Als tragendes Element spielt der Huf eine wichtige Rolle und sollte stets gut versorgt werden. Dazu gehört auch, dass Krank­heiten früh genug erkannt und richtig behandelt werden. Dies fängt schon im Fohlenalter an, denn Fehlstellungen der Beine und Hufe können häufig schon früh erkannt und behandelt werden.

Doch auch der Huf selbst kann erkran­ken und dem Pferd Schmerzen verursa­chen. Fünf häufige Hufkrankheiten wer­den im Folgenden kurz erklärt:

Hornspalten

Hornspalten sind Längsrisse im Huf, die vom Trag-­ und Kronrand ausgehen können. Hier wird zwischen oberflächlichen, tiefen und durchdringenden Hornspalten unter­schieden. Sie entstehen zum Beispiel durch falschen oder zu seltenen Beschlag, über­mäßige Belastung der Hufe oder schlechte Hornqualität.

Ist das Horn einmal gespalten, wird es nicht wieder zusammenwachsen. Die The­rapie wird je nach Intensität des Spaltes ge­ wählt. Um festzustellen, wie tief der Riss ist, wird das Pferd zunächst geröntgt, anschlie­ßend wird der Huf dann ausgeschnitten, bis stabiles Horn oder die Huflederhaut auf­tauchen. Danach wird der Huf von einem Schmied stabilisiert und entlastet, bis der Spalt herauswächst.

Hornsäulen

Die Hornsäule kann unter anderem aus einem Hornspalt entstehen. Hierbei han­delt es sich um eine Wandhornauswöl­bung, die sich säulenförmig im inneren des Hufs bildet. Auch andere Verletzungen, wie Hufabszesse oder Kronentritte, gelten als Ursache für Hornsäulen.

In den meisten Fällen muss eine Horn­säule chirurgisch entfernt werden, damit anschließend gesundes Horn nachwach­sen kann. Häufig wird im Zuge dieses Eingriffs auch die veränderte Lederhaut und ein Teil des Knochens abgetragen.

Nageltritt

Der Begriff „Nageltritt“ beinhaltet jegliche Traumata der Hufsohle. Tritt das Pferd in einen Gegenstand, beispielsweise einen Nagel, einen Stein oder Scherben, wird die Hufsohle beschädigt. Je nach Größe des Gegenstandes sollte abgeklärt werden, ob Lederhaut, Beugesehnen oder sogar das Hufgelenk betroffen sind. Damit keine Bakterien in die Wunde eintreten, sollte ein Nageltritt zeitnah vom Tierarzt unter­sucht und versorgt werden. Auch hier wird häufig ein Hufverband angelegt, damit Infektionen vermieden werden.

Hohle Wand

Entsteht innerhalb der Hufwand ein Hohl­raum, spricht man von einer „hohlen Wand“. Dieser Hohlraum befindet sich meist zwischen Röhrchen­ und Blättchenhornschicht und kann durch Verletzun­gen, Prellungen oder Spannungen ausge­löst werden. Auch bakterielle Infektionen oder Huflederhautentzündungen können eine hohle Wand verursachen.

Meist wird sie beim Beschlagen ent­deckt, wenn der Schmied beim Abklopfen des Hufs einen Hohlraum hört. In fortgeschrittenen Fällen spaltet sich das Sohlenhorn am Tragrand. Nach der Diagnose einer hohlen Wand muss der Huf gereinigt, desinfiziert und ausgeschnitten werden. Danach wird ein orthopädischer Beschlag angefertigt und der Defekt aufgefüllt, bis das Horn nachgewachsen ist.

Hufkrebs

Hierbei handelt es sich nicht um eine Krebserkrankung im eigentlichen Sinne. Hufkrebs bildet weder ein Karzinom, noch kann es zu Metastasen kommen. Viel mehr handelt es sich hierbei um eine chronische Huflederhautentzündung. Hierbei verbin­det sich die Hufkapsel mit dem Hufbein, die Lederhaut bildet dann keine Epithelzellen mehr, aus denen das Hufhorn entsteht. Der Huf wird weich, da viel Flüs­sigkeit entsteht, die Lederhaut beginnt zu wuchern und wird hochempfindlich. Auch die Trachten verändern sich, da die Ver­ bindung zur Lederhaut gekappt wurde.

Erkennt der Schmied den Hufkrebs in einem frühen Stadium, wird eine Biopsie vorgenommen und auf erkranktes Gewebe untersucht. Im Verlauf arbeiten Schmied und Tierarzt dann eng zusammen. Je nach Status des Hufkrebs wird das lose Horn entfernt, in schlimmen Fällen muss die befallene Huflederhaut vollständig entfernt werden. Danach folgt entweder ein spezi­ellen Beschlag oder die regelmäßige Pflege mit austrocknenden, desinfizierenden Sub­stanzen unter einem Verband.

Im weiteren Verlauf dieser Themenwoche stellen wir Ihnen weiter Huferkrankungen detailliert vor. 

Text: Nora Dickmann & Sophia Arnold     Foto: www.Slawik.com

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