Muskelverspannung, schwache Nerven oder ein schwaches Immunsystem – gegen jedes Problem gibt es ein Mittelchen. Aber wie wirken Ergänzungsfuttermittel, und was gilt es zu beachten?

In bestimmten Situationen brauchen Pferde mehr Unterstützung. Vor allem schwache Nerven und aus dem Stress resultierende Magenprobleme sind oft der Grund, wieso Pferdebesitzer zu sogenannten Boostern greifen. Diese gibt es für die Vierbeiner in Form von Shots, Pasten oder Pellets. Ob sie tatsächlich nötig sind, wird viel diskutiert. Einige Tierärzte und Futterexperten gehen davon aus, dass Pferde durch optimale Fütterung, also ausreichend Raufutter, ergänzt mit Mineralfutter, so gut versorgt sind, dass keine extra Pasten nötig sind. Bei Distanzpferden oder den Sportpferden, die in andere klimatische Zonen reisen, kann ein Elektrolyt-Booster beispielsweise sinnvoll sein. Bei den Freizeitpferden ist dies meist nicht nötig.

Turnierpferde erhalten, laut den Aussagen einiger Tierärzte, vor den Prüfungen Energy- Booster, um frischer durch die Prüfung zu laufen. Hier sind oftmals Zuckerverbindungen enthalten, also leicht verdauliche Kohlenhydrate. Oft ist auch Glucose enthalten. Vitamine und Spurenelemente findet man ebenfalls oft in den Boostern. Ob einem 600 Kilo schwerem Pferd eine 100- oder eine 250-Milliliter- Paste reicht, um frischer durch die Prüfung zu laufen, sollte man hinterfragen. Grundsätzlich kommt es auf die Inhaltsstoffe an, man kann von den Boostern also nicht von vornherein abraten. Auch kann man mit ihnen, solange man sie nicht über eine lange Zeit zu hoch dosiert, nichts falsch machen.

Energie aus der Tube

Die Inhaltsstoffe der Elektrolyt-Booster decken auch den Mineralstoffverlust ab, der durch starkes Schwitzen bei starker Belastung entsteht. Ein Salzleckstein kann diesen Mangel aber in vielen Fällen ebenfalls ausgleichen. Die meisten Booster sind auch tatsächlich dopingfrei. Zur Sicherheit sollten die Inhaltsstoffe aber noch einmal von einem Tierarzt überprüft werden.

Auch für Fohlen gibt es Booster, vor allem für den Lebensstart. Diese konzentrieren sich vor allem auf die Immunabwehr, die neben Energieträgern vor allem Immunglobuline enthalten. Diese gehören zur Immunabwehr und unterteilen sich in zwei Teile: die unspezifische Immunabwehr (sie verhindert zunächst das Eindringen von Krankheitserregern in den Körper) und die spezifische Abwehr. Diese wird aktiviert, wenn Erreger in den Körper eingedrungen sind. In der ersten Muttermilch nach der Geburt, dem Kolostrum, stecken in hohem Maße Immunglobuline. Hat die Mutterstute zu wenig Kolostralmilch oder leidet das Fohlen nach der Geburt unter einer Mangelversorgung an Immunglobulinen, muss das Fohlen eine Serumspende erhalten. Ein Booster reicht dann nämlich nicht. Hat die Mutter aber nur etwas wenig Milch oder ist das Fohlen sehr zart, kann der Booster helfen.

Booster bei Krankheiten

Möchte man das Pferd unterstützen, beispielsweise bei älteren Pferden oder harmloseren Infekten, kann man einen unterstützenden Booster anwenden. Je nach Problem oder Krankheit gibt es auch hier unterschiedliche Mittel mit verschiedenen Inhaltsstoffen. Um das Immunsystem zu unterstützen und die Folgen von Stress zu reduzieren, wird gerne auf Radikalfänger zurückgegriffen. Bei solchen Zusatzpräparaten muss man jedoch auf die Dosierung achten: Ist ein Nährstoff zu hoch dosiert, kann das Pferd darunter leiden.

Wenn der Booster für nervöse Pferde oder stressige Situationen gedacht ist, ist meist Magnesium enthalten. Dies hat eine beruhigende und dämpfende Wirkung.

Booster, die den Darm unterstützen sollen, sollten auf jeden Fall Pro- oder Präbiotika enthalten. Unter Probiotika werden nützliche Bakterien zusammengefasst, die sich im Darm ansiedeln und diesen bei der Verdauung unterstützen. Präbiotika sind Substanzen, die diese nützlichen Bakterien ernähren.

Auch für spezielle Probleme, wie etwa Atemwegskrankheiten, werden Booster für Pferde angeboten. Sie enthalten das, was bei solchen Krankheiten unterstützend hilft, in konzentrierter und schnell verfügbarer Menge. Hier sind meist Minze, Fenchel und Eukalyptus enthalten, wie auch in der Humanmedizin. Aber Achtung: Manche Kräuter gelten in einer bestimmten Dosierung als Doping!

Wie gut das ausgesuchte Präparat dann dem Pferd tatsächlich hilft, muss ausprobiert werden. Pferde sind Individuen, und so sollte auch ihre Fütterung angegangen werden. Schaden können die frei verkäuflichen Ergänzungsfuttermittel auf keinen Fall.

Text: Nora Dickmann    Foto: www.Slawik.com

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