Text: Andrea Lüders (Hundeschule Shyva)        Fotos: SOULKITCHEN GmbH/Fotograph Emanuel Fränzel-Brase

Welcher Reiter und Hundehalter wünscht sich nicht, entspannt mit dem Pferd durchs Gelände zu reiten, während der eigene Hund friedlich nebenherläuft? Hierfür ist einiges an Vorarbeit zu leisten, damit der Ausflug nicht zum Albtraum wird – die Hunde folgen einer interessanten Fährte und verschwinden im Wald oder entdecken Artgenossen und spielen lieber mit diesen als zu folgen. So war es zum Beispiel bei der Cocker Spaniel-Dame Leni, deren Halterin Julia das Ausschreiben von Mein Pferd in Kooperation mit Vet-Concept gewonnen hat. Julia, Leni und das Pferd Jet hatten ein großes Problem: Leni ist während der Ausritte oft ausgebüxt, war nicht abrufbar und mitunter für mehrere Minuten verschwunden. Da verbergen sich viele Gefahren. Ich habe gemeinsam mit Julia, Leni und Jet an dem Problem gearbeitet und würde gerne auch anderen Reitern mit Hund und dem gleichen Problem weiterhelfen. Daher hier einmal allgemeine Tipps zu dieser Thematik: Grundvoraussetzung ist, dass der Hund ausgewachsen ist, Pferd und Hund aneinander gewöhnt sind und keine Angst voreinander haben. Außerdem sollte sich der Mensch in Multitasking verstehen, sein Pferd in jeder Gangart beherrschen und den Hund auch in stressigen Situationen im Blick behalten können.

Auf dem Weg zur „Freifolge“

Nehmen Sie Ihren Hund zu Beginn an eine drei bis fünf Meter lange Leine, die Sie an einem Geschirr befestigen – dann einfach losgehen. Sobald der Hund überholt, wechseln Sie kommentarlos die Richtung. Schaut der Hund Sie an, belohnen Sie das Verhalten mit einem Stück Futter oder Lob Wort. Sinn der Übung ist, dass der Hund sich auf Sie fokussiert. Hat der Hund verstanden, um was es geht und hält den Blickkontakt zu Ihnen aufrecht, variieren Sie mit dem Zeitpunkt der Belohnung, so dass Ihr Hund mal nach 3 Schritten, mal nach 10, mal wieder nach 5 Schritten seine Belohnung für den Blickkontakt erhält. Läuft der Hund in dieser Position neben Ihnen her, können Sie dies mit einem Kommando wie zum Beispiel Ran oder Beifuß belegen. Hält der Hund es in dieser Position einige Meter aus, kann ohne Leine mit sonst gleichbleibendem Prinzip weiter geübt werden. Klappt auch dies, wird die Übung vom Pferd aus weiter aufgebaut. Beginnen Sie zunächst in gewohnter Umgebung, zum Beispiel dem Reitplatz.

Wenn der Hund dann doch mal „stiften“ geht…

wäre es doch prima, wenn er auf Ihr Rufen zurückkäme. Um dies aufzubauen beginnen wir zunächst vom Boden. Auch hier verwenden wir wieder ein Geschirr und eine circa 5m lange Leine. Sprechen Sie Ihren Hund mit Namen an und gehen ein paar Schritte rückwärts – dabei halten Sie ein Stück Futter in der Hand, die sich auf Kniehöhe befindet. Sobald der Hund auf Sie zugelaufen kommt, sagen Sie das Kommando „Hier“. Ist der Hund bei Ihnen angekommen, belohnen Sie ihn mit dem Stück Futter aus der Hand. Die Leine halten Sie zunächst als Sicherheit in der Hand. Sollte Ihr Hund sich beim Rufen des Namens „davon“ machen wollen, halten Sie ihn mittels Leine davon ab. Wiederholen Sie die Übung in verschiedenen Umgebungen mit unterschiedlichen Ablenkungen so oft, bis Ihr Hund beim Rufen des Namen sofort auf Sie zugesprungen kommt. Nun können Sie beginnen den Namen und das Kommando „Hier“ zu rufen, auch wenn der Hund sich noch nicht auf Sie zubewegt. Klappt auch dies, können Sie vom Pferd aus die Übung weiter aufbauen.

So üben wir das Kommando „Rum“

Diese Übung ist hilfreich bei Begegnungen mit anderen Pferden, Menschen, Hunden oder gar an der Straße. Auch hier beginnen wir den Aufbau der Übung vom Boden aus. Rufen Sie Ihren Hund zu sich und locken ihn mit einem Stück Futter hinter sich auf die andere Seite. Dabei schauen Sie schon auf die „neue Seite“. Ist Ihr Hund angekommen, erhält er das Stück Futter. Dabei ist es egal, ob der Hund von Ihrer Linken auf die Rechte oder umgekehrt wechselt – der Hund soll beide Seitenwechsel beherrschen. Sobald Ihr Hund auch hier die Übung verstanden hat, geben Sie der Übung ein Kommando z.B. „Rum“. Klappt die Übung vom Boden aus, kann auch hier vom Pferd aus weiter geübt werden.

Meine Bitte zum Schluss

Ganz wichtig – in vielen Bundesländern ist das Freilaufen der Hunde in Wald und Flur untersagt. Sollten Sie Ihren Hund an der Leine führen, darf diese niemals an Ihnen oder dem Pferd bzw. Sattel befestig werden. Bei Problemen oder zu geringen Trainingsfortschritten, empfehle ich, einen professionellen Trainer zu Rate zu ziehen. Es kann auch mit dem täglichen Futter des Hundes gearbeitet werden – in jedem Fall sollte das zum Training verwendete Futter von der täglichen Futter-Ration abgezogen werden.

Viel Spaß beim Training und dem gemeinsamen Ausritt zu dritt durch die Natur wünscht Andrea Lüders

#doitride-Newsletter   Sei dabei und unterstütze die #doitride-Kampagne! Mit unserem Newsletter verpasst Du keine Neuigkeiten rund um #doitride. Jetzt aktivieren!