Die Hufstellung ist für gesunde Beine essentiell. Bei Pferden, deren Hufe nicht korrekt gestellt sind, kommt es zu Fehl- und Überbelastungen der Gelenke. Es kann aber auch genau andersherum sein.

„Das ist vergleichbar mit dem Henne-Ei- Problem. Wer war zuerst da? Henne oder Ei? Wird ein Bein entlastet (z.B. nach einem Tritt auf den Oberschenkel), laufen sich die Hufe schräg ab. Wird die Hufstellung nicht korrigiert, bleibt ggf. das kompensatorische Bewegungsmuster erhalten. Hier ist die Zusammenarbeit zwischen Tierarzt, Therapeut und Huffachkraft wichtig“ so Claudia Weingand, osteopathische Pferdetherapeutin nach Welter-Böller, OsteoConceptCoach® und Craniosacraltherapeutin aus dem baden-württembergischen Dischingen-Demmingen.

Das Henne-Ei-Problem beginnt oft bereits im Fohlenalter. „Leider kommen viele Pferde schon durch Aufzuchtfehler lahm ins Antrainieren“, sagt Weingand. Mangelt es dem jungen Fohlen an Bewegungsmöglichkeiten und optimaler Nährstoffzufuhr, und findet keine regelmäßige Hufbearbeitung statt, steht dies der Entwicklung eines gesunden Bewegungsapparates entgegen. „Solche Fehler sind später ehrlicherweise nie wieder ganz aufzuholen“, gibt sie zu.

Gerade Pferde mit Fehlstellungen (u.a. zeheneng, rückständige Vorderbeine, kuhhessige Hinterbeine) verzeihen hohe Anforderungen noch weniger als solche mit korrektem Fundament. Dabei könnten an- geborene oder sich in den ersten Lebenswochen entwickelnde Stellungsfehler im Fohlenalter meist erfolgreich korrigiert werden. Findet aber keine Korrektur statt, werden Strukturen dauerhaft einseitig überlastet und sind damit anfälliger für Erkrankungen.

Haltung optimieren

Nicht zu vergessen ist die Haltung. Ein Pferd kann nur dann gesund auf den Beinen bleiben, wenn es sich auch außerhalb der Trainingszeiten viel bewegen darf. „Wird dem Pferd ein Zeitfenster von unter vier Stunden zur freien Bewegung gegeben (exklusive Reiten) oder steht es draußen auf reinem Asphalt, buckeligem Matsch oder tiefem Boden, ist das orthopädisch immer als bedenklich einzustufen“, so die Expertin. Optimal wäre eine freie Bewegungsmöglichkeit von über vier Stunden am Tag, ein guter Koppelboden sowie eine Fortbewegung im Weideschritt.

In puncto Haltung spielt auch die Herdenzusammensetzung eine Rolle. „Viele Pferde rennen sich in der Herde die Beine kaputt“, weiß die erfahrene Ausbilderin. Grund sei häufig eine Überbelegung in Aktivställen und anderen Offenstallkonzepten, wodurch die Tiere im Alltag nicht zur Ruhe kämen. Ruhepausen nach Belastung fördern aber die Beingesundheit und sind daher zwingend notwendig.

Zu guter Letzt ist der geschulte Blick des Pferdebesitzers gefragt. „Ich arbeite massiv daran, dass Reiter, Trainer und Therapeuten sowie Tierärzte in der Ganganalyse besser werden und subtile Lahmheiten schneller erkennen“, sagt die Ausbilderin. Ihr Pferd wird es Ihnen danken, wenn Sie bereits ein leicht verändertes Gangbild wahrnehmen und schnell handeln, bevor es zu einer nachhaltigen Schädigung am Bein kommt.

Text: Inga Dora Schwarzer     Foto: www.Slawik.com

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