Text: Aline Müller    Foto: Slawik

Was willst du mit einem Springpferd in der Dressur?“, oder: „Bei dem Exterieur wirst du nie weit kommen!“, waren Sätze­, die ich mir anhören musste, als mein neues Pferd einzog – eine junge Stute, die für den Springsport gezogen und kurz nach der Stutenleistungsprüfung aufgrund von Überforderung aus dem Training genommen worden war. Sie war schlecht bemuskelt, nervös und kaum reitbar. Dennoch hatte ich ein Bild im Kopf, wie sie mithilfe von gutem Training und pferdegerechter Haltung einmal aussehen und sich bewegen würde. Trotz der schlechten Erfahrungen zeigte sie mit der Zeit immer mehr Spaß an der Bewegung und ihr Wille, unter dem Reiter zu glänzen, wuchs immer weiter. Kaum einer hätte anfangs geglaubt, dass sie einmal ohne Sattel, nur mit Halfter und zwei Stricken in der Piaffe glänzen und die fliegenden Wechsel spielerisch und mit viel Spaß springen würde. Das ist ein Beispiel dafür, dass nicht nur das Exterieur, sondern auch das Inte­rieur und die entsprechende Haltung sowie das richtige Training zählen.

„Perfekt“ ist Definitionssache

Es gibt ein theoretisches Ideal eines Pferdes, doch das „perfekte Pferd“ ist Definitions­sache, und es spielen weitaus mehr Faktoren eine Rolle als der Stammbaum oder die natürliche Veranlagung. Wie viele Pferde bringen von Natur aus beste Grundgangarten mit, verlieren aber durch Druck in der Ausbildung und falsches Training den eigenen Willen zu strahlen? „Der Pferdekenner weiß, dass die Grundsätze der Exterieurkunde nur Leitgedanken sein können, keine Natur­gesetze. Als einfache Faustregeln sind sie flexibel – oder sollten es sein – und dienen als Hilfsmittel zur Einschätzung der vermutlichen Qualitäten und Schwachpunkte“, schreibt Martin Haller in seinem Buch „Pferde richtig beurteilen“. Er betont, dass auch Charakter und Temperament eine wesentliche Rolle bei der Beurteilung spielen. Das Hauptziel bei der Beurteilung eines Pferdes sei es, seinen gesamten Körper als funktio­nale Einheit einzuschätzen und darüber hinaus, fast im Sinne des viel geschmähten Fehler­guckens, limitierende Mängel und deren­ Ausgleiche zu erkennen. „Die Mecha­nik, die Gangmanier, die Ausstrahlung und andere Merkmale wie Springleistung, Galop­piervermögen oder Wendigkeit müssen bewer­tet werden, denn der Mensch zieht in der Regel seinen Nutzen aus den athletischen Fähigkeiten des Pferdes“, so Haller.

…lesen Sie den ganzen Artikel in der Mein Pferd 3/18.

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Buchtipp: Martin Haller – Pferde richtig beurteilen

Von der Anatomie bis hin zur Beurteilung in der Praxis: Martin Haller erklärt in seinem umfassenden Ratgeber „Pferde richtig beurteilen“ anschaulich, wie Sie ein Pferd hinsichtlich seines Exterieurs einschätzen können. Dabei bezieht er auch wichtige Faktoren wie Charakter, Temperament und Ausbildung des Pferdes mit ein. UVP: 29,90 Euro.

 

bildschirmfoto-2018-02-05-um-10-28-06Steile Schulter, kurzer Rücken und Co. – Ausbildung und Korrektur von Pferden mit Exterieurmängeln von Christine Hlauscheck

Ein Pferd korrekt auszubilden und es seinen Fähigkeiten entsprechend zu fordern und zu fördern, ist für jeden Reiter eine gleichermaßen spannende wie verantwortungsvolle Herausforderung. Diese Aufgabe stellt bereits hohe Ansprüche an Reiter von Pferden mit korrektem Exterieur, jedoch bedeuten auch anatomische Abweichungen vom Ideal kein Ausschlusskriterium für eine korrekte Reitpferdeausbildung. Die Pferdewirtschaftsmeisterin Christine Hlauscheck vermittelt in ihrem Buch die Kriterien der Exterieurkunde und erläutert allgemeingültige biomechanische Zusammenhänge. Zudem beschäftigt sich die Autorin intensiv mit den einzelnen Körperpartien und Körperteilen des Pferdes: Zunächst wird die jeweilige biomechanische, physikalische oder funktionelle Bedeutung für das Gesamtsystem Pferd erklärt und anschließend werden die unterschiedlich möglichen Abweichungen vom Ideal beschrieben und ihre Auswirkungen auf den Bewegungsablauf analysiert. Das Hauptaugenmerk des Buches liegt jedoch auf den praktischen Trainingstipps. Das Buch ist hier für 22,90 Euro erhältlich.

 

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