Seit Jahrhunderten ist sie bekannt, und immer noch gibt Amyloidose Rätsel auf. Die Stoffwechselkrankheit hat viele Gesichter – und kann nur schlecht behandelt werden

Was ist Amyloidose, und wie entsteht diese Erkrankung?

Amyloidose ist eine seltene, aber ernsthafte Erkrankung bei Pferden, die durch die Ablagerung von unlöslichen Proteinfasern, den sogenannten Amyloidfibrillen, in verschiedenen Organen und Geweben gekennzeichnet ist.

Amyloidose entsteht durch die fehlerhafte Faltung von Proteinen, die normalerweise löslich und funktionell sind. Diese falsch gefalteten Proteine aggregieren und bilden unlösliche Amyloidfibrillen, die sich in Geweben ablagern. Es gibt verschiedene Arten von Amyloidproteinen, von denen einige häufiger beim Pferd auftreten. Die bekanntesten sind Amyloid A (AA), das bei Entzündungen entsteht, und Immunglobulin-Leichtketten (AL), die bei bestimmten B-Zell-Erkrankungen gebildet werden. Die genauen Ursachen der Erkrankung sind bis heute nicht vollständig geklärt.

Welche Formen von Amyloidose gibt es?

Bei Pferden kann Amyloidose sowohl systemisch als auch lokal auftreten. Bei der systemischen Amyloidose sind mehrere Organe betroffen, während bei der lokalen Amyloidose die Ablagerungen auf ein bestimmtes Organ oder Gewebe beschränkt sind. Systemische Amyloidose ist beim Pferd seltener, kann jedoch schwerwiegende Folgen haben, insbesondere wenn lebenswichtige Organe wie die Nieren, die Leber oder das Herz betroffen sind. Primäre Amyloidose (AL-Amyloidose) entsteht durch die übermäßige Produktion von Immunglobulin-Leichtketten, die sich zu Amyloidfibrillen aggregieren. Diese Form der Amyloidose ist bei Pferden extrem selten. Sekundäre Amyloidose (AA-Amyloidose) tritt infolge chronischer Entzündungen auf und ist bei Pferden die häufigste Form. Die chronische Entzündung führt zur Überproduktion von Serum-Amyloid-A-Protein (SAA), das sich schließlich in Form von Amyloid ablagert.

Wie äußert sich Amyloidose?

Die klinischen Symptome der Amyloidose beim Pferd variieren stark, abhängig von den betroffenen Organen und dem Ausmaß der Amyloidablagerungen. Die Nieren sind häufig von Amyloidose betroffen, daher sind Durst, vermehrter Harnabsatz, Gewichtsverlust, Ödeme und in schweren Fällen Nierenversagen Anzeichen der Erkrankung. Die Ablagerung von Amyloid in der Leber kann zu Hepatomegalie (vergrößerte Leber), Gelbsucht und Leberfunktionsstörungen führen. In fortgeschrittenen Fällen kann eine Leberzirrhose entstehen, die das Pferd anfälliger für Infektionen und andere Komplikationen macht. Chronischer Durchfall, Müdigkeit, Bewegungsstörungen, Muskelschwäche, Atemnot oder ein unregelmäßiger Herzschlag können ebenfalls Symptome sein.

Wie stellt der Tierarzt die Diagnose, und wie wird behandelt?

Die Diagnose der Amyloidose beim Pferd ist herausfordernd und erfordert eine Kombination aus klinischen, laborchemischen und histopathologischen Untersuchungen. Blut- und Urinuntersuchungen sind wichtige Werkzeuge bei der Diagnose der Amyloidose. Erhöhte Entzündungsmarker wie SAA können auf eine chronische Entzündung hinweisen, die mit Amyloidose assoziiert ist. Ultraschall und andere bildgebende Verfahren können helfen, betroffene Organe zu identifizieren. Beispielsweise kann ein Nierenultraschall Nierenvergrößerungen oder andere strukturelle Veränderungen aufzeigen, die mit Amyloidose einhergehen. Die definitive Diagnose der Amyloidose erfordert in der Regel eine Biopsie des betroffenen Gewebes. Die Behandlung der Amyloidose beim Pferd ist schwierig und oft wenig erfolgreich, insbesondere in fortgeschrittenen Fällen. Die Therapieziele umfassen die Reduktion der Amyloidproduktion, die Kontrolle der Symptome und die Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung.

Text: Nora Dickmann    Foto: www.Slawik.com 

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