Text: Nora Dickmann Foto: www.Slawik.com
Putzen und Pflegen stärkt nicht nur die Bindung zwischen Mensch und Pferd, sondern bietet auch die Möglichkeit, einen regelmäßigen Gesundheits-Check durchzuführen. Doch welche Helferlein dürfen dabei auf keinen Fall fehlen?
Für einige Reiter und Besitzer ist es das tägliche Übel, wenn sie das Pferd putzen müssen, für die Tiere selbst ist es eine Wohltat. Auch wenn sie gerne dreckig sind, sich gerne wälzen oder in eine Pfütze schmeißen, genießen sie die tägliche Pflege doch sehr. Durch das Putzen wird die Durchblutung der Haut und des Unterhautbindegewebes gefördert sowie die Muskulatur gelockert, und durch das Entfernen von Staub und Schmutz wird verhindert, dass nach dem Reiten Dreckkrusten von Sattel oder Trense entstehen. Vor allem im Frühjahr und im Herbst sollte die Putzroutine nicht zu kurz kommen. Im Fellwechsel benötigt das Pferd bestmögliche Unterstützung. Denn durch ergiebiges Striegeln wird auch das Fell an schwer erreichbaren Stellen ausgebürstet.
Regelmäßiger Gesundheits-Check
Erkennt man Krankheiten früh genug, kann man sie meist rechtzeitig behandeln und erhöht damit die Chance auf Heilung. Deshalb sind regelmäßige Gesundheits-Checks sehr wichtig. Und wann könnten diese besser durchgeführt werden als bei der täglichen Putzroutine? Hierbei lassen sich hervorragend die Vitalfunktionen des eigenen Pferdes ermitteln, die im Notfall vonnöten sein können. So weiß man um die individuellen Normalwerte des Pferdes und bemerkt Abweichungen sofort. Da jedes Pferd unterschiedlich ist, ist es auch wichtig, sich zu merken, wie sich das Pferd im Normalzustand verhält. Hierzu zählen Fressverhalten, Kot- und Harnabsatz sowie Augen- und Ohrenspiel. Im Krankheitsfall kann der Besitzer so dem Tierarzt deutlich präziser mitteilen, welche Auffälligkeiten das Pferd zeigt. Die Krankheitsursache kann somit meist schneller ermittelt werden.
PAT-Werte
Besteht der Verdacht eines gesundheitlichen Problems, sollten als erstes die PAT-Werte des Pferdes gemessen werden. PAT steht für Puls, Atmung und Temperatur. Diese Metriken kann man auch als Laie gut messen. Weichen die PAT-Werte eines Pferdes von den Normalwerten ab, ist dies häufig ein Zeichen für gesundheitliche Probleme.
Normwerte eines erwachsenen Pferdes:
Puls:
28–40 Schläge pro Minute
Atmung:
8–16 Atemzüge pro Minute
Temperatur:
37,5–38,2 Grad Celsius
Bei Fohlen liegen die Normalwerte etwas über diesen Werten.
Wohlfühlfaktor erhöhen
Während der Pferdepflege geht es vor allem darum, den Wohlfühlfaktor des Pferdes zu erhöhen. Putzen regt die Durchblutung an und hat, wenn man den richtigen Striegel nutzt, eine massierende Wirkung. Diese löst beim Pferd Verspannungen und trägt so zum Wohlbefinden bei.
Wollen Sie über den Striegel hinaus Verspannungen lösen, können Sie beispielsweise die Masterson-Methode nutzen. Dies ist eine einfach zu erlernende Entspannungstechnik, bei der verschiedene Berührungs- und Drucktechniken kombiniert werden. Auch Laien können damit schnell lernen, das Pferd zu lockern und zu lösen.
Auch interessant: Das Tellington-TTouch-Training. Die TTouches sind kleine, kreisende Berührungen, die das Wohlbefinden des Pferdes fördern und ganz einfach in den täglichen Umgang mit dem Pferd eingebunden werden können.
Weitere Tipps finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.