Text: Inga Dora Schwarzer        Foto: imago sportfotodienst

Reiten ist ein Sport, der immer öfter von Menschen mit Behinderungen ausgeübt wird. Nicht verwunderlich, steht ihnen doch eine Bandbreite an Disziplinen zur Verfügung. Die Dressur ist sogar paralympisch. Mein Pferd hat mit zwei Para-Reitern gesprochen, die einen Einblick in den Sport geben.

Zwei Medaillen brachten die deutschen Para-Dressurreiter mit von den Paralympics in Rio de Janeiro 2016. Silber gab es in der Teamwertung. Damit konnte der Vize-Titel von den Paralympics 2012 in London erfolgreich verteidigt werden. Dazu gab es einmal Bronze in der Kür von Steffen Zeibig. Die deutschen Para-Dressurreiter gehören damit im Reitsport zur absoluten Weltspitze und sind Medaillengaranten auf internationalen Championaten. Sie sind das Aushängeschild für Para-Equestrian, den Pferdesport für Menschen mit Behinderungen.

Besondere Hilfsmittel

Seit 2006 ist Para-Equestrian die achte Disziplin des Weltreiterverbands FEI (Fédération Équestre Internationale). Hier sind neben der Para-Dressur auch Para-Fahren vertreten. Letzteres ist nicht olympisch, wird aber dennoch von einer kleineren Gruppe Fahrsportlern, die sich in der „Interessengemeinschaft Fahren für Menschen mit Behinderung“ (www. Fahren-mitbehinderung.de) organisiert haben, höchst erfolgreich ausgeübt. Bei der Weltmeisterschaft 2016 gab es Einzelgold, Mannschafts- und Einzelsilber. Voltigieren, Springen und Reining sind weitere Disziplinen des Pferdesports mit Handicap, die vielfach ausgeübt werden, aber noch keine offiziellen Regelwerke besitzen. Voltigieren ist im Breitensport weit verbreitet und wird insbesondere in der Kinder- und Jugendarbeit in inklusiven Gruppen angeboten. Für Menschen mit Behinderungen ist Para-Voltigieren häufig der Einstieg in den Pferdesport. Im Rahmen von Special Olympics werden Voltigier-Wettkämpfe für Menschen mit geistiger Behinderung ausgetragen. Anfang 2013 hat sich die „Interessengemeinschaft Springreiten für Menschen mit Handicap“ gegründet. Ihr Ziel ist es, den Springsport für Reiter mit Handicap zu fördern und die Inklusion des Para-Springsports bei Turnieren voranzutreiben. Langfristig soll erreicht werden, dass der Sport ebenso anerkannt, integriert und gefördert wird wie andere Para-Reitsportarten. 2015 fand das erste bundesweite Turnier statt (www.springreitenmithandicap.de).

Westernreiten mit Handicap

Als eine der ersten Westernreitdisziplinen öffnete sich 2014 die Reining für Reiter mit Behinderungen. Sie hat vor allem in den USA viele Anhänger. Die ersten World Para Reining Championships fanden daher 2016 in Oklahoma City statt. Derzeit werden Wettbewerbe nach dem Regelwerk von World Para Reining durchgeführt, einer internationalen Non-Profit-Organisation. Trainingscamps und Turniererfahrungen sollen helfen, den Para-Reining-Sport auch in Deutschland als weitere offizielle Para-Disziplin anzuerkennen (www.worldparareining.org).

Um im Sattel erfolgreich zu sein, nutzen Handicap-Reiter aller Disziplinen häufig kompensatorische Hilfsmittel, u.a. spezielle Sättel, Steigbügel oder Spezialzügel, die am Fuß befestigt werden, einhändig oder über den Mund geführt werden. Kommen sie zum Einsatz, wird für die Teilnahme an Turnieren und Wettbewerben ein Sportgesundheitspass ausgestellt. Darin werden das zugelassene Hilfsmittel und die Wettkampfklasse des Athleten vermerkt. Um im Para-Equestrian-Sport einen fairen Wettkampf zu gewährleisten, erfolgt eine Einteilung in fünf Startklassen, sogenannte Grades. Diese richten sich nach der Schwere der Behinderung. Dafür absolvieren die Sportler einen Check, bei dem einzelne Körperteile auf ihre Beweglichkeit untersucht werden. Auch Gleichgewicht und Kraft werden überprüft und mit Punkten bewertet. Die erreichte Punktzahl dient dann als Kriterium zur Einstufung. Zusätzlich finden die reiterlichen Fähigkeiten Berücksichtigung.

…den kompletten Artikel – inklusive Interviews mit Nachwuchsdressurreiterin Mara Meyer und Dressurreiterin Stephanie Vollstedt – lesen Sie in der Juni-Ausgabe.

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