Text: Alexandra Koch Foto: Adobe Stock/ Yaroslav
Heu, Kraftfutter, Ergänzungsfutter: Wie lagere ich meine Futtermittel richtig? Oftmals erscheint es als Balanceakt, die Futtermittel korrekt aufzubewahren. Welche Futtermittel haben welche Bedürfnisse? Wer ist am empfindlichsten? Welche Fehler werden immer wieder bei der Lagerung gemacht? Wie lange kann welches Futtermittel überhaupt verwendet werden?
Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Thema Aufbewahrung von Futtermitteln fürs Pferd. Zur Seite standen uns dabei Dr. Julia Mack, Fütterungsexpertin und Tierärztin, sowie Dr. Dorothe Meyer vom Futterhersteller iWEST.
Heu sorgenfrei nutzen
Die Lagerung des Grundfuttermittels Heu steht ganz oben für Pferdehalter. Neben der Tatsache, dass stets qualitativ hochwertiges Heu fürs Pferd genutzt werden sollte, muss dieses selbstverständlich auch korrekt gelagert werden. Sechs bis acht Wochen sollten laut Expertin Dr. Julia Mack auf jeden Fall vergehen, bis das Heu nach der Ernte Verwendung findet. Erst dann würden keinerlei natürliche Gärungsprozesse mehr ablaufen. Dies ist vor allem zu beachten, wenn das Heu vom Pferdehalter selbst hergestellt wird. Früh im Jahr geerntetes Heu benötigt eine längere Zeit zur Trocknung, als wenn dieses aus später im Jahr geschnittenem Gras hergestellt wird.
Die Qualität des Futtermittels steht über allem, wenn es um die Vermeidung von ernsten Erkrankungen geht. „Besonders beachten sollte der Pferdehalter dabei Heu und Stroh sowie jegliche Art der Einstreu und deren Qualität. Staub und seine Bestandteile – feinste Partikel von Futtermitteln, Stroh, Kot oder Sand, Bakterien, Hefen,
Schimmelpilze, Milben, Giftstoffe bakteriellen Ursprungs, chemisch aktive Substanzen wie z.B. Ammoniak, Haare, abgeschilferte Hautpartikel von Tier oder Mensch – gehören zu den größten Belastungsfaktoren für den Atmungsapparat“, erklärt Mack, die viele Jahre im Bayerischen Haupt- und Landgestüt Schwaiganger arbeitete. Insbesondere Schimmel kann durch falsche Lagerung das wertvolle Grundnahrungsmittel Heu angreifen. Wer sich bezüglich der Lagerung seines Heus oder Heulage unsicher ist, der sollte vor der Fütterung eine Heuanalyse bei einem entsprechenden Labor in Auftrag geben und danach die Lagerung optimieren.
Kühl und gut durchlüftet
Die optimale Lagerung sollte an einem kühlen und zu allen Jahreszeiten gut durchlüfteten Ort erfolgen. „Wichtig ist zudem, dass keine direkte Sonneneinstrahlung vorhanden ist“, betont Dr. Julia Mack. „Diese heizt das Heu auf und kann zur Bildung von Schimmel und Bakterien führen.“
Ein häufiger Fehler ist laut der Veterinärin die Lagerung auf dem falschen Boden. Beton, wie er häufig Verwendung findet, macht das Heu anfälliger für die Bildung von Schimmel. „Allerdings ist Beton natürlich ein exzellenter Untergrund, und man kann nicht leicht einfach etwas daran verändern“, weiß die Expertin. „Daher rate ich dazu, das Heu beispielsweise auf Europaletten zu lagern. Diese bieten zudem eine deutlich bessere Luftzirkulation. Sie sind eine günstige und dennoch sehr effektive Lösung.“ Auch eine Strohschicht unterhalb des Heus kann Abhilfe schaffen, sodass dieses nicht von unten feucht wird.
Heulage sollte ebenfalls sechs bis acht Wochen vor der Nutzung gelagert wer- den. Durch das Einpacken des Heus kann dieses aber unkomplizierter und draußen gelagert werden. Dennoch: Direkte Sonne ist fehl am Platz und kann zu gefährlichen Gärprozessen im Inneren führen. „Trocken und nicht unter direkter Sonneneinstrahlung sollte der Lagerplatz sich hier befinden“, erläutert Dr. Julia Mack. „Je schattiger, desto besser. Lagerplätze im Norden, welche die Sonne nicht oder kaum erreicht, sind am besten geeignet. Besonders wichtig ist auch, dass sich in der Umgebung keine Feuchtigkeit ablagert. Wasseransammlungen fördern Schimmel.“
Weitere Tipps zum Thema „Futtermittel richtig lagern“ finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.