Text: Alexandra Koch    Foto: www.Slawik.com

Frühjahrszeit – Anweidezeit. Natürlich laden die immer wärmer und länger werdenden Tage dazu ein, die Pferde möglichst rasch nach draußen zu entlassen. Doch Anweiden muss sorgfältig und durchdacht vor sich gehen, denn im Gras lauern Gefahren durch Fruktane und Endophyten. Über das komplexe Thema sprach 
Mein Pferd mit Veterinärin und Fütterungsexpertin Dr. Julia Mack und Mykologin Regina Siemianowski

Öle fürs Fell



„Die Fütterung von Leinsamen und Leinöl im Zuge des Fellwechsels hat sich bewährt. Eine Kur macht die jährliche Prozedur weniger anstrengend für das Pferd, fördert das Immunsystem und ein glänzendes Fell“, erklärt Michaela von Zerssen, Heilpraktikerin mit Spezialisierung aufs Pferd aus der Schweiz.

Etwa 50 ml Leinöl bzw. das Zufüttern von gekochten Leinsamen stärkt das Immunsystem und beeinflusst die Darmtätigkeit im Frühjahr, die später auch durch das Anweiden beansprucht wird, positiv. Zunächst jedoch wirkt es sich positiv auf den Fellwechsel aus. Leinöl ist besonders reich an den wertvollen Omega-3- sowie Omega-6-Fettsäuren. Es gehört zu den wenigen Ölen, bei denen die Omega-3-Fettsäuren den Anteil der Omega-6-Fettsäuren übersteigen und gilt schon allein deshalb als besonders wertvoll. Eine preisgünstigere Alternative ist Sonnenblumenöl und die Fütterung von zerkleinerten Sonnenblumenkernen in Form von Müsli oder im Mash. Beide sind reich an gesunden Fettsäuren (wenn auch nicht in dem Umfang wie beim Leinöl) und versorgen den Pferdekörper zudem mit Zink, der das Immunsystem ebenfalls stärkt. Bei leichtfuttrigen Pferden sind ein bis zwei Löffel Leinöl ausreichend, bei mageren Pferden können ein bis zwei weitere Löffel täglich sinnvoll sein. Solange das Pferd nicht an Übergewicht leidet, kann Leinöl problemlos über einen längeren Zeitraum beigefüttert werden.
Dr. Ingrid Vervuert bewertet die Fütterung von Ölpflanzen positiv: „Allerdings ist es wichtig, dass die eingesetzten Pflanzenöle auf mehrere Mahlzeiten verteilt und nicht in einer Ration verfüttert werden.“
Schwarzkümmel ist eine weitere Möglichkeit, den Stoffwechsel in dieser Zeit anzuregen. Er wird als Öl oder aber in Form von Pellets angeboten. Die Pflanze wirkt entzündungs- und pilzhemmend und stärkt bei Gabe das Immunsystem. Das Gleiche gilt für Nachtkerzenöl, das jedoch sehr teuer ist. Hier sollte jedoch der Pferdehalter darauf achten, dass es nur in geringen Mengen beigefüttert wird. In Nachtkerzenöl findet sich ein besonders hoher Anteil an der sogenannten Gamma-Linolensäure, weshalb es bei Menschen bei Neurodermitis im Einsatz ist. Wenn das Pferd dauerhafte Probleme mit dem Fell bzw. der Haut hat, kann sich auch die tägliche Fütterung von maximal 30 mg Nachtkerzenöl lohnen.

Bier und Kiesel



Bierhefe hat einen Eiweißanteil von etwa 50 Prozent und einen hohen Gehalt an B-Vitaminen. Dieser ist es, der sie für den Fellwechsel interessant macht. Sie wirkt sich positiv auf die Darmflora, das Immunsystem, die Hautgesundheit und sogar stärkend auf das Fellwachstum aus.

Oft ist Bierhefe in Futtermischungen für Pferde enthalten, die meist auch weitere Inhaltsstoffe haben, die den Fellwechsel positiv beeinflussen. Bei Leistungsschwäche kann Trockenhefe einen positiven Effekt haben. 50 g pro 100 kg Körpermasse sind ausreichend. Kieselerde wirkt sich dagegen sehr positiv auf das Bindegewebe der Haut sowie den Zellaufbau und Zellstoffwechsel aus. Zudem kann sie dazu beitragen, dass der Körper entgiftet wird. Sie ist ebenfalls in zahlreichen Futtermischungen für Haut und Haar enthalten.

Weitere Tipps erhalten Sie in der April-Ausgabe der Mein Pferd.

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