Polnische Forscher setzten sich mit der Frage auseinander, ob Pferde Giftpflanzen allein am Geruch erkennen können. Domestizierte Pferde sind nicht in der Lage, unbekannte Pflanzen oder solche mit unangenehmem Geschmack zu meiden. Schädliche Arten können den natürlichen Futtersuchinstinkt trüben, wie Untersuchungen zeigten.
Für die Studie der Wissenschaftler wurden 20 erwachsenen Pferden Pflanzen zur Erkundung vorgelegt: Drei giftige Arten – Eibe, Buchsbaum und die Gewöhnliche Thuja – sowie drei ungiftige Arten – Petersilie, Dill und Rucola – lagen vor. Die Pferde konnten die Pflanzen weder sehen noch berühren und nur den Geruch wahrnehmen. Die Intensität der Erkundung wurde anhand der Anzahl der Erkundungsereignisse, der gesamten Erkundungszeit und des Auftretens zusätzlicher Verhaltensweisen wie Kauen gemessen. Das Ergebnis: Die Erkundungszeit in den Versuchen war für giftige Pflanzen kürzer als für ungiftige Pflanzen. Die Pferde kauten und leckten die Krippe auch deutlich häufiger, wenn ihnen ungiftige Pflanzen präsentiert wurden, als giftige. Das Resümee der Wissenschaftler: „Die verkürzte und schwächere Erkundung im Fall giftiger Pflanzen könnte darauf hinweisen, dass diese Pflanzen bei den Pferden eine gewisse Zurückhaltung auslösten. Unsere Ergebnisse lassen daher darauf schließen, dass der Geruchssinn der Pferde ein gewisses Potenzial besitzt, giftige von ungiftigen Pflanzen zu unterscheiden, und zwar unabhängig vom Geschmacks-, Tast- und Sehsinn.“ Die Wissenschaftler interpretieren dies so, „dass Pferde neue Gerüche individuell unterscheiden und bei der Begegnung mit einem neuen Geruch verstärkte olfaktorische Verhaltensweisen zeigen. Die längere Erkundungszeit und das häufigere Erkundungsverhalten bei ungiftigen Pflanzen im Vergleich zu giftigen Pflanzen könnten darauf hindeuten, dass erstere attraktiver sind und ein höheres Interesse bei Pferden hervorrufen“.
Text: Redaktion Foto: www.Slawik.com
