Tetanus
[textblock][bildlinks webeditionid=““/][inhalt]Tetanus (Wundstarrkrampf)
Definition
Bei Tetanus handelt es sich um eine Infektion, bei der ein Erreger in eine offene Wunde eindringt und dort ein Gift erzeugt, das einen Dauerkrampf der Muskulatur hervorruft. Die Krankheit ist nicht ansteckend. Allerdings liegt die Sterblichkeitsrate bei über fünfzig Prozent.
Ursache
Der Erreger ist ein Bakterium (Clostridium tetani), das sich in Kot und Erde aufhält und über Wunden in den Organismus von Tier und Mensch gelangt. Stark Blutende Wunden sind weniger gefährlich als kleine Hautschürfungen oder Einstiche (zum Beispiel mit der Mistgabel), die kurze Zeit später die Wunde luftdicht verschließen. Zwar ist das Bakterium an der Luft nur kurze Zeit überlebensfähig, aber es bildet unter sauerstoffarmen Bedingungen Sporen, die sehr widerstandsfähig gegen Hitze, Trockenheit und Chemikalien sind. Um eine Box Bakterienfrei zu bekommen, muss man sie stundenlang mit einem aggressiven Desinfektionsmittel säubern.
In einer sauerstoffarmen Umgebung werden aus den Sporen Bakterien, die das Nervengift Tetanospasmin freisetzen. Über den Blutkreislauf verteilt sich das Gift im ganzen Körper. An den Nervenschaltstellen im Gehirn und Rückenmark verdrängen sie die körpereigenen Übertragungsstoffe und lösen heftige, lang andauernde Muskelkrämpfe aus, die häufig zum Tod führen.
Erscheinungsbild und Krankheitsverlauf
Wann die Krankheit ausbricht, hängt sehr stark von der Empfindlichkeit des Tieres, der Platzierung der Wunde und der Menge der Giftbildung ab. Es können wenige Tage vergehen oder auch mehrere Wochen, bis erste Anzeichen erkennbar sind. Zuerst wird das Pferd schwerfälliger, frisst weniger und bekommt Schweißausbrüche. Dann ändert sich das Verhalten: Es wird schreckanfällig und reagiert überheftig. Anfangs treten die Krämpfe im Kopfbereich auf. Die Nüstern sind weit aufgerissen, Ohren und Maulwinkel bleiben in einer nach hinten gezogenen Stellung. Die Hals und Kiefermuskulatur verkrampft und das Pferd kann das Maul nicht mehr bewegen. Speichel tropft aus dem Maul. Bald ist die ganze Muskulatur befallen, und das Pferd kann sich kaum noch bewegen. Es stellt sich in einer starren Sägebockhaltung mit weit auseinander gestellten Beinen auf. Kopf und Hals können nicht mehr gesenkt werden, sodass eine Futteraufnahme vom Boden unmöglich ist. Die Krämpfe verstärken sich bei plötzlichem Lärm, Lichteinfall oder hastigen Bewegungen. Die Atmung beschleunigt sich stark, bleibt aber oberflächlich. Ein weiteres, deutliches Anzeichen ist der Nickhautvorfall: Die Nickhaut, die in den Augenwinkeln sitzt, bedeckt einen größeren Teil des Auges als üblich. Die Ohren sind in fortgeschrittenem Stadium starr nach vorne gerichtet. Treten alle Symptome innerhalb von 24 Stunden auf, hat das Pferd keine Chance mehr und stirbt bald. Verläuft die Krankheit langsamer, besteht Aussicht auf Genesung. Allerdings gelangt durch die eingeschränkte Schlucktätigkeit häufig Wasser oder Futter in die Lunge. Eine dadurch entstandene Lungenentzündung endet meist tödlich.
Sofortmaßnahmen
Das Pferd muss sofort in eine ruhige, abgedunkelte Box gebracht werden. Wattebausche in den Ohren schützen es vor starker Lärmbelastung. Berührungen sollten vermieden werden.
Behandlung
Aussicht auf Erfolg hat eine Behandlung nur, wenn der Tierarzt sehr frühzeitig gerufen wird. Hat sich das Tetanospasmin bereits an den Schaltstellen festgesetzt, lässt es sich durch kein Medikament mehr entfernen. Solange das Gift aber noch im Blutkreislauf ist, besteht Chance auf Heilung. Der Arzt spritzt dann ein Antitoxin, das die Giftstoffe neutralisiert. Gegen die Bakterien selbst verabreicht er eine hohe Dosis Antibiotikum. Die Wunde reinigt er von Wundschorf und sorgt dafür, dass das Wundsekret problemlos ablaufen kann. Die Wunde wird mit Wasserstoffperoxid- oder Kaliumpermanganatlösung gespült. Zusätzlich verabreicht er krampflösende Medikamente. Hat das Pferd Schluckbeschwerden legt der Arzt eine Nasenschlundsonde, um die Versorgung mit Wasser und Nahrung zu gewährleisten. Schlägt die Behandlung an, bessern sich die Symptome oft schon nach drei bis vier Tagen.
Vorbeugung
Auch Pferde, die die Krankheit überleben, sind dagegen nicht geschützt. Regelmäßige Tetanus Impfungen sind die beste Vorbeugung. Mit dem Impfstoff wird dem Pferd Tetanospasmin, das durch Formalin ungiftig gemacht wurde, verabreicht. Probleme gibt es kaum. Das Pferd erhält im Abstand von sechs bis acht Wochen zwei Impfungen und nach einem Jahr eine dritte, die die Grundimmunisierung sichert. Bereits ein drei Monate altes Fohlen verträgt die Impfung. Bis dahin ist es durch die Muttermilch geschützt. Allerdings sollte die Stute vier bis acht Wochen nach der Geburt eine Auffrischungsimpfung bekommen. Danach ist je nach Hersteller des Impfstoffes alle zwei Jahre eine Auffrischung nötig. Sicherheitshalber wird aber nach blutigen Verletzungen, bei denen die Wunde verschmutzt ist, eine Spritze verabreicht.
Literatur
Dülffer-Schneitzer, Beatrice: Pferde Gesundheitsbuch. FN-Verlag.
Launer, Peter und andere: Krankheiten der Reitpferde. Ulmer Verlag.
Dietz, Olof: Handbuch Pferdepraxis. Enke Verlag.
Heüveldop, Sabine: Notfall-Ratgeber Pferd. Müller Rüschlikon.
Wintzer, Hanns-Jürgen: Krankheiten des Pferdes. Parey Verlag.
[/inhalt][bildrechts webeditionid=““/][/textblock] [textblock][bildlinks webeditionid=““/][inhalt][/inhalt][bildrechts webeditionid=““/][/textblock] [textblock][bildlinks webeditionid=““/][inhalt][/inhalt][bildrechts webeditionid=““/][/textblock] [textblock][bildlinks webeditionid=““/][inhalt][/inhalt][bildrechts webeditionid=““/][/textblock]