Text: Nora Dickmann           Foto: Trio Bildarchiv / The Pixel Nomad

Frühling bedeutet Turnierzeit, Ausflüge oder auch Urlaub. Um sicher am Reiseziel anzukommen, sollte der Anhänger vor der ersten Fahrt im Frühjahr gecheckt werden. Mein Pferd zeigt, welche Punkte dabei beachtet werden sollten

So wie Dornröschen einst aus ihrem tiefen Schlaf aufwachte, so wird der Pferdeanhänger jedes Jahr im Frühjahr mehr oder weniger sanft aus dem Winterschlaf gerissen. Steigen dann noch die Temperaturen, möchte man am liebsten sofort lossausen. Pferd aufladen, und los geht’s – von wegen! Wenn der Transporter einige Zeit still stand, meist draußen, sollte er unbedingt durchgecheckt werden vor der ersten Fahrt. Nicht selten rostet irgendetwas durch, die Reifen sind abgefahren oder die Plane gerissen. Auch wenn der TÜV noch nicht abgelaufen ist, bedeutet das nicht, dass der Anhänger fahrtüchtig ist.

Alle Anhänger mit eigenem amtlichen Kennzeichen müssen alle zwei Jahre zur Hauptuntersuchung. Liegt das zulässige Gesamtgewicht des Anhängers über 3.500 Kilogramm, muss die Hauptuntersuchung ab der ersten Inbetriebnahme jährlich durchgeführt werden. Denn wie immer gilt: Die Sicherheit hat oberste Priorität. Daher sollten sowohl beim Ein- als auch beim Auswintern alle Funktionen des Anhängers überprüft werden. Dadurch werden unschöne Zwischenfälle vermieden.

Das sollte gecheckt werden:

Reifendruck und -tiefe

Überprüfen Sie im ersten Schritt den Zustand der Reifen Ihres Zugfahrzeuges sowie Ihres Anhängers. Sind Reifenluftdruck und Profiltiefe im Normbereich? Dabei gilt es, sich nach den Angaben der Hersteller zu richten. Im Zweifel pumpen Sie die Reifen aber etwas strammer auf, insbesondere vor längeren Stehphasen. Die Tiefe des Reifenprofils sollte mindestens 1,6 Millimeter betragen. Der ADAC empfiehlt allerdings drei bis vier Millimeter Profiltiefe, um ein sicheres Fahren im Straßenverkehr zu gewährleisten.

Gibt es Risse oder andere Abnutzungserscheinungen? Sollte dies der Fall sein, ist ein Reifenwechsel unabdingbar. Auch bei starker Sonneneinstrahlung gilt es, die Reifen zu beobachten. Denn die Sonnenstrahlen grauen die Reifen aus, die Weichmacher der Gummimischung verlieren ihre Wirkung. Spröde und trockene Reifen sind die Folge, sollten aber dringlichst vermieden werden.

Elektrik checken

Bevor Sie losfahren, sollten Sie unbedingt die Lichter am Anhänger testen. Ohne Helfer ist dies sehr aufwendig; also schnappen Sie sich eine Stallkollegin, die schaut, ob auch alles funktioniert. Sind Sie alleine, können Sie auch auf Prüfgeräte zurückgreifen, die Ihnen helfen, den Licht-Check alleine durchzuführen. Die notwendige elektrische Einrichtung beinhaltet Rück- und Bremslicht, Blinker, Kennzeichenbeleuchtung, Nebelschlussleuchte sowie gegebenenfalls Rückfahrscheinwerfer.

Auch muss der Kabelbaum vor Abfahrt auf Korrosion und Quetschungen überprüft werden. Beim Stecker darf nichts lose sein, da ansonsten die Funktionalität der Elektrik eingeschränkt ist.

Bremsen prüfen

Um eine optimale Bremsleistung zu gewährleisten, müssen Bremsgegenstände und Trommelbremsen regelmäßig nachjustiert werden. Ansonsten kann sich der Bremsweg des Gefährts verlängern. Bei dem Bremsvorgang darf der Anhänger auf keinen Fall hüpfen. Stattdessen sollte er gleichmäßig zum Stillstand kommen. Dies lässt sich einfach testen, in dem Sie einmal stark mit dem Anhänger bremsen.

Allgemein lässt sich jedoch sagen, dass sich ein Besuch in der Werkstatt nach längerem Stillstand des Hängers immer lohnt. So können die Bremstrommeln, die gegebenenfalls etwas rosten, gesäubert werden. Auch sollten Sie, sofern der Anhänger im Freien überwintert, Bremsklötze verwenden und die Handbremse nicht anziehen. Ab und zu den Anhänger bewegen, auch wenn es nur ein paar Zentimeter sind. Das tut ihm gut, und die Bremsen verschleißen nicht.

Weitere Informationen finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.

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