Bei Pferden mit Atemproblemen oder -krankheiten wie Equinem Asthma sind kreative Lösungen gefragt. Die Gewinner der EquiHaler Trophy haben uns ihre Ideen vorgestellt, die ihren Pferden zu mehr Gesundheit verholfen haben

Fall 1: Staubfrei fressen und wohnen

Didi ist 20 Jahre alt und hat Equines Asthma. Im Winter 2021/22 wurde ihm die Luft in seinem alten Stall buchstäblich zu dick. Dort war das Fenster zwar immer offen, aber Tiefboxen und der Staub der Stallgasse machten Didi zum Dauerhuster, trotz Haltung auf Spänen und feuchtem Heu. Ein neuer Stall wurde gefunden. Die Box ist nach vorne hin offen, davor Wattboden-Paddocks. Didi steht auf Spänen, eventuell feuchte Stellen werden mit einem Gemisch aus Muschelkalk mit ätherischen Ölen trockengelegt. Er wird mit nahezu staubfreiem Kraftfutter und eingeweichten Luzernecobs gefüttert. Als Raufutter bekommt er siliertes, fruktanarmes Gras, das im langen Halm 1,5 Tage nach dem Mähen luftdicht verpackt wird. Das staubfreie Futter mit ca. 60 Prozent Trockensubstanz verträgt Didi hervorragend. Neben täglichem Training, möglichst draußen, sowie Massagen und Lockerung der Zwischenrippenmuskulatur geht er so oft wie möglich auf Paddock oder Weide und hustet kaum noch.

Fall 2: Schutz vor staubigem Wind

Die 22 Jahre alte Stute Porsche genießt ihre Rente auf einem land- wirtschaftlichen Betrieb. Wobei – Genuss? Na ja. Trotz des Stand- ortes in Küstennähe in Cuxhaven und vermehrtem Weidegang verschlechterte sich die Atemwegsproblematik der Vollblutstute zusehends. Die Ursache laut Tierarzt: das ehemals über der Box befindliche Lager für Heu und die damit einhergehende Staub- belastung für die Stute, die nachts im Stall steht. Zudem bekamen die Einsteller gleich nebenan in den Boxen Stroh und Heu trocken gefüttert. Zunächst war die „massive Verschlechterung der Atmung“, so die Besitzerin, nur durch Behandlungen mit dem „EquiHaler“ sowie Kortison zu verbessern. Es musste also eine andere Boxensituation her: „Dafür wurde eine Verlängerung des Daches des Pferdestalls zu zwei Seiten halb hoch eingefasst und darüber mit Windschutznetzen geschützt.“ Bingo! Porsche sei nun nahezu beschwerdefrei, auch ohne Inhalieren und Medikamente.

Fall 3: Dampf und Nebel

Im Dezember 2019 begannen die Atemwege, der siebenjährigen Trakehner-Stute Dasha Probleme zu bereiten: erst ein Hüsteln, dann ein waschechter Infekt mit Fieber und Atemnot. Medikamente halfen, doch der Husten blieb. Im Offenstall husteten auch noch zwei weitere Pferde trotz wiederholter Gabe teurer Medikamente. Dashas Besitzerin schritt zur Tat: „Erst mal fing ich an, für alle das Heu mit einem selbstgebauten Bedampfer zu bedampfen. Einstreu im Stall wurden Matten und Späne.“ Dazu kamen der Kauf eines Soleverneblers und der Bau einer Solekammer. Fortan wurden die Pferde dort zwei- bis dreimal pro Woche benebelt.

Darüber hinaus wurde am Baustein Training gefeilt, nach Ansicht der Teilnehmerin essenziell für die Genesung: „Wir haben meine beiden Pferde langsam aufbauend so trainiert, dass sie gut sieben bis zehn Minuten galoppieren können, in verschiedenen Tempi. Das haben wir, wenn möglich, zweimal die Woche gemacht. Danach haben wir die Pferde grasen lassen, und der Schnodder lief gut raus.“ Bei einer erneuten Bronchoskopie im Frühjahr 2022 habe der Tierarzt dann den langersehnten Daumen nach oben gezeigt. Dennoch bleibe die Angst, dass der Husten wiederkommt. In verminderter Form behalte die Teilnehmerin daher alle Maßnahmen bei. Dasha ist aktuell jedenfalls fit.

Text:Gloria Alter, Laura Becker, Hannah Scherf, Dominique Wehrmann     Foto: www.Slawik.com

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