Mit der Verabreichung von Medikamenten und Zusatzfuttermitteln allein ist es noch lange nicht getan bei Magengeschwüren. „Das Wichtigste ist es, die Ursache für das Magengeschwür abzustellen“, so die Biologin Sandra Löckener.
Das zeigte auch eine Studie dänischer, spanischer und schottischer Forscher. Die Wissenschaftler untersuchten dabei, welchen Einfluss die Fütterung in Kombination mit einer medikamentösen Behandlung mit Omeprazol auf den Therapieerfolg nimmt.
Für den Versuch wurden 32 Pferde herangezogen, bei denen im Vorfeld Magengeschwüre erheblichen Ausmaßes festgestellt worden waren. Alle Pferde befanden sich in schwerer Arbeit. Für einen besseren Vergleich wurden die Tiere nach der Schwere der Erkrankung, den Arbeitsanforderungen, der Haltung und der ursprünglichen Fütterung paarweise zusammengefasst. Je Paar wurde ein Pferd auf eine Diät, bestehend aus stärkearmem und rohfaserreichem Raufutter bei gleichzeitiger Gabe eines stärkearmen, aber energie- und rohfaserreichen Kraftfutters sowie eines luzernebasierten Futters mit niedrigem Stärkegehalt und hohem Ölanteil, gesetzt. Beim jeweils anderen Pferd wurde dessen ursprüngliche Fütterung beibehalten. Alle Pferde wurden vor und unmittelbar nach der medikamentösen Behandlung mit Omeprazol untersucht sowie sechs Wochen nach Therapieende. Sämtliche Pferde, bei denen an der Fütterung nichts verändert worden war, zeigten unter der Omeprazol-Therapie eine signifikante Verbesserung des Krankheitsbildes. Sobald diese jedoch beendet wurde, verschlechterte sich ihr Zustand zusehends wieder, sodass gegen Ende des Versuchs kaum noch ein Therapieerfolg festzustellen war. Anders reagierten die Pferde der Diätgruppe: Hier hielten die mithilfe der medikamentösen Behandlung erzielten Verbesserungen auch nach Beendigung der Therapie an.
„Das zeigt, dass eine angepasste Fütterung die medikamentöse Behandlung von Magengeschwüren nicht nur unterstützen kann, sondern dass sie vor allem auch nach Ende der Therapie wichtig für die langfristige Erhaltung der Magengesundheit ist“, resümiert Sandra Löckener.
Wissen: So entstehen Magengeschwüre
Der Pferdemagen besteht aus zwei Teilen, und nur der untere Teil ist gegen die aggressive Magensäure geschützt. Sie macht Bakterien unschädlich und hilft bei der Verdauung des Futters. Was viele nicht wissen: Sie hat einen so hohen Säuregehalt, dass man eine Verbrennung dritten Grades erleiden würde, wenn man seine Hand hineinhalten würde.
Wenn man sich das klarmacht, ist es leicht zu verstehen, wie schnell Verletzungen der empfindlichen Magenschleimhaut entstehen können, sobald der Säurehaushalt des Pferdemagens aus dem Gleichgewicht gerät. Dann funktioniert nämlich der natürliche Schutzfilm der Magenschleimhaut nicht mehr ausreichend. Es kann zu Reizungen, Magenschleimhautentzündung (Gastritis) und schließlich zu Geschwüren kommen,die ausgesprochen schmerzhaft sind. Und das geht sehr schnell! Bereits innerhalb weniger Tage können sich schmerzhafte Magengeschwüre bilden. Werden diese nicht behandelt, können sie chronisch werden oder in die Magenwand hineinwachsen und dort Blutgefäße verletzen. Unter Umständen kann dies zu schweren Blutungen und im schlimmsten Fall sogar zum Magendurchbruch führen.
Text: Redaktion Foto: www.Slawik.com