Der Milz-Pi-Typ wird der Wandlungsphase Erde sowie dem Sommer zugeordnet. Dazu gehören die Organe Magen und Milz.
Im Vergleich zum Shen-Typ erscheint das Exterieur des Milz-Pi-Typs gröber und massiver. Die Gelenke und Hufe sind meist groß, ebenso wie das Maul. Bindegewebe und Muskulatur sind eher von weicherer Qualität, wobei diese Pferde bei ungenügendem Training zu einem Hängebauch neigen. Auch die Unterlippe kann nach unten hängen. Die Schleimhäute sind rosarot und mit viel Speichel überzogen.
Psyche
Ängstliche Reiter finden im freundlichen Milz-Pi-Typ einen ausgezeichneten Partner: „Er ist ein gemütliches, ausgeglichenes Pferd, ihn bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Unsicherheiten vom Reiter nimmt er gelassen in Kauf “, erläutert Dr. med. vet. Ina Gösmeier. Diese Pferdetypen werden weder ärgerlich wie der Gan-Typ, noch ängstlich wie der Shen-Typ. Zwar sind Pi-Typen auch leistungsbereit, jedoch ziehen sie die Gemütlichkeit der Anstrengung vor. Dafür gehört Fressen zur Lieblingsbeschäftigung. „Sein Appetit ist ausgeprägt, deshalb neigt er als guter Futterverwerter eher zu Übergewicht“, so unsere Expertin.
Sozialverhalten
Milz-Pi-Pferde stehen in der Hierarchie der Herde irgendwo in der Mitte. Sie sind keine Streithähne wenn es um den Sozialstatus geht sondern suchen sich meist einen Kumpel zum entspannten Grasen. Dennoch weiß sich der Pi-Typ bei Mobbing durch Artgenossen deutlich und klar zu verteidigen, ohne aus der Haut zu fahren. Sobald er in Ruhe gelassen wird, beruhigt er sich wieder und widmet sich der Futteraufnahme.
Rittigkeit
Milz-Pi-Typen müssen zu Beginn des Trainings oft angeschoben werden. Sie zeigen sich gern mal langsam und faul. Doch wenn diese Pferde warm gelaufen sind und über eine gute Kondition verfügen, können sie auch fleißig und schwungvoll vorwärtsgehen. Die braven und zuverlässigen Pi-Typen sind gute Anfängerpferde, die nicht vor den Hilfen des Reiters flüchten. „Häufig wird behauptet, diese Pferde seien stur oder unsensibel, dabei sind sie ausbalanciert mit einer harmonischen Mitte“, betont Dr. med. vet. Ina Gösmeier. Leider tendieren manche Reiter dazu, grob mit solchen Pferden umzugehen. Pi-Typen lernen langsam, haben jedoch ein hervorragendes Langzeitgedächtis. Wenn eine Lektion sitzt, dann kann sie immer und überall abgerufen werden. Manche Pferde im Milz-Pi-Typ erscheinen lethargisch bis phlegmatisch, wenn sie überfordert oder nicht fair behandelt werden. Das liegt an ihrer Introvertiertheit. Wird zu viel von einem Pi-Typ verlangt, neigt dieser zum Rückzug. „Seine Reaktionsschnelligkeit auf die Hilfen nimmt immer mehr ab, oder er bewegt sich gar nicht mehr“, berichtet unsere Expertin. Pi-Typen, die als Sportpferde eingesetzt werden, brauchen aufgrund der weichen Muskulatur und dem lockeren Bindegewebe eine höhere Grundkondition, um die gleichen Leistungen zu vollbringen. Dr. med. vet. Ina Gösmeier rät zu Intervall-Training im Gelände mit alternierenden Galopp- und Schrittphasen. Nicht hilfreich seien allerdings ausgedehnte Wiederholungen von Lektionen. „Auf Turnieren sollte die Vorbereitungszeit kurz gehalten werden, sonst wird der Milz- Pi-Typ zu müde“, sagt unsere Expertin.
Anzeichen für eine Disharmonie des Milz-Pi-Typs:
- sehr faul, extrem triebig und unmotiviert
- sehr introvertiert und apathisch
- Hängebauch und Adipositas
- umgekehrt aber auch Gewichtsverlust möglich
- Magengeschwüre
- Kotwasser
- Ungeschicklichkeit
- sehr langsam in den Bewegungen
- chronisch angelaufene Hinterbeine
Text: Aline Müller Foto: www.Slawik.com