Text: Alexandra Koch         Foto: www.slawik.com

Eine an Stehtagen nicht selten vorkommende Erkrankung ist der Kreuzverschlag (auch bekannt als belastungsbedingte Myopathie), welcher in der Regel entsteht, wenn das Pferd deutlich weniger als normalerweise bewegt wird. Der Kreuzverschlag ist die häufigste Muskelerkrankung beim Pferd. Sie ist leider weit mehr als bloß eine plötzliche Verspannung und kann dramatische Auswirkungen haben.

„Die Erkrankung setzt oft ohne Vorzeichen ein“, erklärt Fütterungsexpertin und Veterinärmedizinerin Dr. Julia Mack aus Ohlstadt: „Kurz nach Beginn der Arbeit zeigt das Pferd bereits Probleme im Bewegungsablauf. Symptome sind ‚klamme‘ Bewegungen des Pferdes und Steifheit in der Hinterhand. Die Pferde knicken ein, und auch Körpertemperatur, Puls und Atmung steigen an. Teilweise können die Pferde sich nicht mehr bewegen, die Muskeln fühlen sich völlig hart an. Dramatisch wird die Situation, wenn sich das Pferd nicht mehr durch den Reiter kontrollieren lässt und sich ohne große Vorwarnung plötzlich hinzulegen versucht.“

Verursacht wird der Kreuzverschlag durch die Auflösung der Zellen in der Muskulatur (Rhabdomyolyse). Unterschieden wird zwischen dem Akuten Kreuzverschlag, der typisch für zu lange Stehzeiten bei unpassender Fütterung ist, dem Tying-UP-Syndrom sowie der PSSM (Polysaccharid-Speicher-Myopathie), eine vererbbare Form, die vor allem bei Quarter Horses vorkommt.

Falsche Fütterung

„Ein Grund für die Erkrankung kann normale Fütterung bei stark verminderter Bewegung sein. Dabei wird Glykogen, ein Kohlenhydrat, in überdurchschnittlicher Menge in den Muskeln eingelagert. Normalerweise würde es durch tägliche Arbeit verbraucht, doch in der Stehzeit sammelt es sich an. Wird das Pferd dann plötzlich wieder – vor allem ohne ausreichend lange Aufwärmphase – gearbeitet, entsteht Milchsäure, und die Muskulatur übersäuert. Im schlimmsten Fall kann der Organismus dadurch so stark belastet werden, dass das Pferd einen lebensgefährlichen Kreislaufkollaps erleidet. Eine weitere Komplikation kann entstehen, wenn das in den Muskeln entstehende Protein Myoglobin die Nieren schädigt und das Pferd dadurch keinen Harn mehr absetzen kann. Hier kann Nierenversagen die schlimmste Folge sein.“

Häufig liegen sich Pferde mit Kreuzverschlag auch in der Box fest. In diesem Fall sollte dafür gesorgt werden, dass extra dick um das Pferd herum eingestreut wird, sodass es sich nicht verletzen kann. Zur Beruhigung sind Bachblüten-Rescue-Tropfen sinnvoll, sofern das Pferd darauf anspricht. In jedem Fall muss augenblicklich der Tierarzt informiert werden, betont Dr. Mack.

Zu einer veränderten Fütterung rät die Expertin, wenn im Winter die Bewegungsintensität des Pferdes verringert ist und sein normales Futter einen recht hohen Kraftfutteranteil enthält. „Wenn ein hoher Anteil der täglichen Ration aus stärkereichem Kraftfutter besteht, ist eine Reduktion der Kraftfuttermenge in Zeiten verringerter Arbeitsleistung sinnvoll und notwendig, um das Risiko von Folgeerkrankungen wie Koliken und Kreuzverschlag möglichst gering zu halten.“

…den kompletten Artikel finden Sie in der März-Ausgabe.

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