Dieser Typ wird der Wandlungsphase Holz sowie dem Frühling zugeordnet. Dazu gehören die Organe Leber (Gan) und Gallenblase.

Pferde des Leber-Gan-Typs haben meist einen harmonischen und ausbalancierten Körperbau, sind gut bemuskelt und tendieren zu einem hohen Muskeltonus. Selbst in Trainingspausen verlieren diese Pferde nicht schnell an Muskulatur. Zudem heilen Infektionen und Wunden in der Regel schnell. Der Leber-Gan-Typ hat häufig rote Schleimhäute, eine rötliche Zunge sowie ein fest geschlossenes Maul mit gespannten Lippen und vielen kleinen Falten. Pferde dieses Typs reagieren laut TCM empfindlich auf sogenannte Wind-Umstände: „Das heißt, dass sie dazu neigen, unter Atemwegserkrankungen zu leiden, besonders im Frühjahr. Einseitige Bindehautentzündungen sind auch typisch“, erläutert Dr. med. vet. Ina Gösmeier.

Psyche

Ausdrucksstark, dominant, mutig und unerschrocken – all diese Attribute kennzeichnen den ausbalancierten Leber-Gan- Typen. „Pferde, die diesem Typ angehören, sind ausgesprochen leistungsfähig, falls sie bereit sind, mitzuarbeiten“, sagt Dr. med. vet. Ina Gösmeier. „Sie müssen weniger gefördert, sondern eher ausgeglichen und harmonisiert werden.“ Eine gute, konsequente und faire Erziehung ist das A und O. Das erfordert Geduld, Geschick und Durchhaltevermögen seitens des Reiters. Auf unberechtigtes, inkonsequentes oder zu hartes Strafen reagieren Leber-Gan-Typen mit ausgeprägter Widersetzlichkeit. Diese Pferde haben ein sehr gutes Gedächtnis. Wenn uns sprichwörtlich eine Laus über die Leber gelaufen ist, sind wir zornig oder verärgert. Dieser Zustand kennzeichnet den Leber-Gan-Typ im unausgeglichenen Zustand. Nach der Vorstellung der chinesischen Lehre können Ärger und Wut die Ursache sein für Muskelreaktionen, die sich beim Pferd in Muskelverspannungen, Schmerzen und Unrittigkeit ausdrücken können. So mancher Leber-Gan-Typ baut bereits einen höheren Muskeltonus auf, wenn er nur neben einem ihm unsympathischen Boxennachbarn steht. Aus diesem Grund sollte viel Wert auf die passende Haltung gelegt werden.

Sozialverhalten

Ausbalancierte Leber-Gan-Typen sind geborene Anführer, die von den anderen Herdenmitgliedern allein durch ihre Präsenz akzeptiert werden. Auch wenn diese Pferde ihre Vorherrschaft verteidigen, streiten sie nicht einfach ohne Grund. Wird jedoch ihre Führung angezweifelt, kann es zu ernsteren Konflikten kommen. Gleiches gilt, wenn Leber-Gan-Typen aus der Balance geraten. „Ist die Herdensituation klar geregelt, spielt der unerschrockene Leber-Gan-Typ gerne mit den Artgenossen“, erklärt Dr. med. vet. Ina Gösmeier.

Rittigkeit

Harmonische Leber-Gan-Typen sind charismatisch und mutig. Sie haben keine Angst vor unbekannten Hindernissen. Doch ihr Ausdruck kann auch über kleine Probleme in Bezug auf die Durchlässigkeit hinwegtäuschen. „Probleme in der Ausbildung basieren hauptsächlich auf mangelndem Respekt vor dem Reiter oder zu harter Handhabung des Pferdes“, bemerkt unsere Expertin. Dieser Pferdetyp hat eine gute Auffassungsgabe, und ihm fällt es nicht schwer, neue Lektionen zu lernen. Allerdings sollte ein zu häufiges Wiederholen von Lektionen vermieden werden. Unsichere Reiter haben es nicht immer leicht mit einem Leber-Gan-Typen. Werden Hilfen ungenau oder zögerlich gegeben, kann der Vierbeiner versuchen, den Reiter auszutricksen. „Das Pferd springt beispielsweise bei einem routinierten Reiter den fliegenden Wechsel, ohne zu zögern. Bemerkt es aber bei einem nicht versierten Reiter eine undeutliche Hilfengebung, springt es die Wechsel nach kurzer Zeit nicht mehr“, so unsere Expertin. Auch in Bezug auf das Training und die Beschäftigung mit dem Menschen sind harmonische Leber-Gan-Typen verspielt. Unzufriedenheit drückt sich bei diesem Typ in einem erhöhten Muskeltonus aus. In Kombination mit sensibler Haut kann es zu einer höheren Empfindlichkeit auf Berührungen, Sättel und Gurte kommen. Bereits kleine emotionale Unausgeglichenheiten können körperliche Reaktionen zur Folge haben.

Anzeichen für eine Disharmonie des Leber-Gan-Typs:

  • Das Pferd verteidigt seine Alpha- Position zu extrem.
  • Es kommt zu Konflikten mit Artgenossen.
  • Das Pferd wird schnell widersetzlich und nutzt Reiterfehler aus.
  • Das Pferd ist leicht aufgebracht und neigt zu aggressivem Verhalten.
  • Muskelverspannungen, Muskelkater, schmerzende Muskeln
  • Rückenschmerzen
  • Sehnenschaden
  • Hufprobleme
  • Bindehautentzündungen

Text: Aline Müller     Foto: www.Slawik.com

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