Text: Aline Müller     Foto: www.Slawik.com

Vor allem die schleichende Form der Periodischen Augenentzündung ist tückisch. Unbemerkt und unbehandelt, zerstört sie Strukturen im Auge und führt zur Erblindung.Die letzte Möglichkeit ist dann oft die Entfernung des Auges

„Hat das Pferd eine Periodische Augenentzündung, sollten Stress und alle Situationen vermieden werden, die das Immunsystem schwächen“, rät Dr. Klein. Die ERU kann sehr unterschiedlich verlaufen. Manchmal zwinkern die Pferde nur etwas mehr, und der Entzündungsschub bleibt unbemerkt; andere Verläufe zeigen starke Symptome. „Augenerkrankungen sind grundsätzlich sehr schmerzhaft – die Pferde zeigen häufig ein Schmerzgesicht. Dabei sind die Ohren nach hinten gerichtet, die Nüstern werden kraus gezogen, und das Maul wird fest zusammengekniffen“, sagt die Veterinärin.

Die Mondblindheit ist fatal: „Bei immer wiederkehrenden Schüben wird das Auge stark zerstört. Der Augapfel schrumpft zusammen, die Hornhaut trübt sich. Selbst wenn das Auge vollständig zerstört ist, haben die Pferde immer wieder Entzündungsanzeichen und Schmerzen“, erklärt Dr. Klein. Dann bleibt als letzte Möglichkeit nur noch die Entfernung des Auges.

Bleibt die Entzündung unbemerkt oder wird fälschlicherweise angenommen, es handle sich „nur“ um eine Bindehautentzündung, kann das Pferd auch unbemerkt erblinden. Hinweise darauf können sein, dass das Tier plötzlich schreckhaft wird, Angst vor wechselnden Untergründen hat, beim Springen verweigert, in bestimmten Wendungen unwillig ist und den Kopf schräg hält. „Auch wenn ein Pferd häufiger und über einen längeren Zeitraum ein tränendes Auge zeigt, sollte immer vom Tierarzt überprüft werden, ob noch weitere Veränderungen im Auge zu sehen sind“, rät die Tierärztin deshalb. „Bei einer klinische Untersuchung sollte der Augenhintergrund beurteilt und eventuell ein Ultraschall vom Auge durchgeführt werden.“ Augenveränderungen sind sehr ernst zu nehmen, deshalb muss für eine sichere Diagnose in jedem Fall ein Tierarzt das Auge untersuchen – ohne Ausnahme!

Heilung nicht möglich



Ist das Auge erst mal geschädigt, ist eine Heilung nicht mehr möglich. Aber: Mit einer Operation kann man den Krankheitsprozess anhalten. Eine Operation ist aber nicht während einer akuten Entzündung möglich, daher muss zuerst medikamentös behandelt werden: „Atropin stellt die Pupille weit. Zur Behandlung der Entzündung werden kortisonhaltige Augensalben eingesetzt, allerdings nur bei intakter Hornhaut. Nichtsteroidale Entzündungshemmer wirken schmerzlindernd“, sagt Dr. Klein.

Eine medikamentöse Behandlung kann also die Entzündung bekämpfen und die Schmerzen lindern. „Allerdings ist diese Behandlung extrem zeitaufwändig und teuer und kann in den meisten Fällen weitere Schübe nicht verhindern, sondern nur den bestehenden Schub abfangen“, so die Fachtierärztin. Letztlich erblindet das Pferd trotzdem. Und: Bei jedem neuen Schub muss die Therapie sofort wiederholt werden. „Teilweise ist es sogar nötig, stündlich Augentropfen oder Salben einzubringen, auch nachts. Darüber hinaus lassen sich die Pferde das in der Regel nach einer gewissen Zeit nicht mehr gefallen. Dann muss ein Augenkatheter eingesetzt werden, was nur in der Klinik möglich ist“, so Klein. Das ist bei aller Liebe zum eigenen Vierbeiner kaum machbar. Daher plädiert die Veterinärin für eine Operation.

den kompletten Artikel finden Sie in der 02/2021.

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