Pferde sind von Natur aus an Temperaturschwankungen gewöhnt. Aber wann ist eine Decke nötig, und wie überwintern Pferde, ohne vermenschlicht zu werden? Und was ist mit uns Reitern? Wir geben 4 Tipps, wie Sie in der kalten Jahreszeit schön warm bleiben

1. Wo liegt die Kältegrenze?

Gesunde Pferde können selbst Temperaturschwankungen von bis zu 40°C problemlos verkraften, denn sie verfügen von Natur aus über eine gute Thermoregulation. Allerdings mussten Wildpferde auch keine kör- perlichen Leistungen unter dem Reiter erbringen. Bevor es im Spätherbst richtig kalt wird, bekommen unsere Vierbeiner ein di- ckeres Fell. Im Winter, wenn die Tage kühler und kürzer werden, dient der Pelz der Isolation. Muskeln richten bei Kälte die kurze und flauschige Haarschicht des Unterfells auf. Es entsteht eine Art Luftpolster mit Thermowirkung. Durch das lange Oberhaar wird die wärmende Wirkung verstärkt, und es leitet Regenwasser ab. Die Kältetoleranzgrenze ist von Pferd zu Pferd verschieden. So muss individuell entschieden werden, wann Eindecken nötig ist.

2. Ist zusätzlicher Schutz nötig?

So wie sich beim Thema Eindecken die Geister scheiden, gibt es auch keine Pauschallösung für jedes Pferd. Eine Decke kann unter gewissen Umständen sinnvoll sein. Alte und kranke Pferde brauchen einen zusätzlichen Kälteschutz, weil gewisse Körperfunktionen nicht mehr reibungslos funktionieren. Ebenso gibt es Tiere, die kein ausreichendes Winterfell bilden. Das kann beispielsweise bei Pferden sein, die aus Warmklimazonen importiert und genetisch bedingt nicht auf kalte Winter eingestellt sind. Bei sehr frostigen Temperaturen ab minus 15°C, ständig frierenden und geschorenen Pferden beziehungsweise solchen, die permanent Zugluft ausgesetzt sind, ist eine Decke ebenso empfehlenswert. Doch Wind ist nicht gleich Zug- luft. Letztere bezeichnet eine Luftströmung, die kälter ist als die Umgebungstemperatur und Pferde nur partiell trifft. Zugluft entsteht also vor allem in Ställen, die wärmer sind als die Außentemperatur und in denen die Luft nur an bestimmten Stellen zirkuliert.

3. Schluss mit dickem Fell?

Kann rechtzeitiges Eindecken den Winter- pelz stoppen? Bei Warmblütern und Reit- ponys kommt es in der Regel wirklich zu einem geringeren Fellwuchs. Bestimmte Ponyrassen und sogenannte Nordpferde wie Isländer oder Norweger entwickeln jedoch aufgrund genetisch bedingter Eigenschaften kaum weniger Winterfell.

Haben Sie sich für das Eindecken entschieden, sollte vor dem Fellwechsel begonnen werden. Ein Hin und Her ist zu vermeiden, denn Winterfell bildet sich nicht zurück, und am Ende kann nur noch die Schermaschine gegen den dicken Pelz helfen. Zusätzlich muss beachtet werden, dass das Haarwachstum vom Licht angeregt und hormonell gesteuert wird. Durch das Ausziehen der Decke an wärmeren Tagen setzt das Haarwachstum wieder ein. Deswegen sollte das Deckenmanagement gut durchdacht sein und ernst genommen werden.

4. Friert Ihr Pferd?

Trockene Kälte ist für Pferde im Gegensatz zu Nässe, starkem Wind oder Zugluft selten ein Problem. Dennoch können auch unsere Vierbeiner frieren. Ein erster Hinweis darauf, dass die Grenzen der Kältetoleranz bald erreicht sind, kann igelartig aufgestelltes Fell an Rumpf und Hals sein. Wenn dann die Temperaturen weiter sinken oder ein eisiger Wind weht, fangen manche Pferde an zu zittern. So wird vermehrt Wärme freigesetzt. Dieser Mechanismus ist zwar natürlich, bei dauerhaft zitternden Tieren ist jedoch Handeln nötig. Sorgen Sie für eine geschützte Unterbringung, energiereiches Futter und, vor allem bei alten und kranken Pferden, für eine wärmende Decke.

Text: Redaktion     Foto: www.Slawik.com

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