Text: Anna Castronovo Foto: imago images/ Frank Sorge
Weidezeit ist Zeckenzeit. Wie gefährlich sind die kleinen Parasiten wirklich für Ihr Pferd? Und wie können Sie Zeckenstichen vorbeugen?
Kann man sein Pferd gegen Borreliose impfen lassen? „Es gab einige Jahre einen für Pferde zugelassenen Impfstoff gegen Borreliose, der nun aber nicht mehr erhältlich ist“, sagt Dr. Müller. „Viele Tierärzte weichen daher auf den baugleichen Impfstoff für Hunde desselben Herstellers aus.“ Bei dieser Impfung bildet das Immunsystem des Pferdes Antikörper, die beim Blutsaugen von der Zecke aufgenommen werden. „Das wirklich interessante Konzept dieses Impfstoffes ist, dass durch das Saugen des Blutes
eines geimpften Pferdes in der Tat eigentlich die Zecke geimpft wird. Denn die über das Pferdeblut aufgenommenen Antikörper in- aktivieren in der Zecke die Borrelien, die dann nicht mehr wirksam ins Pferd übertragen werden können. Hohe Impfantikörperspiegel im Pferd sind Grundvoraussetzung, dass ein protektiver Effekt in der Zecke erzielt werden kann“, erklärt die Tierärztin. Wichtig zu wissen: „Eine bereits bestehende Infektion des Pferdes wird durch die Impfung nicht beeinflusst! Eine Impfung infizierter Pferde ändert daher für die Pferde nichts an deren Infektionsstadium.“ Die Immunisierung ist ab einem Alter von zwölf Wochen möglich: die ersten beiden Impfungen im Abstand von zwei bis drei Wochen, die dritte Impfung sechs Monate später, die vierte Impfung ein Jahr nach der ersten Impfung. Ab dann genügen Wiederholungsimpfungen einmal jährlich, und zwar vor dem Höhepunkt der Zeckenaktivität, also im März oder April.
Anaplasmose und FSME
Manche Zecken sind auch mit Anaplasmen infiziert und können diese auf das Pferd übertragen. Die Symptome der Equinen granulozytären Anaplasmose sind ähnlich wie bei einer Borreliose, allerdings verbunden mit hohem Fieber. Die Krankheit lässt sich mit Antibiotika gut in den Griff bekommen, wenn sie frühzeitig erkannt wird.
FSME ist vor allem aus dem Humanbereich bekannt, doch auch Pferde können – wenn auch selten – an der Frühsommer- Meningoenzephalitis erkranken. Der Nachweis von Antikörpern deutet allerdings auf eine bereits überstandene Infektion hin, während die akuten Symptome oft gar nicht eindeutig zuzuordnen sind. FSME tritt vor allem regional auf – in vielen Regionen kommt der Erreger gar nicht, in anderen dagegen stark gehäuft vor. Eine Impfung wie beim Menschen gibt es für Pferde noch nicht. Die beste Vorbeugung ist und bleibt es deshalb, Zeckenstiche zu vermeiden.
Tipp: Melkfett und Kokosöl
Einfach, aber effektiv: Bauchnaht und Euter beziehungsweise Schlauch stehen bei Insekten hoch im Kurs. Wenn man diese empfindlichen Bereiche dick mit Melkfett einschmiert, können Insekten gleich mehrere Tage lang nicht zustechen. Manche Pferdebesitzer schwören auch auf Kokosöl, welches zudem antibakteriell wirken soll. Aber Vorsicht: Es gibt auch Pferde, die darauf allergisch reagieren – deshalb bitte erst einmal in kleinen Mengen ausprobieren. Mittlerweile konnten klinische Studien nachweisen, dass Kokosöl speziell für die Abwehr von Zecken hilft. Die darin enthaltene Laurinsäure sorgt dafür, dass Zecken meist gar nicht erst zubeißen oder, falls doch, nach kurzer Zeit wieder abfallen.
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