Text: Inga Dora Schwarzer     Foto: www.Slawik.com

Zu viele Pfunde und eine ungünstige Hufsituation können im Winter gefährlich werden. Das Risiko, an Hufrehe zu erkranken, steigt. Ob Ihr Pferd gefährdet ist und was Sie tun können, um einen effektiven Schutz vor der gefürchteten Krankheit auf­ zubauen, erklärt die Hufexpertin Dr. Konstanze Rasch

Hufrehe tritt nur im Frühjahr und Sommer auf – so lautet die traditionelle Sichtweise. Doch Dr. Konstanze Rasch, Präsidentin der Deutschen Huforthopädischen Gesellschaft e.V., erhält das ganze Jahr über Anfragen von Pferdebesitzern, deren Tiere an Hufrehe erkranken, auch jetzt bei den aktuell vorherrschenden Minusgraden. „Der Winter stellt nicht unbedingt die typische Hochzeit für eine Hufrehe dar, dennoch bleibt das Thema brandaktuell“, sagt sie. Der Grund? Die Strukturelemente des Hufes sind aufgrund ihrer sehr hohen biomechanischen Belastung anfällig für Erkrankungen durch Gewebeschäden. Es gibt daher immer wieder Pferde, die aufgrund bestimmter Umstände daran leiden – Tendenz steigend.

Blick ins Hufinnere

Ein Reheschub geht mit einer Entzündung in der Wandlederhaut einher. So kommt es zu einer Erkrankung des Hufbeinträgers. Ein Blick ins Innere des Hufs hilft, den Vorgang und seine Auswirkungen zu veranschaulichen: Los geht’s beim Hufbein, dem letzten Finger- bzw. Zehenglied des Pferdes. „Es ist das Element der Gliedmaße, das die Körpermasse im Stand sowie in der Fortbewegung auf den Huf und über diesen auf den Untergrund überträgt“, erklärt die Expertin. Das Hufbein ist fest in der Hornkapsel verankert, wobei das Gewicht des Pferdes aber nur im Hornschuh aufgehängt ist. „Ermöglicht wird diese Aufhängung durch die innige Verbindung von Wandlederhaut, die das Hufbein umgibt, und Blättchenhorn, welches die Hornkapsel von innen auskleidet“, weiß Dr. Rasch. Damit das verbindende Gewebe (der Hufbeinträger) den extremen Zugbelastungen standhalten kann, greifen viele kleine Lamellen wie winzige Klettverschlüsse ineinander. Sie bieten Stabilität und eine elastische Verbindung zugleich.

Ab einem bestimmten Schweregrad der Hufrehe werden diese Lamellen jedoch regelrecht „auseinandergezogen“ und können ihre Funktion nicht mehr erfüllen. „Wurde es versäumt, einen eigentlich moderaten Reheschub sachgerecht zu behandeln, so kann es zu einer hochgradigen Auflösung der Verbindung im Hufbeinträger und in der Folge zu einem Absinken des Hufbeins in die Hornkapsel kommen“, erläutert Dr. Rasch. Das hohe Gewicht des Pferdes wird jetzt nicht mehr im Aufhängeapparat abgefangen, sondern lastet auf den geschädigten Strukturen und sorgt hier für weitere mechanische Schädigungen.

Entgleister Stoffwechsel

Verantwortlich für die Entzündung in der Wandlederhaut sind bestimmte Enzyme, die normalerweise für ein kontrolliertes und systematisches Lösen von Zellverbindungen sorgen, um das Nachwachsen des Hufhorns zu gewährleisten. Bei einer Hufrehe werden sie übermäßig aktiviert. „Auslöser für diese enzymatische Entgleisung sind u.a. Endotoxine, aber auch körpereigene Botenstoffe, wie sie im Falle einer schweren Allgemeinerkrankung, einer Vergiftung oder infolge von Stress- oder Schockzuständen vom Körper ausgeschüttet werden. Letztlich kann jede außerordentliche Belastung des Stoffwechsels in eine Hufrehe münden. Die bekanntesten Ursachen sind Überfütterung, Nachgeburtsverhaltung, Kortisongabe, Pituitary Pars Intermedia Dysfunction (PPID, früher Cushing Disease; Anm. d. Red.), Insulinresistenz, das Equine Metabolische Syndrom (EMS) sowie eine Überbelastung der Hufe“, erklärt Dr. Konstanze Rasch.

Den kompletten Artikel finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.

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