Wie sind die Überlebenschancen einer Operation? Welche Mythen über die Kolik stimmen wirklich? Wir klären auf!

„Die Prognose nach einer Kolikope­ration hat sich in den letzten zehn bis zwanzig Jahren dramatisch verbessert: 80 bis 90 Prozent der Pferde überleben eine Kolikopera­tion in Vollnarkose“, schreibt die Veterinärin Dr. med. vet. Bianca Schwarz von der Pferdeklinik Alt­forweiler in ihrer Veröffentlichung „Objektive Betrachtung der Über­lebenschancen eines Pferdes nach Kolikoperation“. Dies liege unter anderem an der Verbesserung der Narkose sowie der postoperativen Intensivtherapie. Generell sei das Überleben des Pferdes stark von der Ursache abhängig. Ein Irrglaube sei, dass ältere Pferde eine schlechtere Überlebenschance hätten. Zu beachten ist, dass die Vollnarkose eines Pferdes mit Kolik aufgrund des beeinträchtigten Kreislaufes ein höheres Risiko für intraoperative Komplikationen darstellt. Eine große Studie gibt eine Sterblichkeit von etwa acht Prozent für Kolik­-Patienten an.

Die Pferde, welche die Klinik nach der OP nicht mehr lebend verlassen, seien, so Dr. Bianca Schwarz, meist durch die Kolikursache schwer erkrankte Tiere, die beispielsweise an einem Dünndarmverschluss mit absterbendem Darmteil, an Endotoxämie (Blutvergiftung mit Bakterienbestandteilen) oder mul­tiplem Organversagen litten.

Eine Studie, die sich nicht nur mit der Überlebensrate nach einer Kolik­-OP (unabhängig von der Kolikursache), sondern auch mit der sportlichen Leistung danach beschäftigte, zeigt, dass sechs Monate nach der OP noch 95 Prozent der Pferde lebten. Nach einem Jahr waren es noch 87 Prozent, nach vier Jahren 63 Prozent und nach fünf Jahren lebten nur noch 58 Prozent der Pferde. 86 Prozent der Pferde kehrten in den Sport zurück, und 84 Prozent erreichten sogar mindestens wie­ der das Level, in dem sie vor der Kolik­-OP waren.

Muss ein Pferd mit Kolik geführt werden?

Bei einer leichten bis mäßigen Kolik kann es Ihrem Pferd helfen, wenn Sie es führen, weil dann die Gasblasen leichter entweichen können und verrutschte Darmschlingen vielleicht wieder in die korrekte Position gleiten“, schreibt die Veterinärin Dr. med. vet. Karen E. N. Hayes in ihrem „Kursbuch Pferdekrankheiten“. Ein Pferd, das sich aber einfach nur hin­ legen möchte und sich schwer davon abhalten lässt, sollte man nicht mit aller Kraft daran hindern. „Sie bringen dadurch nur noch mehr Stress in die oh­nehin belastende Situation und zwingen das Pferd, Energie zu verschwenden, die es eigentlich braucht, damit es ihm wieder besser gehen kann.“ Das Führen sollte also nicht in einem Kampf ausarten.

Text: Aline Müller      Foto: www.Slawik.com

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