Pferde haben empfindliche Ohren, die allerlei aushalten müssen. Ist das Pferdeohr – oder Teilbereiche davon – entzündet, spricht man von einer Otitis. Diese tritt meist einseitig auf
Wie definiert man Otitis?
Otitis beim Pferd bezeichnet eine Entzündung des äußeren Gehörgangs (Otitis externa), des Mittelohrs (Otitis media) oder des Innenohrs (Otitis interna). Sie kann akut oder chronisch verlaufen und tritt bei Pferden seltener auf als bei anderen Tierarten, ist aber dennoch eine ernstzunehmende Erkrankung. Die Symptome reichen von Ohrenschmerzen und Kopfschütteln bis hin zu neurologischen Ausfällen bei fortgeschrittener Innenohrentzündung.
Welche Ursachen haben Ohrenentzündungen beim Pferd?
Die Ursachen für eine Otitis beim Pferd sind vielfältig und können infektiöser oder nicht-infektiöser Natur sein. Unter infektiösen Ursachen zählt man Bakterien wie Staphylococcus oder Streptococcus-Arten, die häufige Erreger einer Otitis externa und media sind; Pilzinfektionen oder Parasiten. Nicht-infektiöse Ursachen sind Fremdkörper, wie Grannen oder kleine Holzsplitter, die den Gehörgang reizen und eine sekundäre Infektion auslösen können, Traumata wie Stöße am Ohr, oder allergische Reaktionen, beispielsweise auf Medikamente, Umweltallergene oder Futter. Feuchtigkeit im Gehörgang, beispielsweise durch Regen oder intensives Schwitzen oder unzureichende Belüftung des Ohrs bei Pferden mit hängenden Ohren oder langen Schopfharen können ebenfalls eine Otitis begünstigen.
Welche Symptome zeigt das Pferd bei einer Ohrenentzündung?
Kopfschütteln, starker Juckreiz, eine Schiefhaltung des Kopfes oder Empfindlichkeit der Berührung der Ohren können Anzeichen für eine Otitis bei Pferden sein. Durch den Juckreiz kann es zu sekundären Haar- und Hautschäden am Ohr kommen. Das Fell am vorderen Rand der Ohrmuschel oder unter dem Ohr kann verkleben. Es kann zu Rittigkeitsproblemen kommen.
Wie sieht die Behandlung aus?
Wird eine Otitis nicht behandelt, kann es zu Entzündungen des äußeren Gehörgangs kommen, Abszesse können sich bilden und über das Nervengewebe eitrige Hirnhautentzündungen bei Pferden auslösen. Auch sind Lähmungen des Gesichtsnervs möglich, daher gilt es, Ohrenentzündungen schnellstmöglich zu behandeln. Die Therapie hängt von der Ursache und dem Schweregrad der Otitis ab. Eine gründliche Diagnostik ist essenziell, um die passende Behandlung einzuleiten. Antibiotika bei bakteriellen Infektionen, oft lokal in Form von Ohrentropfen, Antimykotika bei Pilzinfektionen, Antiparasitika bei Ohrmilbenbefall und Entzündungshemmer werden für die Behandlung der Otitis verwendet. Befindet sich ein Fremdkörper oder Abszess im Ohr, kann ein chirurgischer Eingriff vonnöten sein.
Text: Nora Dickmann Foto: www.Slawik.com