Text: Nora Dickmann Foto: www.Slawik.com
Sie sehen nicht schön aus, bereiten aber meist auch keine Schmerzen. Wie kommt es überhaupt dazu, dass ein Pferd Warzen entwickelt, und wie wird es diese wieder los?
Was sind Warzen, und wie entstehen sie?
Wussten Sie, dass die drei häufigsten Wucherungen der Pferdehaut Warzen, Sarkoide und Melanome sind? Warzen (Papillomatose) sitzen meist am Kopf und/oder an unbehaarten Stellen am Pferdekörper. Sie sind klein, reiskorn-bis erbsengroße Wucherungen und jucken meist nicht. Oft treten sie in großer Anzahl nebeneinander auf. Sie bereiten dem Pferd kaum Schmerzen. Kratzt sich das Pferd, können sie aufreißen und beginnen zu bluten.
Warzen sind Viruserkrankungen (Papillomvirus) und werden durch einen Erreger namens Equines Papillomavirus (EPV) ausgelöst. Er dringt durch kleine Risse in die Haut ein. Dieses Virus findet man überall. Wie lange es überlebt, hängt allerdings von der Außentemperatur ab: Bei vier bis acht Grad können die Viren bis zu 68 Tage überleben. Das Equine Papillomavirus EPV befällt vor allem Jungpferde. Wird ein Fohlen mit Warzen geboren, war die Stute vermutlich mit EPV infiziert.
Sind Warzen ansteckend?
Ja, Papillome sind ansteckend und werden durch Kontakt von vorgeschädigter Haut mit kontaminiertem Putzzeug oder tierärztlichen Instrumenten übertragen. Auch stechende Insekten können das Virus verbreiten. Meist sind junge Pferde unter drei Jahren mit dem Virus infiziert, da die Immunabwehr bei ihnen noch im Aufbau ist.
Wie behandelt man Warzen?
Fohlenwarzen verschwinden meist von ganz alleine. Auch bei erwachsenen Pferden müssen Warzen oft nicht behandelt werden. Kommt es aber zu einer großflächigen Ausbreitung, sollte der Tierarzt kontaktiert werden. Dieser entscheidet dann über weitere Maßnahmen. Sitzen die Warzen an Stellen, an denen sie das Pferd beeinträchtigen, beispielsweise an den Augenrändern, müssen sie entfernt werden. Dabei bleiben jedoch leider oft kleine Makel zurück, sodass diese Methode nur in Notfällen angewendet wird. Platzen die Warzen auf oder scheuert das Pferd sie auf, kann es leicht zu einer Zweitinfektion mit Bakterien kommen. Dies kann in langwierigen Entzündungen enden. Bei älteren Tieren ist ebenfalls Vorsicht geboten, da sich aus den Warzen leicht bösartige Tumore entwickeln können. Neben verschiedenen Mitteln, wie der Milchsaft von Löwenzahnblüten in Kombination mit Thuja-Tinktur und/oder Thuja in homöopathischer Aufbereitung als Salbe, kann auch ein Eigenimpfstoff hergestellt werden, um die Heilung der Warzen zu beschleunigen. Dabei wird aus einigen Gramm Warzengewebe das Virus herausgenommen und abgeschwächt. Dieses harmlose Virus wird dem Pferd wieder zugeführt, sodass das Immunsystem nun die Warze samt Virus bekämpfen kann. Bei vielen Pferden wirkt diese Methode sehr gut, bei anderen allerdings weniger.
Es gibt außerdem verschiedene Salben, welche die Warzen austrocknen und abfallen lassen. Bei den Hauterkrankungen Equines Sarkoid und Melanom hingegen ist eine tierärztliche Therapie notwendig. Meist beinhaltet diese auch eine Operation, um betroffenes Gewebe zu entfernen.
Kann man Warzen und Sarkoide leicht verwechseln?
Ja, das kann schnell passieren. Sie unterscheiden sich aber dennoch. Warzen sind zwar meist kleiner, treten aber in großer Anzahl auf, während Sarkoide eher einzeln auftreten, aber deutlich größer werden. Melanome hingegen sind durch ihre Färbung meist gut zu identifizieren.
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