Der Luftsack ist eine große, blasenförmige Höhle in der Ganaschengegend des Pferdes. Jedes Pferd hat zwei davon. Diese stehen über einen kleinen Kanal (die sogenannte Ohrtrompete) mit dem Nasenrachen in offener Verbindung

Was ist ein Luftsack?

Luftsäcke sind Ausbuchtungen der Ohrtrompete, die das Ohr mit dem Rachenraum verbinden. Die Ohrtrompete ist eine Röhre, die die Paukenhöhle des Mittelohrs mit dem Nasenrachenraum verbindet und dem Druckausgleich dient. Diese Öffnung zum Rachenraum ist schlitzförmig und schmal. Durch sie kann es zum Eindringen von Futterteilen oder zu Infektionen kommen. Neben den Nerven ziehen auch noch wichtige Äste der Halsschlagader durch den Luftsack hindurch. Welche Funktion die Luftsäcke beim Pferd haben, ist noch nicht abschließend geklärt. Man geht jedoch davon aus, dass der luftgefüllte Raum (Fassungsvermögen ca. 350 bis 500 ml) zur Gewichtsreduktion des Kopfes dient. Wissenschaftliche Arbeiten der letzten Jahre haben die frühere Annahme, die Luftsäcke dienten als Kühlsystem des Gehirns, widerlegt. Außer beim Pferd, Pony, Esel und Zebra gibt es Luftsäcke übrigens nur noch bei Nashörnern und Tapiren.

Welche Erkrankungen des Luftsackes gibt es?

Neben Luftsackentzündungen (diese kommen relativ häufig vor), gibt es noch die Luftsackmykose, also den Pilzbefall, sowie die Luftsackmeteorismus, also die häufige Aufblähung der Luftsäcke. Das auffälligste Anzeichen einer Luftsackentzündung ist gelber, zähflüssiger Eiter, der beim Senken des Pferdekopfes aus einer oder beiden Nüstern fließt. Durch Druck in der Luftsackgegend kann diese Entleerung verstärkt werden. Leidet das Pferd unter einer Luftsackentzündung, hat es Schmerzen beim Schlucken und verschluckt sich leicht. Auch beim Tränken hat es Probleme: Oftmals fließt das Wasser durch die Nüstern zurück in die Tränke. Auch können Husten oder eine geschwollene Ganaschengegend ein Anzeichen für diese Erkrankung sein. Diese Luftsackentzündungen entstehen vor allem infolge einer aus dem Rachenraum aufgestiegenen eitrigen Infektion oder im Zusammenhang mit Druse. Auch Reizungen oder Entzündungen durch eingedrungene Fremdkörper können Auslöser dafür sein.

Leidet das Pferd unter einem Pilzbefall der Luftsäcke (Luftsackmykose), ist ein- oder beidseitiges Nasenbluten, oftmals verbunden mit schmerzhaften Schluckbeschwerden und Fressunlust, ein typisches Anzeichen für diese Schleimhautentzündung, die durch Schimmelpilze hervorgerufen wird. Auch bei dieser Erkrankung dringen die Pilze durch die Rachenraumöffnung ein. Meist stammen diese aus schimmelpilzbefallenem Futter oder pilzhaltiger Stallluft. Obwohl solche Luftsackmykosen sehr selten sind, sind sie für die Pferde lebensgefährlich. Meist kommen sie einseitig vor, können aber auch beidseitig auftreten.

Wie stellt der Tierarzt die Diagnose?

Meist ist für eine Diagnose eine endoskopische Untersuchung nötig. Hierbei wird der Tierarzt den Luftsack durch einen speziellen Katheder mit einer desinfizierenden Lösung spülen, bis der Nasenfluss aufhört. Mit der gleichen Methode wird er das lokal wirkende Medikament einspülen, um die Entzündung oder den Pilzbefall zu behandeln. Meist wird auf eine Operation verzichtet, da diese mit gewissen Risiken behaftet ist.

Was kann der Pferdehalter tun, um die Behandlung zu vermeiden bzw. sie bei Bedarf zu unterstützen?

Erkrankungen der Luftsäcke sind Atemwegserkrankungen des Pferdes. Also gilt auch hier wie bei allen atemwegserkankten Pferden: Sorgen Sie für ein staubfreies, gutes und nicht zu trockenes Stallklima. Füttern Sie vom Boden aus bzw. aus Eimern. Dadurch wird das Ablaufen der Sekrete gefördert. Helfen können ebenfalls schleimlösende Kräuter und Apfelessig. Liegt eine Infektion vor, können Sonnenhut und Knoblauch helfen. Durchblutungsfördernde Einreibungen und eine sanfte Fingermassage der betroffenen Ganaschen- und Kopfseite mit Lavendel- oder Rosmarintropfen sind ebenfalls förderlich. Auch Spaziergänge an der frischen Luft helfen.

Text: Nora Dickmann       Foto: www.Slawik.com

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