… Petra Glinski. Sie ist Moderatorin, Geschäftsführerin bei Süddeutsche Zeitung TV und privat eine leidenschaftliche und erfolgreiche Vielseitigkeitsreiterin
Interview: Jessica Classen; Fotos: privat

Wann saßen Sie zum ersten Mal auf einem Pferd?
Ich wollte schon als kleines Kind immer auf Jahrmärkten zu den Ponys, die da im Kreis rumliefen. Damals war mir natürlich noch nicht bewusst, dass das kein tolles Leben für diese Pferdchen ist: den ganzen Tag im Kreis rumlaufen und das noch bei Riesenlärm. Die erste „richtige“ Reitstunde hatte ich dann mit neun Jahren, wohl auch, weil meine Eltern es leid waren, dass ich ihnen damit – seit ich sieben war – ständig in den Ohren lag.

Was fasziniert Sie an Pferden?
Das kann ich so pauschal nicht beantworten. Als Kind fand ich den Geruch, die Größe, die weichen Nüstern und das Fell von Pferden toll. Damals haben mich ALLE Pferde fasziniert. Heute sehe ich das etwas differenzierter: Bei manchen Pferden beeindrucken mich die Intelligenz und der Kampfgeist, manche finde ich einfach nur schön, und wieder anderen sehe ich einfach gerne zu, wie sie sich bewegen.

Welches besondere Erlebnis mit Pferden ist Ihnen im Gedächtnis geblieben?
Ein ganz wahnsinniges Erlebnis war für mich, als ich vor kurzem meine erste Internationale Vielseitigkeitsprüfung ritt. Ich fand die Strecke sauschwer, und meine Stute Jolanda Be Cool, für die es ebenfalls eine Premiere war, hat die Aufgaben so souverän gelöst, war motiviert bei der Sache. Als wir dann über die Ziellinie galoppierten, war ich sooo happy, einfach ein irres Gefühl.

Sie hatten einen schweren Reitunfall. Wie kam es dazu, und wie geht es Ihnen heute?
Ich war mit meinem damaligen Pferd – Mytens Son – auf einem Lehrgang in Österreich. Wir haben Gel.ndesprünge gemacht – bergab, und „Myti“ hat gestoppt. Eigentlich nicht schlimm, ich bin einfach über ihn drübergeflogen und leider auf meinem Allerwertesten gelandet, der eigentlich ganz gut gepolstert ist. Das hat aber nix genützt, da der Boden so hart und der Aufprall so stark war, dass die Wirbelsäule gebrochen ist. War nicht lustig. Ich bin dann mit Verdacht auf Querschnittslähmung ins Krankenhaus gekommen. Der Verdacht hat sich glücklicherweise aber nicht bestätigt. Heute sind zwei Brustwirbel verblockt, und ich habe vier Schrauben im Rücken, aber lebe gut damit.

Haben Sie seitdem Angst vor Pferden?
Nein, überhaupt nicht. Ich hatte die erste Zeit nach dem Unfall auf dem Pferd, nach circa sieben Monaten, beim Anreiten von festen Hindernissen ein mulmiges Gefühl und war mir auch nicht sicher, ob ich wieder Vielseitigkeit reiten würde. Aber das war schnell vorbei. Hätte ich Angst, würde ich nicht mehr reiten, also zumindest nicht mehr im Turniersport.

Welche Reitweisen bevorzugen Sie?
Englisch. Ich habe Westernreiten noch nie ausprobiert, habe mir aber sagen lassen, dass das ganz tolle Pferde seien.

Gibt es ein bestimmtes Pferd, das Sie einmal reiten möchten und warum?
Den Nachwuchs meiner Stute – sollte sie mal welchen haben. Mich würde interessieren, ob Jolanda ihre tolle Einstellung und Qualität weitervererbt. Sie ist ein kleines Pferd mit einem – wie man so schön sagt – großen Herz.

Sie sind Geschäftsführerin, Redaktionsleiterin und Moderatorin bei Süddeutsche Zeitung TV. Haben Sie dann noch Zeit, regelmäßig zu reiten?
Ich reite circa drei- bis viermal die Woche. Die restliche Zeit kümmert sich Ela – ich nenne sie meine „Pferdefee“ – um Jolanda und Kid Rock. Ohne ihre Unterstützung wäre der Turniersport in dieser Form gar nicht möglich.

Seit wann haben Sie Ihre Pferde?
Kid Rock habe ich selbst gezogen, er ist jetzt sieben. Und Jolanda ist mir vor drei Jahren über den Weg gelaufen.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft? Was sind Ihre nächsten Projekte?
Wenn Sie auf die reiterliche Zukunft anspielen: Hier hoffe ich, dass beide Pferde weiterhin gesund und fit bleiben und dass ich vielleicht im nächsten Jahr auch mit „Kiddie“ glücklich über die Ziellinie einer 1*-Prüfung galoppieren kann. Beruflich stehen in 2015 mehrere große Dokus an, auf die ich mich schon freue.

Wären Sie nicht Redaktionsleiterin und Moderatorin geworden …?
… wäre ich Tierärztin geworden, aber mein Abi war zu schlecht!

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