraner umgelenkt: Es sollte ein rittiges, edles, großliniges und korrektes Warmblutpferd werden, welches als Sport- und Freizeitpferd dienen kann. Eingekreuzt wurden Trakehner und erneut Vollblüter, um das „grobe“ aus dem ehemaligen zur Landwirtschaft genutzten Pferd herauszuzüchten.

In Verden werden seit 1949 mehrmals im Jahr durch den Hannoveraner Verband, den es seit 1888 gibt, unterschiedliche Auktionen arrangiert, die es Züchtern ermöglichen, ihre Pferde vorzustellen. Vor allem ihre ausgesprochene Sprungkraft zeichnen die niedersächsischen Warmblüter aus und führen die Tiere immer wieder zu internationalen Erfolgen auch in olympischen Disziplinen und Weltmeisterschaften. So wurden sie zur wichtigsten Rasse vor allem im Bereich des Springreitens. Heute findet man den Hannoveraner über die deutsche Landesgrenze hinaus weltweit vertreten.

Feinfühliger Muskelprotz

Hannoveraner haben eine ausgeprägte Muskulatur, die sich vor allem am Hals zeigt, und sehr kräftige Beine. Diese Tiere können vom Typ her überaus verschieden beschaffen sein, jedoch besitzen sie im Regelfall einen Körperbau im Rechteckformat mit klaren Konturen und einer gewünschten Größe von 1,65 Meter. Durch die Einkreuzung der Trakehner und Vollblüter haben sie trotz des eher massigen Körperbaus einen sehr edlen, trockenen Kopf mit einem freundlichen, wachen Auge. Der Hannoveraner trägt seinen Schweif gerade, wobei häufig ein schönes Langhaar auffällt. Hannoveraner gibt es in allen „Standardfarben“: Schimmel, Rappen, Braune und Füchse.

Diese Rasse ist bekannt für ihren umgänglichen und gutmütigen Charakter. Seinem früherer Einsatz als militärisches Arbeitspferd ist es zu verdanken, dass es auch heute noch unerschrockener, ruhiger und aufmerksamer ist als die meisten anderen Warmblüter. Hannoveraner gelten als unkompliziert und ausgeglichen und verfügen über Nervenstärke. Natürlich sind sie auch intelligent und lernwillig, anders wären die bemerkenswerten Erfolge im Reitsport nicht zu erklären. Es wird außerdem auf einen harmonischen Bewegungsablauf und eine sehr gute Rittigkeit geachtet. Dieses Pferd hat jedoch auch eine sehr sensible Seite, die nicht außer Acht gelassen werden darf.

Wenn Sie ein Warmblut suchen, welches sich für jede Disziplin der klassischen Reitweise eignet, werden Sie sicherlich mit einem Hannoveraner glücklich, denn er überwindet mit Ihnen jedes Hindernis.

Text: Lara Wassermann      Foto: www.Slawik.com

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