Text: Aline Müller Foto: Pferdefotografie Lafrentz
Als Ausbilder bringen wir unseren Pferden etwas bei, und dennoch sind sie dabei unsere Lehrmeister. Von unseren Vierbeinern können wir einiges über das Leben und über Kommunikation lernen. Wie Sie einen gemeinsamen Weg mit Ihrem Pferd finden und Ihre Beziehung stärken können, erklärt Tania Konnerth
Wenn Mensch und Pferd aufeinandertreffen, begegnen sich zwei Individuen mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften, aber auch Erfahrungen. Beide bringen eine gewisse Lebensgeschichte mit. Diese Vielfalt ist etwas Wunderbares, erfordert jedoch, dass wir uns mit uns selbst und unserem Pferd beschäftigen, um einen für beide Seiten passenden Weg zu finden. Dazu ist unter anderem Verständnis und Respekt nötig. Und es gibt eben nicht den einen Weg – kein Patentrezept – sondern die Wege zum Pferd sind ebenso vielfältig. „Manch einem macht die Vielfalt der Möglichkeiten vielleicht auch Angst, aber die brauchen wir nicht zu haben, denn wir sind nicht allein: Unser Pferd hilft uns bei der Wahl des Weges, wenn wir uns dafür öffnen“, versichert die Ausbilderin Tania Konnerth. Es geht darum, dass Sie Ihren eigenen Weg bewusst und achtsam gehen, um bei Ihrem Pferd anzukommen. Oft versuchen wir die Wege zu gehen, die andere vorgeben und haben das Gefühl, uns zu verlaufen oder nicht in die Fußstapfen dieser Person zu passen.
Ihre Reise zu Ihrem Pferd beginnt damit, dass Sie sich fragen, wo Sie eigentlich gerade stehen. So gewinnen Sie an Orientierung. Dann überlegen Sie, wie das Miteinander aussehen könnte. Basis dafür ist Respekt, denn nur so können sich Mensch und Pferd wirklich ausdrücken und entfalten. Auch die Führung ist wichtig: Wer entscheidet über den Weg und wie sieht das aus? „Gute Führung basiert auf Vertrauen und wenn wir Führung nicht als Ausübung von Gewalt verstehen, dann steht an, sich mit den Möglichkeiten einer pferdegerechten Kommunikation zu befassen“, betont unsere Expertin und fügt hinzu: „Hierfür müssen wir mindestens genauso viel lernen wie die Pferde und vor allem müssen wir immer wieder unser Tun reflektieren.“ Wenn Sie den Weg auf diese Weise gehen, findet eine stetige Entwicklung statt. Freuen Sie sich darauf, immer wieder etwas Neues zu erfahren und zu lernen. Wir stellen Ihnen zehn Wege zu Ihrem Pferd vor. Dabei können Sie sich ein Notizbuch zur Hand nehmen und die Reflexionsfragen beantworten. So bekommen Sie einen besseren Überblick über Ihren Standpunkt und mögliche passende Richtungen.
1. Orientierung
Das Zusammensein von Mensch und Pferd kann sehr unterschiedlich aussehen. Im ersten Schritt geht es darum, dass Sie sich einen Überblick verschaffen. Auf welchem Weg befinden Sie sich gerade und sind Sie bereit zu reflektieren und eventuell neue Wege auszuprobieren? Wir alle kennen Momente, in denen wir auf die Vergangenheit blicken und merken, dass wir uns weiterentwickelt haben. Dass wir eine andere Richtung eingeschlagen haben und wahrscheinlich nicht mehr so denken oder handeln würden wie damals.
Vielleicht haben Sie schon einmal falsche Ratschläge angenommen und waren eventuell strenger zu Ihrem Vierbeiner, als Sie es eigentlich wollten. „Ein schlechtes Gewissen ist immer ein Anzeichen dafür, dass etwas falsch läuft“, sagt Konnerth. „Es weist uns jedoch den Weg zu nötigen Veränderungen in unserem Verhalten.“ Entscheidend sei, Irrwege zu erkennen und etwas zu verändern. „Wir dürfen Fehler machen auf unserem Weg, solange wir aus ihnen lernen. Pferde können eines wie kein anderer: uns immer wieder neue Chancen geben“, so unsere Expertin.
Veränderungen gehören zum Leben dazu, und kaum ein Weg mit Pferden verläuft immer geradlinig. Es gibt mal bessere und mal schlechtere Zeiten. Menschen neigen dazu, alles festhalten zu wollen. Dann können Veränderungen zur Gefahr werden. Wenn Sie sich allerdings auf den Wandel einlassen und sozusagen die Wellen reiten, wie sie kommen, werden Sie deutlich weniger Widerstand spüren.
Den kompletten Artikel finden Sie in der neuen Mein Pferd- Ausgabe.