Die Krankheit wird gefürchtet und hat viele Gesichter: Die Hufrehe. Unterschiedliche Ursachen von Medikamenten, Stoffwechselproblemen bis hin zur Überlastung können Auslöser sein

Hufrehe zählen zu den schmerzhaftesten orthopädischen Erkrankungen des Pferdes. Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine Entzündung der Huflederhaut. Sie kann stoffwechselbedingt oder auch in Folge einer Überlastung auftreten. Untrainierte Pferde, Rehepatienten oder übergewichtige Tiere leiden vermehrt unter Hufrehe. Aus einer akuten Hufrehe kann sich eine chronische Hufrehe entwickeln, welche von akuten Schüben begleitet wird. Pferde, die einmal an Hufrehe erkrankt sind, können trotz Genesung zeitlebens rückfällig werden.

Akute Hufrehe: Welche Phasen gibt es?

Die Initialphase der Hufrehe bleibt oft unbemerkt. Sie kann, je nach Ursache, zwischen einigen Stunden und mehreren Tagen auftreten und andauern. Dabei kommt es zu Schädigungen der Hufstrukturen, ohne dass das Pferd Schmerzsymptome zeigt. Der Allgemeinzustand verschlechtert sich und die Pulsation der Gliedmassenarterie setzt ein.

Die zweite Phase nennt man Entzündungsphase. Das Pferd zeigt hier schon deutlichere Symptome: Der Allgemeinzustand ist deutlich schlechter und das Pferd möchte nur wenig bis gar nichts fressen. Ab jetzt möchte das Pferd die betroffenen Gliedmassen entlasten. Dazu nimmt das Pferd eine charakteristische Stellung im Stehen ein. Sind lediglich die häufiger betroffenen Vorderhufe erkrankt, werden diese weit nach vorne gestellt, um das Gewicht auf die Hinterbeine zu verlagern.

Sind die Hufe der Hinterbeine betroffen, werden die Hinterbeine weit unter den Schwerpunkt des Pferdes nach vorn gestellt. Typisch ist die wechselseitige Entlastung der Beine. Bei schwerem Verlauf kann es bis zum Festliegen kommen, wobei die Pferde, bedingt durch die starken Schmerzen, kolikartige Symptome zeigen können.

Akute Hufrehe – Typische Symptome

Leidet das Pferd unter akuter Hufrehe, zeigt es ein typisches Gangbild: Kurze Schritte und die Hufe werden kaum über den Boden gehoben. Die schmerzenden Zehenwände werden möglichst entlastet und somit fußen die Pferde nur auf den weniger schmerzhaften Trachten auf. Dies wird auch als Trachtenfußen bezeichnet. Auf weichem Untergrund, welchen die Pferde meist aufsuchen, sind die beschriebenen Symptome schwächer.

Die Hufzangenprobe ist oft sehr schmerzhaft und die Hufe sind meist auch deutlich wärmer. Dies kann besonders gut im Bereich des Kronrands gefühlt werden. Die Pulsation der Gliedmassenarterien ist verstärkt. Bei einer hochgradigen Schädigung der Lederhaut kann sich die Hornkapsel vollständig ablösen. In der Folge kann es zum Ausschuhen kommen.

Chronische Hufrehe: Für immer Rehepatient?

Bei dieser Form der Hufrehe ist der Allgemeinzustand des Pferdes meist ungestört. Das charakteristische Gangbild ist in unterschiedlichen Ausprägungen ebenfalls vorhanden. Aufgrund der festgewachsenen Trachten ist die Trachtenfußung häufig ausgeprägter.

Pferde mit chronischer Hufrehe können unter verschiedenen Umständen einen akuten Schub der Hufrehe entwickeln. Dabei ist der Allgemeinzustand dann gestört, aber meist in geringerem Ausmaß als bei der primären akuten Rehe. Typische Symptome für einen akuten Reheschub sind außerdem eine vermehrte Pulsation der Gliedmaßenarterien, sowie eine hochgradig schmerzhafte Hufzangenprobe.

Hufrehe Pferd: Ursachen

Häufig leiden übergewichtige Pferde, die zum beispiel vom dem Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) betroffen sind, an Hufrehe. Eine weitere Stoffwechselkrankheit, die eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Hufrehe spielt, ist die Überfunktion der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) bei älteren Pferden, bekannt als PPID (Pituiary Pars Intermedia Dysfunction) oder früher auch als Equines Cushing Syndrom (ECS) bezeichnet.Außerdem ist die Aufnahme von zu viel Kraftfutter oder das Fressen von jungem Gras, beides bekannt als „Fütterungsrehe“, als Auslöser bekannt.

Text: Nora Dickmann      Foto: www.Slawik.com

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