Text: Ulrike Brinkmann        Foto: privat

Auch die Pferdewelt wurde von der Corona-Pandemie schwer getroffen. Ein Beispiel dafür sind die „Pferdemenschen“ der Cavalluna-Show, die mit ihren Pferden aus ganz Europa nach Deutschland kommen, um zusammen an der Cavalluna-Pferdeshow mitzuarbeiten.

Sie zeigen eine Show mit atemberaubenden Pferdenummern. Eine Show zum Träumen für große und kleine Pferdemädchen und -jungs. Millionen Menschen sahen die Show an vielen Orten Deutschlands. Was passierte, als die Show wegen dem Lockdown von einem Tag auf den anderen stillstand? Was wird aus den Menschen, die für die Show arbeiten, was wird aus den Pferden? Wir haben uns dazu mit Bartolo Messina, dem „Pferdeflüsterer“ aus Italien und Star unzähliger Cavalluna-Shows, unterhalten.

Mein Pferd: Bartolo, wie geht es dir, wie geht es deinen Pferden?

Bartolo: Uns geht es allen gut hier zu Hause auf unserem Hof auf Ischia, Gott sei Dank. Es ist keine leichte Situation, aber wir sind alle gesund in unserer Familie, Menschen und Pferde, und das ist das, was zählt. Ischia ist in Süditalien, eine Stunde mit der Fähre vom Festland. Das Virus hat uns leider auch erreicht, wir hatten auch einen Lockdown, auch wenn wir nicht so viele Fälle und nicht so viele Tote hatten wie der Norden, besonders die Lombardei. Wir haben oft Masken und auch Handschuhe getragen und durften nur sehr kontrolliert aus dem Haus, zum Beispiel nur einzeln in den Supermarkt gehen. Zumindest kann ich so gerade viel Zeit mit meiner Familie verbringen.

Was machst du den Tag über zu Hause? Wer kocht bei euch?

Ich mache viele Dinge zu Hause, aber nein, nein, das Kochen gehört nicht dazu. Meine Frau ist eine exzellente Köchin, das überlasse ich ihr. Ich mache viel mit meinen Händen, aber Kochen ist nicht mein Ding. Ich baue zum Beispiel gerade viele Paddocks für meine Ponys und Pferde, damit sie draußen das schöne Wetter genießen und relaxen können. Ich baue immer etwas auf dem Hof auf und um. Meine Pferdeställe habe ich selbst gebaut, und praktisch alles zu Hause habe ich mit meinen eigenen Händen gebaut, mit der Hilfe der Familie oder mit Freunden. Das ist das, was ich am meisten liebe, handwerkliche Arbeit und umgeben zu sein von der Natur und von meinen Tieren. Da sind nicht nur die Pferde und Ponys, es leben auch meine Ziegen, Schafe, Hühner, Tauben und Hunde mit uns. Wir haben auch Esel und Kaninchen, allerdings, die gehören eigentlich meinem Vater.

Wie geht es deinen Pferden? Wie haben sie den Lockdown verkraftet? Mussten sie sich sehr umstellen jetzt zurück in Ischia?

Die Pferde sind Gewohnheitstiere, sie mussten sich in ihrer Routine nicht sehr umstellen. Sie bekommen zu fressen, was sie immer bekommen, viel gutes Heu und ein wenig Hafer. Ich habe einige Säcke Futter in Deutschland gekauft, das Futter habe ich am Anfang gemischt, damit sie sich in Italien langsam wieder an das neue Futter gewöhnen können. Meine Pferde sind das Reisen gewöhnt, nach Deutschland und zurück nach Italien im Sommer. Diesmal war es ein bisschen anders, weil sie nach der letzten Show für sieben Wochen in Deutschland geblieben sind, bevor sie nach Hause kamen, aber sie kennen die deutschen Zwischenställe von den Wochenenden, die sie immer dort verbringen. Das Reisen ist für die Pferde Routine, sie bleiben ganz entspannt dabei.

Bartolo, du bist bereits früher nach Ischia gefahren und hast die Pferde zunächst in Deutschland zurückgelassen. Wie ging es dir und den Pferden dabei?

Carmen und Nina, meine beiden Pferdepflegerinnen, blieben die ganze Zeit bei den Pferden, zusammen mit anderen Pferden und Leuten von anderen Teams. Die Pferde wurden ganz normal versorgt und gefüttert. Sie wurden auf die Weide gebracht, manchmal geritten, an der Hand geführt oder in der Halle laufen gelassen, wenn das Wetter nicht schön genug war, sie laufen zu lassen. Carmen und Nina kennen die Pferde sehr gut (und vice versa), und wir blieben in stetigem Kontakt. Es war härter für die Menschen, sich an die neue Situation zu gewöhnen, als für die Pferde. Ich habe meine Pferde ganz schrecklich vermisst und konnte es deshalb nicht erwarten, sie zu mir zurück nach Italien zu holen, als klar war, dass die Show definitiv vorzeitig beendet wurde.

… das komplette Interview – sowie Informationen zu Spendenmöglichkeiten – finden Sie in der August-Ausgabe.

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