Text: Nicole Buchholz, Lara Wassermann      Foto: www.Slawik.com

Viele von uns haben nicht nur einen Vierbeiner im Stall, sondern noch einen weiteren zu Hause. Ein Hund ist des Reiters liebster Begleiter. Schön wäre es daher, wenn er auch am Stall wunderbar „funktionieren“ würde. Nicole Brinkmann, zertifizierte Hundetrainerin und Pferdefachwirtin, zeigt Schritte, damit aus Hund, Pferd und Mensch ein echtes Team wird

Nachdem sich der Hund und das Pferd am Boden ausgiebig kennengelernt haben und bereits die ersten Spaziergänge zu dritt gemeistert wurden, steht der Schritt in den Sattel an, damit der Traum vom Aus­ritt zu dritt bald in Erfüllung gehen kann. Es empfiehlt sich, die ersten Übungen auf einem Reitplatz oder in einer Halle und mit zwei Helfern durchzuführen. Ein Helfer ist dabei für das Pferd verantwortlich, sodass sich der Hundeführer voll und ganz auf seinen Hund konzen­trieren kann. Zur Absicherung trägt der Hund zwei Leinen: Eine führt zu seinem Herrchen oder Frauchen und die andere zum Hundetrainer. Die doppelte Leinenführung dient in erster Linie der Sicherheit aller Beteiligten, da der Hund so daran ge­hindert werden kann, vors oder unters Pferd zu laufen. Außer­ dem lernt der Hund direkt, den richtigen Abstand zum Pferd und somit auch seinem Besitzer einzuhalten. Diese Übung sollte zunächst nicht länger als 10–15 Minuten andauern. Der Hund beherrscht im Idealfall die Kom­mandos aus dem „Hunde-Kin­dergarten“ relativ sicher, bevor er unter anderem Richtungs­anweisungen lernt. Manchmal ist es für den Hund angeneh­mer, auf einer bestimmten Seite zu laufen, beispielsweise weil er dann auf Gras statt Asphalt laufen kann. Und auch für be­stimmte Gefahrenkomman­dos empfiehlt sich ein Seiten­wechselkommando. Dieses lässt sich gut am Fahrrad einüben, da die Position des Reiters der des Radfahrers ähnelt. Zunächst führt ein Helfer den Hund von der einen zur anderen Seite, da­ mit dieser den Bewegungsab­lauf des Wechsels mit Abstand zu den Hinterhufen des Pfer­des lernt. „Die meisten Hunde lernen diesen Seitenwechsel schnell, und auch der Großteil der Pferde akzeptiert den sei­tenwechselnden Hund prob­lemlos“, erklärt die Hunde-­ und Pferdetrainerin. Absolut tabu ist in jedem Fall der Wechsel vor oder unter dem Pferd. Ein Kom­mando zum „Warten“ oder „Blei­ben“ ist in der Praxis äußerst nützlich, beispielsweise für die sichere Straßenüberquerung: Der Hund wird abgesetzt, wäh­rend der Reiter mit dem Pferd am Straßenrand die Lage über­blickt und dann erst den Hund mit über die Straße nimmt. Für die meisten Hunde ist diese Übung gar nicht so leicht, weiß Nicole Brinkmann: „Besonders Hütehunde haben den Impuls, sich bewegenden Tieren zu fol­gen. Um diesen Impuls zu kont­rollieren, empfehlen sich Übun­gen, bei denen der Hund an der Stelle bleibt, obwohl sich das Pferd bewegt. Dadurch lernt der Hund, nicht jeder Bewegung des Pferdes zu folgen.“

Leine oder Freilauf?

„Angeleint befindet sich der Hund immer in Leinenführung neben dem Pferd. Das bedeutet, er darf sich nicht so bewegen, wie er das möchte“ sagt Nicole Brinkmann. Selbstverständlich darf der Hund niemals an den Sattel angebunden werden. Für die Arbeit am Pferd ist eine etwa drei Meter lange Schleppleine ohne Schlaufe ideal.

So genannte Flexileinen sind hier absolut tabu.Der Freilauf bedeutet für den Hund natürlich den meisten Spaß und die größte Freiheit. Daher sollte er, wenn die Um­stände passen, dem Hund auch ermöglicht werden. Es gibt doch nicht Schöneres, als einen kleinen Trab mit einem freudig vorauslaufenden Hund im Gelände zu genießen! An viel befahrenen Straßen sollte der Hund allerdings an der Lei­ne geführt werden.

Mehr Tipps vom Profi finden Sie in der Mein Pferd August- Ausgabe.

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