Text: Sophia Arnold       Foto: www.Salwik.com

Auch wenn Barhuf die natürlichste Art der Hufbearbeitung ist, müssen viele Reiter auf Hufbeschlag zurückgreifen. Doch auch beim Beschlag gibt es die unterschiedlichsten Arten und Wirkungen und zudem immer wieder spannende Neuheiten!

Die Domestizierung und Nutzung des Pferdes als Reit- und Lastentier sorgte dafür, dass die Hufe anderen Belastungen und Untergründen ausgesetzt wurden. Schon von Alexander dem Großen wird berichtet, dass er bei seiner Durchquerung Asiens im 4. Jahrhundert vor Christus viele Pferde wegen Hufproblemen verlor. Während die ersten, groben Entwürfe über Hufschutz aus dem ersten Jahrtausend vor Christus stammen, führten die Römer um das Jahr eins eine Art Hufsandale ein. Die Kelten nutzten zur selben Zeit bereits aufgenagelten Hufschutz, der sich dann durchsetzte.

Vor- und Nachteile

Der Huf an sich ist ein komplexes Gebilde, er weitet und zieht sich zusammen, je nachdem, welcher Druck auf ihn ausgeübt wird. Zudem werden die Hufe stark durchblutet und sind auch am Stoffwechsel beteiligt. Hier einzugreifen muss genau überlegt werden, denn durch Unachtsamkeit oder Unwissen können diese Abläufe schnell gestört werden. Je natürlicher ein Pferd gehalten wird, desto eher kann es also barhuf laufen. Ohne Hufeisen ergeben sich auch weitere Vorteile: So rutschen nicht beschlagene Pferde auf glatten Böden seltener aus, das Hornwachstum wird eventuell eingeschränkt, der Hufmechanismus und somit ein Tastsinn wird begrenzt, und die Unfallgefahr bei einem Tritt steigt.

Trotzdem ist der Hufbeschlag für viele Pferde sinnvoll. Der Hufschmied sollte bei der Wahl der Beschlagsform immer auch die Haltungsbedingungen und die Leistungsanforderungen berücksichtigen. Der Beschlag kann auch bei Fehlstellungen oder Erkrankungen der Bänder und Sehnen Abhilfe schaffen, oder eine schmerzlindernde Wirkung erzielen. Auch wenn die Pferde viel auf steinigem Untergrund laufen, zum Beispiel im Stadtgebiet auf dem Weg zum Wald, sorgen Hufeisen dafür, dass die Hornschicht nicht übermäßig viel abgenutzt wird, und auch bei Springpferden werden häufig Eisen genutzt, da sich diese mit Stollen versehen lassen, mit denen die Rutschgefahr auf Rasenplätzen gemindert wird. Natürlich sind dies alles menschengeschaffene Umstände, aber trotzdem helfen sie dabei, die Pferde gesund zu erhalten.

Die Umstellung

Ganz gleich, ob ein Pferd auf Barhuf oder Hufeisen umgestellt wird, es benötigt Zeit und eine fachgerechte Beratung. Auch Fohlen sollten im besten Fall schon einem Hufschmied vorgestellt werden, damit dieser eventuelle Fehlstellungen möglichst früh beheben kann. Im weiteren Leben kann der Schmied dann auch eingreifen, wenn sich das Leben des Pferdes verändert und Hufeisen fällig werden.

Aufwändiger als die Umstellung auf Eisen ist der Weg zurück zum Barhufer. Obwohl die Eisen für jedes Pferd angepasst werden, verändert sich der Huf meist minimal. Fällt der Hufbeschlag dann weg, dauert es bis zu einem Jahr, bis der Huf wieder eine natürliche Form erreicht hat. In dieser Zeit sind viele Pferde empfindlich, besonders auf harten Böden. Achten Sie in dieser Phase daher darauf, dass das Pferd viele Untergründe betritt und sich so an die Anforderungen an den Huf gewöhnt. Je nachdem, wie lange das Pferd mit Hufeisen gelaufen ist, kann die Umstellung auch eine Verschlechterung sein. Soll der Beschlag geändert werden, sollte dies in jedem Fall von einem Hufschmied überwacht werden. Mittlerweile gibt es neben den klassischen Hufeisen jedoch auch viele Alternativen, die nicht genagelt werden und so dem Barhuferdasein ähnlich.

Mehr Informationen zu den unterschiedlichen Hufbeschlägen finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.

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