In freier Wildbahn kommt nicht alle paar Wochen ein Hufschmied oder -bearbeiter vorbei. Warum müssen wir die Hufe unserer Pferde bearbeiten, und gibt es den perfekten natürlichen Huf?

Hufe sind und bleiben ein Wunderwerk, doch es gibt nicht den einen perfekten Huf. Das zeigt eine Studie aus Australien und Neuseeland. Ihre Ergebnisse und Schlussfolgerungen decken sich mit den Erfahrungswerten aus der täglichen Arbeit von Kati und Marcel Jurth.

„Die Studie zeigt, dass es den einen einzigen natürlichen Pferdehuf gar nicht gibt. Jeder Huf kann seine Form verändern, er passt sich damit dem Boden und anderen Lebensbedingungen an“, sagt unsere Expertin. Auch die Hufe wildlebender Pferde sind häufig akut oder chronisch krank – oft mit ausgeprägten Deformationen. Das sei die Folge der Lebensbedingungen und der fehlenden Pflege.

Davon abgesehen, gibt es laut Kati Jurth für jedes Individuum Pferd in seiner individuellen Lebenssituation „seinen“ ganz natürlichen korrekten Huf. Sie fügt hinzu: „Unsere Aufgabe ist es, diesen zu erhalten oder bestmöglich wiederherzustellen.“

Wie funktioniert der Huf?

Wer die Funktionen des Hufes genauer betrachtet, wird staunen, wie komplex und besonders sie sind. Kati Jurth erklärt:

  • Der gesunde Huf trifft auf den Boden auf. Er weitet sich dabei im Bereich der Trachten.
  • Dadurch verstärkt sich der Bodenkontakt des Hufstrahls und erhöht den Druck auf die darunter und darüber liegenden Polsterstrukturen (Strahlpolster und Ballenpolster).
  • Diese Funktionen sorgen dafür, dass Stoßkräfte und Vibrationen zwischen Boden und Pferdekörper verringert und verteilt werden.
  • Gleichzeitig aktiviert sich die Blutversorgung im Huf und unteren Pferdebein durch das Zusammenpressen des Strahlpolsters.
  • Das darin befindliche Blut wird „herausgedrückt“ und verteilt sich.
  • Kurz bevor der Huf wieder vom Boden abhebt, in dem Moment, in dem er fast auf der Zehenspitze steht, lädt sich die tiefe Beugesehne, die am Hufbein ansetzt, mit der Bewegungsenergie auf und gibt sie im weiteren Bewegungsablauf an das Pferdebein ab.
  • Die Hornkapsel kann sich auf unebenem Boden vertikal verschieben und verhindert so eine mögliche einseitige Überbelastung der Gelenke.

Text: Aline Müller     Foto: imago Images/ Frank Sorge 

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