Text: Aline Müller     Foto: www.Slawik.com

Das Pferd geht etwas steifer als sonst und muss sich länger einlaufen, aber als Lahmheit wird dies noch nicht eingestuft. Vielleicht wird auch der Tierarzt gerufen, aber keine Ursache gefunden. Viele Verletzungen des Pferdes treten nicht plötzlich auf, sondern entwickeln sich schleichend.

„So manche weit verbreitete Einschränkung oder Verletzung im Bewegungsapparat des Pferdes lässt sich auf den Einfluss der Zentrifugal- oder der Scherkraft zurückführen, denen das nicht geradegerichtete Pferd ausgesetzt ist“, sagen Gabriele Rachen-Schöneich und Klaus Schöneich. Dazu gehören zum Beispiel:

Kreuzdarmbein/Iliosakralgelenk:

Durch das Scheren holt das Pferd ständig mit dem äußeren Hinterbein weit aus. Das kann den Bereich des Iliosakralgelenkes überreizen. Die umliegenden Muskeln, aber auch der Knochenbereich kommen unter Druck.

Rücken:

Ein schiefes Pferd bewegt sich in der biomechanischen Reaktion des Fluchttiers mit Witterungsaufnahme. Da der Rumpf dabei tief nach unten gedrückt wird, kann eszu starken An- beziehungsweise Verspannungen und Entzündungen im Bereich des Rückens kommen. Hinzu kommt auch noch die Last des Reiters auf den Rumpf, wodurch der Druck weiter erhöht wird. Bei anhaltender Rückenverspannung können zudem Kissing Spines die Folge sein.

 Hals:

Verspannungen im Bereich des Halses wirken sich auf den gesamten Körper aus. Gleichzeitig wird dadurch der so wichtige diagonale Aufbau des Geraderichtens verhindert. Solche Verspannungen können sich nicht nur zu Entzündungen, sondern schließlich auch zu Arthrosen weiterentwickeln.

Knieband/Patella:

Gabriele Rachen-Schöneich und Klaus Schöneich sehen die Scherkraft als Hauptauslöser von Problemen im Kniebereich des Pferdes. Denn beim Ausscheren des äußeren Hinterbeines wird das Knie nach außen gestellt, um die Scherkraft aufzufangen. Das Bewegungsmuster läuft ständig ab, und es kommt zu hohen Belastungen der Bänder, die sich dehnen und länger werden. Auch der übermäßige Zug wirkt sich aus und kann sogar dazu führen, dass die Beweglichkeit des Gelenks eingeschränkt wird. Die Kniescheibe wird nicht länger an ihrem Platz gehalten und kann springen. Teil der Therapie muss immer das geraderichtende Training sein.

Hufrolle, Strahlbeinlahmheit:

Auch hier kann die Ursache eine Überbelastung des entsprechenden Vorderbeins aufgrund der nicht korrigierten natürlichen Schiefe sein. „Die Vorderlastigkeit in Verbindung mit der Scherbewegung und dem nach außen orientierten Kopf und Hals kumuliert sich im Huf“, sagen unsere  Experten. Die Knochen und Gelenke in diesem Bereich seien nicht dafür gebaut, solchen Belastungen auf Dauer standzuhalten.

Headshaking:

Verspannungen und Entzündungen im Hals können zu Headshaking führen. Ein Grund kann sein, dass Pferde hinter der Senkrechten geritten wer- den. Über gezieltes geraderichtendes Training mit intensiver Arbeit an der Streckung des Halses und der Dehnungshaltung kann das Problem in manchen Fällen gelöst werden.

Den kompletten Artikel finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.

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