Text: Aline Müller Foto: www.Slawik.com
Ayurveda für Tiere ist in Europa noch relativ unbekannt. Doch dieses ganzheitliche Medizinsystem mit Wurzeln in Indien wird auch bei uns im Westen immer beliebter. Dabei folgt es einem individuellen Ansatz und kann ohne Nebenwirkungen große Heilerfolge erzielen
Dieses Gespür der Selbstheilung hätten Tiere auch noch heute, jedoch sei es für die Vierbeiner schwer, sich aus der Natur zu bedienen. Ayurveda ist ein Weg, unsere Tiere zu verstehen und ihren Bedürfnissen mit gesunder Fütterung sowie konstitutionsgerechter Haltung, Tagesroutine und Training gerecht zu werden. Genau wie Menschen haben auch Tiere unterschiedliche Konstitutionen und sollten gemäß dieser leben, fressen und trainiert werden. Der Beginn von Freundschaft und Gesundheit ist Liebe und Respekt gegenüber der Seele und des Körpers des Tieres. Daher ist unsere Beziehung zu unserem Pferd genauso wichtig, wie ihm richtige Lebensumstände zu bieten. „Nach den Überlieferungen Indiens ist Ayurveda für Tiere nach den gleichen Grundprinzipien anwendbar wie für Menschen. In Indien ist sie sogar ein essenzieller Bestandteil der traditionellen Veterinärmedizin“, betont Theresa Rosenberg. Ayurveda beginnt im Alltag und geht an die Wurzel des Übels. Es werden nicht einfach Symptome behandelt, sondern Ayurveda sucht nach Ursachen, um diese zu beseitigen.
Vorteile schätzen, Grenzen kennen
Wenn Sie sich fragen, warum Ihr Pferd Ayurveda braucht, fragen Sie sich: „Warum nicht?“ Schließlich wünschen wir uns alle, dass unsere Vierbeiner gesund, glücklich und leistungsbereit sind. Gerade bei chronischen Erkrankungen, präventiv angewendet und zur Ursachenvermeidung ist Ayurveda sehr stark bei guter Verträglichkeit. Jedoch gibt es auch Grenzen, die vor allem in der Notfallmedizin liegen. „Ob Ayurveda begleitend zur Schulmedizin oder als alleiniges Medizinsystem angewendet werden kann, hängt von der jeweiligen Erkrankung und den Symptomen ab“, so Theresa Rosenberg. Sie wisse aus ihrer Praxis, dass oft ganz wenig ausreiche, um Unglaubliches zu bewirken. Es seien kleine Schritte, die zum Ziel führten, wie Änderungen im Alltag, bei der Fütterung oder geringe Therapiemaßnahmen. Ayurveda sieht Krankheit als Ausdruck einer Störung des inneren Gleichgewichtes, oft ausgelöst durch Verdauungsstörungen und eine dadurch verminderte Versorgung der körperlichen und psychischen Strukturen, Organe und Gewebe. Symptome sind Hilfeschreie des Körpers nach ausgleichenden Maßnahmen.
Heilung im Sinne des Ayurveda
Pferde verfügen über Selbstheilungskräfte, und diese zu stärken bedeutet Heilung im Sinne des Ayurveda. Das Gleichgewicht der sogenannten Doshas (Kräfte der Elemente) und der Dhatus (verschiedene Gewebe) soll in Bezug auf die angeborene Konstitution wiedergewonnen werden. „Die Balance dieser inneren Kräfte ist das Ziel der ayurvedischen Gesundheitslehre“, erklärt Theresa Rosenberg. Sowohl die Erhaltung und Förderung der Gesundheit (Prävention) als auch die Behandlung von Erkrankungen (Therapie) stehen gleichermaßen im Mittelpunkt des gesamten ayurvedischen Heilsystems. Ayurveda bietet uns einen neuen Blickwinkel auf unsere Pferde. Über die jeweilige Konstitution des Pferdes lernen wir, deren Bedürfnisse einzuschätzen und ihre Schwächen zu beachten. Das fördert eine intensive Beziehung. Mit etwas Wissen und Übung lassen sich sogar Symptome erkennen und behandeln, bevor sich Krankheiten manifestieren. Je früher ein Ungleichgewicht erkannt wird, desto einfacher ist der Weg zurück in den gesunden Zustand.
… den kompletten Artikel finden Sie in der 02/2021.