Text: Aline Müller        Foto: www.Slawik.com

Vertrauen und Respekt sind die Basis für eine gute Beziehung zum Pferd. Achtsamkeit kann uns dabei helfen. Das bedeutet, im Moment zu sein und ihn nicht zu bewerten, sondern ihn in vollen Zügen zu genießen

Wenn ich vom Stall nach Hause komme, bin ich meistens zufrieden. Mein Kopf ist frei, ich habe neue Energie und spüre, wie die Glücksgefühle tanzen. Ich muss dafür noch nicht mal ein „erfolgreiches“ intensives Training absolviert haben. Es sind auch die vielen kleinen Momente, die zählen. So wie vor Kurzem, als ich nach einer Knieverletzung und einer langen Pause zum ersten Mal wieder auf meiner Reitponystute Lotti saß. Schon beim Putzen war sie unglaublich ruhig und verschmust. Dann ließ sie mich ganz entspannt aufsteigen, obwohl ich dabei Unterstützung brauchte, da ich mein Bein immer noch nicht vollständig bewegen kann. Lotti ist gerade fünf geworden und immer motiviert beim Training. Dabei hat sie viel „Go“, ist aber dennoch sehr unerschrocken.

Ich habe sie selbst ausgebildet, und dadurch haben wir eine vertrauensvolle Bindung zueinander, die immer weiter wächst.

Pferde spüren, wie es uns geht

Als ich dann also im Sattel saß, konnte ich spüren, dass Lotti auf mich achtet und merkt, dass mein eines Bein noch wenig Kraft hat. Mit einer selbstverständlichen Ruhe hat sie mich getragen. Sobald ich im Trab ein wenig mein Gleichgewicht verlor, hat sie durchpariert. Dann ein Durchatmen von uns beiden. Ein anderes Beispiel ist mein dreijähriges Reitpony Dark Date. An der Longe sieht er richtig zufrieden aus, sodass ich lächeln muss. Fast wie ein Grundschüler, der stolz seine Schultüte in die Grundschule trägt. Bei der Freiarbeit ist er interessiert. Er liebt es, mit einem Ball für Pferde zu spielen, den er einem zuwirft oder schießt. Andere Pferde in der großen Halle mit den vielen Spiegeln machen ihm noch Angst. Daher haben wir ihn vor ein paar Tagen mit Lotti in der Halle geführt, und nach kurzer Zeit war er entspannt. Pferde spüren nicht nur unsere Stimmung, sondern nehmen die gesamte Atmosphäre um sich herum wahr. Wir sind Selbstversorger und kümmern uns um alles – vom Misten über das Rausstellen bis zum Füttern. Und ja, auch das macht mich glücklich. Weil ich sehe, wie gut es meinen Ponys geht, wie zufrieden sie am Ende des Tages dösen, ihr Heu fressen und ihre Bezugspersonen schon am Gang erkennen, bevor sie diese gesehen haben. Dann wird geblubbert. Beide haben einen starken, eigenen Charakter, den ich sehr mag, weil sie so sein dürfen, wie sie sind.

Uns selbst wieder spüren

Pferde leben im Hier und Jetzt, und wir können genau das durch sie lernen. Dabei geht es nicht nur darum, achtsam gegenüber uns selbst zu sein, sondern uns auch auf unser Pferd einzulassen. Jeder Vierbeiner ist anderes (und das ist auch gut so). Wenn wir es schaffen, voll und ganz im Moment zu sein, können wir uns auf das jeweilige Pferd einlassen. Das geht nicht immer sofort, es ist durchaus ein Prozess, ein Kennenlernen –aus dem sich mehr und mehr ein Verständnis entwickelt. Im häufig sehr hektischen Alltag werden wir jedoch meist zum Gegenteil gezwungen: Es geht um Leistung, um Erfolg – darauf werden auch schon Kinder programmiert. Wir überschreiten unsere Grenzen, ignorieren unsere Bedürfnisse, verlieren vielleicht sogar mehr und mehr den Kontakt zu unserer Gefühlswelt. Stress steht bei vielen Menschen auf der Tagesordnung.

Den kompletten Text finden Sie in der Mein Pferd Spezial-Ausgabe.

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