Text: Redaktion      Foto: www.Slawik.com

60 Prozent aller Turnierpferde leiden an Magengeschwüren. Das ist eine erschreckende Zahl. Die Hauptursachen sind eine falsche Fütterung und Stress. Am wenigsten leiden Pferde darunter, die viel Weidegang haben. Das können Sie tun, um Magenprobleme zu vermeiden

So entstehen Magengeschwüre

Der Pferdemagen besteht aus zwei Teilen, und nur der untere Teil ist gegen die aggressive Magensäure geschützt. Sie macht Bakterien unschädlich und hilft bei der Verdauungdes Futters. Was viele nicht wissen: Sie hat einen so hohen Säuregehalt, dass man eine Verbrennung dritten Grades erleiden würde, wenn man seine Hand hineinhalten würde.

Wenn man sich das klarmacht, ist es leicht zu verstehen, wie schnell Verletzungen der empfindlichen Magenschleimhaut entstehen können, sobald der Säurehaushalt des Pferdemagens aus dem Gleichgewicht gerät. Dann funktioniert nämlich der natürliche Schutzfilm der Magenschleimhaut nicht mehr ausreichend. Es kann zu Reizungen, Magenschleimhautentzündung (Gastritis) und schließlich zu Geschwüren kommen,die ausgesprochen schmerzhaft sind. Und das geht sehr schnell! Bereits innerhalb weniger Tage können sich schmerzhafte Magengeschwüre bilden. Werden diese nicht behandelt, können sie chronisch werden oder in die Magenwand hineinwachsen und dort Blutgefäße verletzen. Unter Umständen kann dies zu schweren Blutungen und im schlimmsten Fall sogar zum Magendurchbruch führen.

Die häufigsten Auslöser für Magengeschwüre

  • Fütterungsfehler, Fütterungsumstellungen
  • Verladen, Transporte, Kurzreisen
  • Umzug, Änderung der Umgebung
  • Rangstreitigkeiten, Veränderungen der Herdenstruktur
  • dauernde Schmerzen
  • zu wenig Ruhe, zu wenig Schlafmöglichkeiten
  • eingeschränkter Koppelgang
  • Fehlender Herdenverband
  • krankheits- oder verletzungsbedingte Boxenruhe
  • Über- oder Unterforderung im Training

Verhaltensprobleme durch Magen- und Darmbeschwerden

Ein hyperaktives oder aggressives Pferd, kann genau wie eines, das Verhaltensauf­ fälligkeiten wie Weben oder Koppen zeigt, mit Magenproblemen zu kämpfen haben. Australische Wissenschaftler der Universität von Adelaide haben elf Forschungsartikel durchgearbeitet, die sich mit dem Darmmikrobiom (umgangssprachlich Darmflora) und dem Verhalten von Pferden beschäftigten. Dabei fiel auf, dass schlechte Fütterung der wichtigste Faktor bei der Entwicklung von Verhaltensproblemen wie Nervosität, Aggres­ sion oder auch Stereotypien (Koppen, Weben) ist. Als „schlechte Fütterung“ bezeichnen die Forscher dabei vor allem große, stärkereiche Rationen zu bestimmten Fütterungs­ zeiten. Große Mengen Stärke können Probleme bereiten, wenn sie nicht vollständig im Dünndarm verarbeitet werden. Im Dickdarm übernehmen Bakterien die Zersetzung von Zellulose, sie können mit Stärke aber nur wenig anfangen: Es kommt zu Fehlgärungen, und das Darmmikrobiom gerät aus dem Gleichgewicht.

Richtig füttern

  • Rau- VOR dem Kraftfutter füttern
  • 1,5 bis zwei Prozent der Körper- masse Heu pro Tag. Bei einem600 Kilogramm schweren Pferd wären das neun Kilogramm Heu am Tag. Pferde, die zu Stoff- wechselproblemen neigen oder abnehmen müssen, sollten weniger Heu beispielsweise im Netz oder Slowfeeder erhalten, etwa 1,2 bis 1,5 Prozent, eventuell mit etwas Stroh gestreckt
  • Kraftfutter am besten auf drei Mahlzeiten pro Tag verteilen
  • Maximal ein Gramm Stärke pro Kilogramm Körpergewicht
  • Maximal drei bis vier Stunden Fresspause
  • Zwei Stunden Pause zwischen dem Füttern von Kraftfutter und dem Training

Weitere Informationen finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe. 

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