Auf den Hufen lastet das gesamte Körpergewicht des Pferdes. Tonnenschwere Kräfte wirken auf sie ein, vor allem bei erhöhten Geschwindigkeiten und bei der Landung nach einem Sprung. Aber wie hält man dieses Wunderwerk der Natur gesund?

Während der Entwick­lung des Pferdes, also in rund 50 Millionen Jahren, hat sich der Huf entwickelt. Aus der mehrzehigen Pfote des Urpferdes, welches nur etwa so groß wie ein Schäferhund war und vier beziehungswei­se fünf Zehen besaß, wurde der einzehige Zehenspitzengänger – das heutige Pferd. Die Notwendigkeit, lange Strecken auf fes­tem, steppenartigem Boden bewältigen zu müssen, beschleunigte diese Entwicklung. Auf dem Huf müssen seitdem große Kräfte gebündelt werden. Dies gelingt nur durch das Zusammenspiel von Knochen, Muskeln, Sehnen, Horn und Haut.

Pferdehuf: Die Anatomie des Hufes

Um zu verstehen, wie man als Pferdebe­sitzer den Huf schützt, muss man sich mit der Anatomie des Hufes auseinandersetzen. Denn schließlich dient dieser als mechanischer Schutz für die untere Gliedmaße. Außerdem ist er als Bestandteil des Zehen­endorgans angelegt. Nach Fesselbein und Kronbein gibt es nur noch das Hufbein. Ein poröser Knochen mit einer vergrößerten Oberfläche, um sich in vielfacher Fälterung um die Wandlederhaut wickelt und sehr eng mit ihr verbunden ist. Dieses Wand­horn bildet den Tragrand und ermöglicht dem Pferd einen festen Stand. Hinter dem Wandhorn liegt die empfindliche Hufle­derhaut, die den gesamten Hornschuh mit dem Hufbein verbindet. Denn das Hufbein wäre alleine gar nicht in der Lage, der an­fallenden Druckbelastung standzuhalten. Während sich also die vergrößerte Ober­fläche des Hufbeins um die Wandlederhaut wickelt, und die Wandlederhautblättchen ergibt, entsteht eine riesige Oberfläche, um mit der Hornkapsel als Gegenstück eine Verbindung einzugehen. Dieses Horn wird ständig von der Wandlederhaut produ­ziert. Nach außen verhornt die Lederhaut immer mehr und wird damit Bestandteil der unempfindlichen, festen Masse – der Hufkapsel. Vom Kronsaum schiebt sich das Kronhorn bis zur Hufsohle darüber. Diese „weiße Linie“ ist die Schwachstelle des Hufes. Hier kann der Schmied seine Nägel ansetzen und somit die Hufeisen sicher befestigen. Aber die weiße Linie ist auch zeitgleich der Teil des Hufes, an dem am schnellsten kleine Steinchen oder Bakterien eindringen können und damit Hufabszes­se verursachen können. Diese Infektionen werden durch mangelnde Hufpflege oder falsche Boxenhaltung begünstigt.

Verschiedene Schichten des Hufs

Der verhornte Hautbestandteil ist in meh­rere Schichten eingeteilt: Die Oberhaut (Epidermis) wird auch als Hufkapsel oder Hornschuh bezeichnet. Die mittlere Schicht wird der Lederhaut (Dermis) entsprechend als Huflederhaut bezeichnet. Die innerste Schicht des Hufes ist die Hufunterhaut. Sie ist mit der Unterhaut (Subkutis) vergleich­bar und von Tier zu Tier unterschiedlich ausgebildet.

• Die Hufkapsel

Die Oberhaut stellt die eigentliche Funk­tionsschicht dar, denn sie produziert – je nach Lokalisation – Saum­, Kron­, Wand­, Strahl­, Sohlen­ oder Ballenhorn.

• Die Huflederhaut

Diese Schicht dient der Hufkapsel innen als Versorgungsschicht, denn sie besitzt Nerven und eine intensive Versorgung mit Blutgefäßen.

• Die Hufunterhaut

Die Hufunterhaut bildet die Verbindungs­schicht zwischen dem Huf und den zu schützenden Strukturen.

Der Hufmechanismus

Der hintere Bereich des Hufes setzt sich aus den seitlichen Trachten und den Bal­len zusammen, in deren Mitte der weiche Strahl liegt. Dieser Komplex dient als Stoß­dämpfer, sobald das Tier auftritt. Die Bal­len werden dann auseinandergedrückt, die Trachten werden gespreizt, das Kronbein wird nach vorne und nach hinten bewegt, und der Strahl berührt leicht den Boden.

Die Belastung der Sehnen und Gelenke wird somit reduziert. Aber das Pferd erhält gleichzeitig Informationen über die Boden­beschaffenheit. Dadurch, dass die Hufkapsel mechanisch verformt wird, wird Blut durch die Lederhaut gepumpt. So ist der Huf stets gut versorgt. Kein Wunder also, dass die Hufe umgangssprachlich auch als die „vier zusätzlichen Herzen des Pferdes“ bezeich­net werden. Dieser Vorgang wird aber auch „Hufmechanismus“ genannt.

Text: Nora Dickmann & Sophia Arnold      Bild: www.Slawik.com

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