Text: Lara Wassermann Foto: www.Slawik.com
Nahezu jeder Pferdebesitzer wird irgendwann mit Husten des eigenen Pferdes konfrontiert. Doch was ist die Ursache, und wie behandeln Sie ihn am besten?
Jedes Jahr zur Winterzeit hört man sie: hustende Pferde. Wie bei uns Menschen sind auch Pferde in der kalten Jahreszeit anfälliger für Infektionen. Im Gegensatz zu uns können Pferde jedoch die Luft nur über die Nase einatmen, nicht über den Mund. Verschleimte Atemwege machen eine Atmung daher noch schwerer. Doch warum husten Pferde überhaupt? Die Ursachen für Lungenerkrankungen sind vielfältig: Es können Infektionen, die durch Bakterien, Viren oder Pilze entstehen, genetisch bedingte Erkrankungen wie Asthma, diverse Allergien oder falsche Haltungsbedingungen verantwortlich sein. Auch eine minderwertige Qualität des Pferdefutters ist Grund für Husten. Staubiges Heu und Stroh oder Schimmel darin belasten die ganzen Atemwege. Hustet ein Pferd, ist dies immer eine Reaktion des Körpers, um die Atemwege frei von Staub, Schleim oder Fremdkörpern zu bekommen. Der Reiz an sich ist also lebensnotwendig. Das Pferd sollte daher immer husten können, wenn es den Reiz verspürt. Das heißt, dass Sie ihm unter dem Sattel daher ausreichend Zügel geben sollten, sodass es den Hals senken und dem Reiz nachgeben kann.
Erste Maßnahmen
Wer feststellt, dass sein Pferd hustet, sollte zunächst Fieber messen. Beträgt die Temperatur 38 Grad oder mehr, spricht dies für eine Infektion, die für andere Pferde ansteckend sein kann. Da sich die Keime bei einem Hustenstoß bis zu 30 Meter weit verteilen, sollten die erkrankten Pferde möglichst isoliert werden. Ist der Husten auch nach drei bis sieben Tagen nicht verschwunden, sollte definitiv ein Tierarzt gerufen werden. Auch wenn eine Verschlechterung in Form von stärkerem Husten oder erhöhtem Fieber auftritt, sollte der Arzt noch vor der Drei-Tage-Frist gerufen werden. Das erkrankte Pferd wird im Krankheitsfall an der frischen Luft geführt und sollte nicht geritten werden. Auch Pferde, die gelegentlich, also an mehreren Tagen immer mal wieder vereinzelt husten, sollten vom Tierarzt abgehört werden. Tritt keine Besserung ein und der Tierarzt stellt beim Abhören nichts fest, dann ist eine Lungen-Endoskopie in der Pferdeklinik zu empfehlen. Auch ein nicht hustendes Pferd kann theoretisch eine Atemwegserkrankung haben, die zum Beispiel durch eine nicht ausgeheilte Bronchitis entstanden ist. Leistungsschwäche, Nasenausfluss, Nasenbluten, geschwollene Lymphknoten, Keuchen und Atemgeräusche oder eine angestrengte Atmung sprechen für eine Erkrankung.
Um was für eine Infektion handelt es sich?
Um herauszufinden, ob das Pferd eine virale oder eine bakterielle Infektion hat, kann einem der Klang des Hustens und das Aussehen des Nasenausflusses helfen. Diese lassen meistens einen Rückschluss auf den entzündeten Bereich zu. Trockener Husten deutet auf eine virale, ein feucht klingender, tiefer Husten auf eine bakterielle Infektion hin. Ein heller, dünnflüssiger Ausfluss (teilweise mit erhöhter Temperatur) spricht für eine Virusinfektion, gelblich-grünlicher Ausfluss, der dazu noch schleimig ist, spricht für eine bakterielle Infektion. Ein Virus kann im Gegensatz zu bakteriellen Infektionen nicht mit Antibiotika behandelt werden. Reine Virusinfektionen sollten durch eine Stärkung des Immunsystems behandelt werden, sodass der Körper sich selbst helfen kann. Leider sind virale Infektionen jedoch häufig die Ursache für eine bakterielle Infektion. Der produzierte Schleim des Pferdes bietet Bakterien einen idealen Nährboden, wodurch dann doch eine bakterielle Infektion entsteht. Grundsätzlich wird eine bakterielle Infektion mit einem Breitband-Antibiotikum behandelt. Schlägt dieses nicht an, kann anhand einer Tupferprobe des Nasenschleims bestimmt werden, welche Keime das Pferd befallen haben. Daraufhin kann ein spezielles Antibiotikum gewählt werden. Zusätzlich zur Behandlung durch den Tierarzt können auch alternative Heilmethoden helfen. Akupunktur, Kräuter und spezielle Hustensäfte können das Pferd neben der Schulmedizin beim Heilungsprozess unterstützen.
Frische Luft
Häufig liegt die Ursache für Husten in der Haltung unserer Pferde. Besonders im Herbst und Winter bekommen Pferde weniger Frischluft, und wegen der Kälte werden fälschlicherweise Stalltüren und Fenster geschlossen. Auch Ausritte sind den meisten zu ungemütlich, weshalb diese auf ein Minimum reduziert werden. Das Atemsystem der Pferde leidet unter der fehlenden Frischluft enorm. Daher ist ein freier Zugang zum Paddock oder zu einer Winterweide ideal. Also, auch bei schlechtem Wetter: Stellen Sie Ihr Pferd aufs Paddock oder auf die Weide – seine Lunge und alle Bewegungsorgane brauchen es. Außerdem bietet der Weidegang auch Sonnen- bzw. Tageslicht. Diese reduziert die Keimabwehr und stärkt die Immunkräfte des Pferdes. Ein Durchzug in der Box sollte jedoch vermieden werden. Diesen können wir selbst spüren: Zieht es für uns in der Pferdebox, dann auch für unseren Vierbeiner. Zumindest ein Teil der Box sollte ohne Zugluft sein. Bakterien, Schimmelpilze und Parasiten vermehren sich bei einem warmen Stallklima, weshalb darauf geachtet werden sollte, dass die Temperaturen im Stall der Außenluft folgen. Eine Abweichung von fünf Grad ist dabei okay. Viele Fenster, Luft schlitze im Dach- und im Bodenbereich sind gut für das Stallklima.
…den kompletten Artikel finden Sie in der Mein Pferd-Ausgabe 11/2019.