Mauke ist eine weit verbreitete Erkrankung, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Eine gründliche, ganzheitliche Diagnose kann den Genesungsprozess deutlich verkürzen

Kaum eine Erkrankung beim Pferd bringt so viele Therapiean­sätze und Meinungen zur richti­gen Behandlung hervor wie die Mauke. Diese Hauterkrankung des Pferdes, die auch als Fessel­ekzem bezeichnet wird, kann verschiedene Ursachen haben. Häufig kommen mehrere Ursachen sowie begünstigende Faktoren zusammen. Mauke ist eine bakterielle Infektion der Haut. Über kleine Schäden in der Haut gelangen Keime in den Organismus. Bakteri­en und Pilze benötigen ein bestimmtes Haut­milieu, um sich festsetzen zu können. Wenn die Bedingungen für den Erreger optimal sind (Wärme, gute Haftungsbedingungen, Feuch­tigkeit), kann er sich vermehren. Doch wie entstehen Hautirritationen und kleine Risse, durch die Erreger in den Organismus ge­langen? Ursache können Reizstoffe wie Indus­trierückstände im Holz, in Böden und in der Einstreu, Streusalz im Winter oder ätherische Öle im Hallen­ oder Paddockboden und so­gar pieksende Strohhalme sein. Im weiteren Verlauf der Erkrankung wird Hautschicht um Hautschicht angegriffen und langsam geschä­digt. Das bewirken Enzyme, die in der Lage sind, Zellen anzugreifen und Proteine inner­halb und außerhalb dieser Zellen aufzulösen. Durch diesen Prozess wird die Haut weich und somit noch leichter angreifbar. Jetzt kann sich der Erreger stärker ausbreiten und so einen Nährboden für weitere bakterielle Keime oder Hautparasiten schaffen. Dazu gehören auch Milben. Zusätzlich können sich Hautpilze auf den vorgeschädigten Stellen ansiedeln und vermehren. In solch einem Fall spricht der Mediziner von einer Mischinfektion.

Mauke: Entzündungsreaktion

Bei einer bakteriellen Infektion reagiert das Immunsystem des Körpers mit einer Entzün­dungsreaktion, bei der die betroffenen Stel­len stärker durchblutet werden. Das Gewebe schwillt an, und die Haut verkrustet, wenn Entzündungssekret austritt. Man spricht von einer feuchten Form der Mauke, bei der sich kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen und Knötchen bilden. Die Flüssigkeit wird schnell eitrig, und es entsteht Schorf, der nicht zur Heilung beiträgt, denn unter dieser Kruste vermehren sich Bakterien, Pilze oder Hautpa­rasiten besonders stark. Bei einer trockenen Mauke hingegen entstehen Schuppen auf der Haut, die einen dicken Belag bilden. Wenn der Belag aus abgestorbener Haut abfällt, zei­gen sich darunter wunde, schmerzhafte Stel­len, die sich leicht infizieren können. Wird die Mauke nicht behandelt, kann die Erkrankung chronisch verlaufen. Es besteht zusätzlich die Gefahr, dass sich Eiterbakterien ansiedeln und sogenannte Phlegmonen entstehen, die sich über das ganze Bein ausbreiten. Bei einer tief sitzenden Mauke können die Bakterien sogar innere Hufanteile infizieren. Mauke ist also keine einfache Infektion, die sich heilen ließe, indem man einmal Salbe aufträgt. Eine gründliche Anamnese ist bei maukebefal­lenen Pferde wichtig. Mauke kann auch als Folge von Impfungen, einer intensiven Anti­biose, einer eiweißreichen Fütterung oder un­hygienischer Haltungsbedingungen auftreten. Nicht selten wechseln sich auch chronische Erkrankungen der Lunge mit Erkrankungen der Haut ab. So kann eine Unterdrückung der Mauke, zum Beispiel durch Salbenbehand­lung, die sogenannte chronische obstruieren­ de Bronchitis auslösen. Umgekehrt kann eine erfolgreiche Behandlung der chronischen Krankheit plötzlich Mauke zum Vorschein bringen. Behandeln Sie also nicht auf eige­ne Faust, sondern lassen Sie die Ursache der Erkrankung vom Tierarzt feststellen.

Mauke: Die Rolle des Stoffwechsels

Der natürliche Schutz der Haut kann auch durch einen unausgeglichenen Stoffwechsel gestört und geschwächt werden. Zum Beispiel durch eine mangelnde Entgiftungsfähigkeit (meist Leber­, Nieren­ oder Darmprobleme) des Organismus, Magen­-Darmparasiten, eine nicht bedarfsgerechte Ernährung, eine Überfütterung oder auch eine unzureichen­de Mineralstoffzufuhr. Bei einer mangelnden Entgiftungsfähigkeit wird die Haut als letztes mögliches Entgiftungsorgan genutzt. Mauke tritt häufig im Fellwechsel auf. Eine Zeit, in der der Organismus viel zu tun hat und das Immunsystem nicht selten geschwächt ist. In der Zeit des Fellwechsels sorgt der Wetter­wechsel mit Matsch und Feuchtigkeit für eine zusätzliche Belastung. Entgegen kursierenden Behauptungen löst ein matschiger Auslauf oder eine nasse Weide noch keine Mauke aus. Ein mit Mauke befallenes Pferd sollte allerdings solche Freilaufflächen bis zur Ab­heilung meiden, denn mit Bakterien versetzte Böden bergen ein hohes Infektionsrisiko für die wunden Fesselbeugen und offenen Stellen. Im Gegenzug sind saubere Auslaufflächen aber auch kein garantierter Schutz vor Mauke. Auch Stress kann das Fesselekzem begünsti­gen. Beispielsweise bringt ein Stallwechsel nicht nur eine Umstellung für das Pferd mit sich, sondern belastet auch den Organismus, der mit neuen Keimen in der neuen Um­gebung konfrontiert wird. Nur ein intaktes Immunsystem kann ausreichend Abwehr­kräfte entwickeln und mit der Situation zurechtkommen. In Bezug auf die Behandlung sollten Sie zunächst einen möglichen Parasi­tenbefall und den Immunstatus überprüfen. Oft muss auch die Fütterung umgestellt wer­ den. Deutlich reduziert werden sollte Misch­ oder Kraftfutter mit hohem Eiweiß­ und Stärkeanteil. Denken Sie daran, dass Pferde­weiden mit einem hohen Anteil Eiweiß­ und fruktanreicher Grassorten sowie Endophyten in Gräsern den Leberstoffwechsel belasten können. Für eine genaue Rationsberechnung wenden Sie sich an einen Futterexperten und lassen Sie auch vollständig klären, ob Ihr Pferd ausreichend mit Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt ist.

Text: Aline Müller      Foto: www.Slawik.com

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